Die Serienlandschaft wurde dieser Tage vor allem von „Game of Thrones“ beherrscht — und das eigentlich zu Unrecht. Doch auch sonst war zuletzt bei einigen Fortsetzungen irgendwie der Wurm drin. Wie immer gilt an dieser Stelle vorsorglich: Spoiler!
Game of Thrones (Staffel 8)
Daenerys und ihre Armee erreichen Winterfell und bereiten sich auf den Kampf gegen den Night King vor. Jon erfährt von seiner wahren Herkunft und weiht Dany ein, die fürchtet, dass er ihr den Thron streitig machen will. In Westeros vertraut Cersei derweil darauf, dass der Night King ihre Feinde spürbar dezimiert, bevor sie zum Angriff blasen.
Was soll man zur finalen Staffel von „Game of Thrones“ noch sagen, was nicht schon tausendfach bekrittelt wurde? Worauf wir uns vermutlich einigen können, ist die Erkenntnis, dass es ein Riesenfehler war, die letzten zwei Staffeln auf sieben bzw. sechs Folgen zu kürzen. Viele Probleme hätten vermieden werden können, wenn man die Handlung nicht derart hätte komprimieren müssen. Und die Auflösung ist in meinen Augen eine Farce.
2 von 5 königlichen Bananen im Rollstuhl.
Shameless (Staffel 1-8)
Seit ihre bipolare Mutter abgehauen ist, kümmert sich die zwanzigjährige Fiona Gallagher praktisch allein um ihre fünf Geschwister. Vater Frank ist Alkoholiker und verbringt die meiste Zeit in der Bar, wo er die Rente versäuft, die er für eine bereits vor Jahren verstorbene Tante kassiert. Mit (nicht immer ganz legalen) Gelegenheitsjobs versucht die Familie, irgendwie durchs Leben zu kommen.
Es ist schwer zu sagen, welchem Genre die Serie „Shameless“ zuzuordnen ist. Sie ist böse und politisch unkorrekt, tragisch und zugleich unfassbar komisch. Vor allem hat sie einen Realismus an sich, den man selten findet. Die Figuren sind äußerst differenziert, haben gute und schlechte Seiten, treffen miese Entscheidungen, sind manchmal unerträglich, aber am Ende doch liebenswert.
4 von 5 Bananen in der Bar.
Riverdale (Staffel 3)
Das Städtchen Riverdale ist von einem neuen Rollenspiel besessen: Gryphons and Gargoyles. Doch schon bald tauchen im Zusammenhang damit die ersten Leichen auf. Derweil zieht auch die „Farm“ nach Riverdale und rekrutiert immer mehr Schüler, während Betty weiterhin versucht, ihre Mutter aus den Fängen der Sekte zu befreien.
Das einzige Wort, dass der dritten Staffel von „Riverdale“ noch ansatzweise gerecht wird, lautet: konfus. Von den gefühlt zwei Millionen Plots ist ungefähr die Hälfte irgendwann im Sande verlaufen, während gleichzeitig zehntausend neue eröffnet wurden. Eigentlich weiß man als Zuschauer schon längst nicht mehr, was die Figuren jeweils antreibt, es wird gegeneinander intrigiert, wo es nur geht. Und halleluja, dieses Ende! Das kam ja wohl mal völlig aus dem Nichts!
2 ½ von 5 völlig konfusen Bananen.
American Gods (Staffel 2)
Nachdem Wednesday den Neuen Göttern den Krieg erklärt hat, tingelt er mit Shadow durch Amerika und sammelt seine wenigen Anhänger ein. Shadows Frau Laura macht sich derweil zusammen mit Mad Sweeney auf die Suche nach einer Möglichkeit, ihr Leben zurückzubekommen.
Die erste Staffel von „American Gods“ war visuell wie auch erzählerisch eine Offenbarung. Man musste Bryan Fullers kunstvoll inszenierte Gewaltorgien nicht mögen, um anzuerkennen, dass er eine ganz eigene Bildsprache für die Serie erschaffen hat. Fullers Weggang merkt man der zweiten Staffel schmerzlich an. Nicht nur erzählerisch mäandert sie ziellos umher, auch die Bilder wirken bei weitem nicht mehr so imposant. Letzten Endes waren die acht Folgen völlig redundant.
2 von 5 endlos palavernden Bananen.
The marvelous Mrs. Maisel (Staffel 1)
Miriam Maisel, kurz Midge, führt eine glückliche Ehe, ist Mutter zweier Kinder und unterstützt ihren Mann bei seinem Vorhaben, Komiker zu werden. Als der sie wegen seiner Sekretärin verlässt, macht sie sich im Club wortreich Luft – und begeistert die Gäste mit ihrer scharfzüngigen Art. Club-Angestellte Susie möchte daraufhin ihre Agentin werden und ihr helfen, eine berühmte Stand-up-Komikerin zu werden.
„The marvelous Mrs. Maisel“ wurde mir aufgrund meiner Liebe zu den „Gilmore Girls“ von einer Kollegin empfohlen. Und auch wenn die Geschichte eine ganz andere ist, die noch dazu in den 1950ern spielt, ist die Handschrift der Palladinos sofort erkennbar. Liebevoll gezeichnete Figuren, spritzige Dialoge und eine Handlung, die stets perfekt zwischen Drama und Comedy oszilliert. Eben eine richtige Wohlfühlserie.
4 von 5 komischen Bananen auf der Bühne.