„Sometimes we know the role we play, sometimes we don’t. I’m not sure which is better, to be honest.“
Die Zerstörung der Discovery misslingt, nun muss schnell ein neuer Plan her, denn Control ist ihnen dicht auf den Fersen. Spoiler!
Discovery has to go to the future
Nachdem die gesamte Besatzung der Discovery auf die Enterprise evakuiert wurde, stellen sie fest, dass die Daten der Sphäre selbsttätig verhindern, dass sie das Schiff zerstören. Michael, die durch Berührung des Zeitkristalls eine Vision hatte, in der sie alle von Controls Hand sterben, schlägt deshalb vor, sie in einem neuen Red-Angel-Anzug in die Zukunft zu schicken, damit sie die Discovery hinter sich herziehen kann. Während die Vorbereitungen für dieses Unternehmen laufen, taucht das fünfte Signal auf – über Xahea.
Emotional bewegend, aber unvollständig
„Such sweet Sorrow“ ist vor allem und hauptsächlich eine Setup-Folge. Sie dient als Übergang zum großen Finale und macht mit seinen vielen Abschiedsszenen schon fast dem Abschluss der „Herr der Ringe“-Trilogie Konkurrenz. Das meiste davon funktioniert ganz gut, es ist emotional und der großen Schlacht angemessen, die vor ihnen liegt. Andererseits wäre es vielleicht dennoch klüger gewesen, diese zwei letzten Folgen als zweistündiges Finale auszustrahlen – eben, weil „Such sweet Sorrow“ im Grunde keine eigene Geschichte erzählt.
„One of the fun things about becoming queen of the most politically relevant planet in the galaxy is that I don’t have to listen to any snark. I made it an actual law.“
Tschüs, goodbye, auf Wiedersehen
Der Abschied, der vielleicht noch am meisten Gewicht hat, ist erstaunlicherweise der von Captain Pike. Es ist unfassbar, in welch kurzer Zeit sie es geschafft haben, diese Figur, die zuvor kaum mehr als ein Gedanke war, zu einem runden Charakter zu formen. Den Löwenanteil daran hatte natürlich Anson Mount, der Pike als aufrechten Sternenflotten-Offizier interpretiert hat, aber niemals davor zurückschreckte, ihn verletzlich zu zeigen. Es ist zu traurig (wenngleich logisch), dass er die Serie nach dieser Staffel wieder verlässt, und ich bin sicherlich nicht die Einzige, die sich nun ein neues Enterprise-Spin-off mit ihm und Ethan Peck als Spock wünscht.
Herzerwärmend war freilich auch der Besuch von Sarek und Amanda, der allenfalls dadurch getrübt wurde, dass die Logistik des Ganzen nicht ganz schlüssig ist. Immerhin wurde zu diesem Zeitpunkt bereits etabliert, dass sich die Discovery auf der Flucht vor Sektion 31 befindet, es sollte also auch für einen Botschafter von Vulcan nicht so einfach sein, mal eben auf eine Stippvisite vorbeizukommen.
Die überdramatische Abschiedsszene zwischen Michael und Tyler hätte es hingegen definitiv nicht gebraucht. Die Kombination aus Shazad Latifs hölzernem Schauspiel und der fehlenden Chemie zwischen den beiden sorgt dafür, dass diese Szene geradezu schmerzhaft anzusehen ist. Man merkt einzig daran, dass die Musik anschwillt, dass wir an dieser Stelle eigentlich etwas fühlen sollten. Mein Fazit: Bye-bye Tyler, viel Spaß bei Sektion 31, mögen wir dich nie wieder sehen müssen, danke.
Das stille Ende einer Liebe?
Besondere Erwähnung verdient dagegen das seltsame Gespräch zwischen Culber und Stamets. Es scheint fast so, als gingen sie schließlich doch im Guten auseinander, Stamets nach Vulcan oder auf eine Raumstation, Culber auf die Enterprise. Und doch … irgendetwas an dieser Szene schrie geradezu nach „unfinished business“. Es ist offensichtlich, dass eigentlich keiner der beiden gehen möchte und das nur tut, weil er glaubt, der andere wünsche es. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich das Ende dieser Beziehung ist, aber es bleibt offen, ob zum Schluss immer noch alle beide an Bord sind, als die Discovery sich zum Flug in die Zukunft bereit macht.
Georgiou: „I thought there were no bad ideas.“
Pike: „That’s a lie.“
Cornwell: „That’s a bad one.“
An der Weggabelung
Natürlich bietet es sich an, darüber zu spekulieren, in welche Richtung die Serie mit dem Finale wohl gehen will. Klar ist, es wird eine große Schlacht geben. Die ganze Staffel hat im Grunde darauf hingearbeitet, und irgendwie glauben die Macher von Science-Fiction-Serien heute auch, das den Fans irgendwie schuldig zu sein. Es ist sogar anzunehmen, dass sie den Sprung der Discovery in die Zukunft durchziehen. Doch was geschieht dann?
Die offensichtlichste Lösung (und die erzählerisch vielleicht auch reizvollste) wäre es, das Schiff dort zu belassen und die nächste Staffel in einer Zukunft spielen zu lassen, die „Star Trek“ nie zuvor berührt hat. Das würde auch einige offene Punkte im Kanon kitten, namentlich die Existenz des Sporen-Antriebs. Andererseits hat man sich zuletzt so vehement darum bemüht, den Kanon wiederherzustellen, dass es fast wie vergebene Liebesmüh wirkte, ließen sie die Vergangenheit nun hinter sich.
Die Tatsache, dass Spock immer noch an Bord der Discovery ist, spricht momentan eher dafür, dass sie irgendwie in die Gegenwart zurückkehren. Letztendlich aber ist auch immer noch das Rätsel um die roten Signale nicht gelöst, wenngleich mittlerweile sicher ist, dass Michael für sie verantwortlich ist. Zwei davon fehlen aber noch, und ich vermute, die tauchen im Finale auf?
Such sweet Notes, Part 1
• „Orange? Really? Ugh.“ Egal, was Georgiou sagt, ich finde, sie haben das alte Enterprise-Design mit viel Liebe zum Detail auf den neuesten Stand gebracht.
• Königin Po aus dem Short Trek „Runaway“ wiederzusehen, war ein Fest. Und Tilly ist so stolz, sie zu kennen, herrlich! Unklar ist allerdings, ob sie das Schiff eigentlich wieder verlassen hat.
4 von 5 Bananen, die sich ausführlich verabschieden.