„We can’t be destined to play out the same roles forever. There comes a time when we have to go further than what’s just right in front of us. It’s the spirit of exploration.“
OA findet heraus, woran Hap arbeitet, und Karim erfährt mehr über das Traum-Labor. Spoiler!
Across many dimensions through time, we’re bound together
Weil OA nicht mit Hap kooperieren will, sperrt er sie in Isolationshaft. Auf Drängen von Homer überlässt er ihm ihren Fall, und OA nutzt die Gelegenheit, Homer dazu zu überreden, sie zu den anderen zu lassen. So trifft sie Rachel, Scott und Renata wieder und erfährt, dass Hap an einer Karte für interdimensionales Reisen arbeitet. Karim macht unterdessen Dr. Rhodes ausfindig, die in Ruskins Traum-Labor gearbeitet hat.
Anziehungskräfte über die Dimensionen hinweg
Nachdem wir in der vorherigen Folge bereits OAs Übergang in die andere Dimension erlebt haben, zeigt uns „Treasure Island“ nun auch, wie Hap und seine Gefangenen dorthin gelangt sind. Und es ist eine perfide Szene, die den Irrsinn Haps fast noch mehr unterstreicht als all seine großen Reden über ein Leben ohne Grenzen. Denn er lässt Homer, Rachel, Scott und Renata keine Wahl: Er spritzt ihnen ein Mittel, das ihre Körper innerhalb kürzester Zeit töten wird. Wollen sie also nicht in dieser Dimension sterben, müssen sie ihm helfen und gemeinsam in eine andere springen.
Es ist interessant, dass bestimmte Personen offenbar dazu bestimmt sind, aufeinander zu treffen – egal, in welcher Dimension. Als vier der fünf Reisenden in den Körpern ihrer anderen Ichs aufwachen, sitzen sie in der Klinik gerade in einem Stuhlkreis. Bislang kennen wir die Umstände nicht, die sie in dieser Dimension zusammengeführt haben, doch Tatsache ist, dass Scott, Rachel und Renata auch vorher schon Patienten von Dr. Percy gewesen sein müssen. Genauso, wie Homer zuvor schon sein Assistent war. Doch war dieser Percy wirklich nur eine Psychiater oder hat er an ähnlichen Experimenten gearbeitet wie Hap? (Das wirft die philosophische Frage auf, ob die Persönlichkeit eines Menschen im Kern immer gleich ist oder ob es „gute“ und „böse“ Versionen geben kann.)
„Near-death experiences are not glimpses into an afterlife. They’re glimpses into other lives. A garden of forking paths. A self that that encountered different circumstances or made different choices, and somehow – became a different person.“
Die unersättliche Gier nach immer mehr
Dass es überhaupt möglich ist, in andere Dimensionen zu reisen, ist Hap jedenfalls längst nicht mehr genug. Er sieht es als sein naturgegebenes Recht an, in jede Dimension zu reisen, braucht dafür aber einen Navigator. OA scheint dazu in der Lage zu sein, weigert sich aber einmal mehr, ihm bei seinen Plänen behilflich zu sein. Insoweit bedeutet die Klinik für sie einen gewissen Schutz, denn anders als im Keller seines Hauses kann Hap mit den Patienten hier nicht einfach machen, was er will. (Dafür lässt er sich heimlich andere liefern, wie beispielsweise den Jungen, der in „Angel of Death“ aus dem Fenster des alten Hauses gesprungen ist.)
Die eigentliche Frage, die sich aufdrängt, lautet aber: Was ist mit Homer geschehen? Er scheint es als Einziger nicht geschafft zu haben, in eine andere Dimension zu reisen. OA aber ist fest davon überzeugt, dass er da ist, weil sie an ihn gedacht hat, als sie den Sprung gemacht hat. Und während ihres Gesprächs mit ihm erkennt sie eine Situation wieder, die Homer bereits in einer Nahtoderfahrung aus einer anderen Perspektive erlebt hat.
Dreh- und Angelpunkt der Geschichte
Karim ist derweil damit beschäftigt, Dr. Marlow Rhodes ausfindig zu machen, die bis vor zwei Wochen die leitende Angestellte in Ruskins Traum-Labor war und zur selben Zeit abgetaucht ist, als auch Michelle verschwand. Sie erzählt ihm, dass sie dort Daten aus Tausenden von Träumen analysiert haben und dabei drei Bilder immer wieder auftauchten: ein Tunnel von der Größe eines Sargs, ein geschwungener, doppelseitiger Aufgang und ein rosafarbenes Fenster.
Alle drei Dinge zugleich finden sich ihr zufolge ausschließlich in dem Haus, und das Online-Spiel dient dazu, die Teenager dorthin zu locken, um es zu ergründen. Was genau es mit dem Haus auf sich hat, scheint aber noch nicht einmal Ruskin genau zu wissen, fest steht nur, dass es einer russischen Stiftung von Nina gehört. Den Überwachungsvideos nach hat in den letzten zwei Wochen keiner außer Karim das Haus betreten, doch irgendwie muss auch der Junge dort hineingelangt sein. Der einzig Schluss: Es gibt noch einen zweiten, geheimen Eingang.
„We have so much to figure out. You know, how many dimensions are there? Are they infinite? Can we affect them? Is there a perfect dimension, and if so, how do we find it? How do you control the jump?“
Die Parabel vom Sämann
Als Hap den Jungen aus dem Haus untersucht, erklärt er, dass in jedem Gehirn ein Samenkorn steckt. Und dass das Haus es irgendwie aufweckt. Von all den mysteriösen Dingen, die bisher vor sich gehen, ist das zweifellos das Seltsamste. Und ich frage mich, ob es sich vielleicht lohnen könnte, das Buch zu lesen, das Karim für Dr. Rhodes kauft. Denn Octavia E. Butlers „Die Parabel vom Sämann“ ist offenbar eine Dystopie, in der es auch um die sogenannte „Erdensaat“ geht, eine Art Verhaltenskodex.
Treasure Notes
• Interessant, dass Homer als Unbeteiligter der Einzige ist, der fragt, was mit den Geistern der Personen passiert ist, deren Körper sie eingenommen haben. Noch interessanter ist vielleicht, dass OA das völlig egal ist.
• Ich bin völlig perplex, dass die offenen Türen nun doch noch eine Rolle spielen, nachdem ich am Ende der ersten Staffel dachte, die hätten das einfach vergessen. Aber was ist passiert? Ist Rachels Geist nach dem Tod ihres geborgten Körpers automatisch in ihre eigene Dimension zurückgekehrt? Nur, um dort keinen Körper mehr vorzufinden?
4 von 5 aus dem Ohr gezogenen Bananen.