Star Trek: Discovery | The Red Angel (2×10)

„Let’s go build a mousetrap.“


Die Discovery und Sektion 31 wollen zusammenarbeiten, um den Roten Engel einzufangen. Spoiler!

Perhaps you simply have a penchant for the dramatic

Nachdem Airiams Daten ausgewertet und im Virus aus der Sphäre Michaels neurale Signatur gefunden wurde, scheint festzustehen, dass sie der Rote Engel ist. Da sein Auftauchen jedes Mal eine Passage durch die Zeit öffnet, durch die sie angreifbar sind, beschließen Pike, Cornwell und Leland, den Engel einzufangen. Und da der verständlicherweise großes Interesse daran hat, dass Michael überlebt, scheint die beste Methode zu sein, Michael einer tödlichen Gefahr auszusetzen.

Unerwartete Wendung

Und der Rote Engel ist … Michaels Mom. Hat das irgendwer kommen sehen? Ich habe im Verlauf dieser Staffel wirklich eine Menge kruder Theorien gelesen, aber die war tatsächlich kein einziges Mal dabei. Und ich gebe zu, ja, auch ich war ziemlich überzeugt davon, dass es am Ende Michael sein würde. Weil, machen wir uns nichts vor, das hier ist die Michael-Burnham-Show. Das finde ich zwar meistens nicht weiter schlimm, aber es macht die Dinge eben doch ein wenig vorhersehbar.

Tatsächlich aber hätten wir alle in dem Moment, als sie diesen absurden Plan entwickeln, wissen müssen, dass es gar nicht Michael sein kann. Weil ihr zukünftiges Ich dann eine Erinnerung an diese ganze Scharade hätte und wüsste, dass es eine Falle ist. (Eigentlich hat sowieso nur Spock wirklich verstanden, wie die Sache laufen muss. Dass sie Michael eben nicht in letzter Sekunde retten dürfen, sondern sie wirklich sterben muss.) Aber was soll’s, Zeitreisen sind erzählerisch eine Herausforderung, und eigentlich hat das noch nie einer wirklich logisch hinbekommen.

Michael: „What you said about me always finding a way to blame myself: You are right. I brought my guilt into your home. I’m sorry.“
Spock: „You were a child with a child’s understanding of an event that even adults would struggle to comprehend. However, if it will ease your suffering, I accept your apology.“

Mehr Drama, Baby

Letzten Endes müssen die kommenden Folgen zeigen, ob es eine kluge Entscheidung war, Michaels Mutter ins Spiel zu bringen. Und nicht nur wegen der Sache mit der Michael-Burnham-Show, sondern weil das Ganze jetzt gefährlich nah dran ist, in ein Familiendrama zu kippen. Immerhin hat sich Michael gefühlte fünf Minuten vorher erst damit abgefunden, dass sie nicht am Tod ihrer Eltern schuld ist – nur um jetzt zu erfahren, dass ihre Mutter noch lebt. (Das muss eine jüngere Version sein als die, die gestorben ist, ja? Aber wenn sie nie von ihrer Zeitreise an ihren Ausgangspunkt zurückgekehrt ist, wie konnte sie dann sterben? Waaaah, Zeitreisen sind verwirrend!)

Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts

Mein größtes Problem mit „The Red Angel“ ist allerdings, dass ich nicht mehr durchblicke, wer nun eigentlich was wusste oder nicht wusste oder geheimgehalten hat. Wir erfahren, dass der Rote Engel ein Projekt von Sektion 31 war, um den Klingonen zuvorzukommen, die offenbar auch schon mit Zeitreisen experimentiert haben. (Etwas, was für mich ehrlich gesagt überhaupt nicht in das Bild einer Kriegerrasse passt.)

Demnach muss Sektion 31 aber von Anfang an gewusst haben, was es mit dem Engel auf sich hat, selbst wenn ich mal unterstellen möchte, dass die nicht wussten, wer in dem Anzug steckt. Aber hattet ihr jemals diesen Eindruck? Mir stellte es sich immer so dar, als sei Sektion 31 genauso ratlos wie der Rest der Föderation und deshalb darauf angewiesen, Spock zu finden. Ich fand es jedenfalls mehr als befremdlich, als Leland dann so nonchalant meint: Ach, Projekt Daedalus? Ja, das ist von uns.

„I was thinking you might be smarter than the Stamets I knew. You’re also much more neurotic. Have you considered medication?“

Inkonsistentes Erzählen

In einer kaum bemerkenswerten Nebenhandlung wendet sich Culber an Cornwell, um sich Rat bezüglich seiner Situation zu holen. Obwohl ich mag, wie leise sie diese Geschichte erzählen (und sich vor allem Zeit damit lassen), war auch in dieser Hinsicht diese Woche vieles einfach nur konfus. Wieso zum Beispiel wird Culber als Arzt hinzugezogen, wenn er doch, wie sogar extra betont wird, noch nicht wieder im Dienst ist? Wir wissen bereits, dass es auf der Discovery genügend andere Ärzte gibt. Und was sollte eigentlich diese peinliche Szene mit Stamets, Culber, Tilly und Georgiou, deren Quintessenz im Wesentlichen war, dass alle überall und sowieso schwul sind. Um Tilly zu zitieren: „What just happened?“

The Red Notes

• Control ist irgendwie auf das Schiff von Leland gelangt und sticht ihm mit einer Nadel durchs Auge direkt ins Hirn. Ist er tot? Oder wird er jetzt von Control gesteuert?
• Bei aller Liebe zur Technik hat „Star Trek“ schon eine echte Schwäche für Kristalle. Die Raumschiffe fliegen bekanntlich mit Dilithium-Kristallen, und fürs Zeitreisen benötigen sie natürlich einen Zeitkristall.
• Wieso noch gleich ist Michaels neurale Signatur im Virus, wenn sie am Ende doch gar nicht der Rote Engel ist?
• Das ist auch schräg: Sara Mitich, die in der ersten Staffel noch unter der Maske von Airiam steckte, nimmt jetzt ihren Platz auf der Brücke ein. Die Szene dauerte einen Ticken zu lang, als wolle man uns da irgendwas Wichtiges sagen.
• Michael und Tyler – ist das echt immer noch ein Ding? Die zwei haben so was von keine Chemie miteinander, wenn ihr mich fragt.

3 ½ von 5 an einen Stuhl gefesselten Bananen.

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