Im Schnelldurchlauf | Serien im Januar

„Ich dachte, dass du mein Leben lieben würdest.“
(„Dark Matter“)

Apple TV+ sei dank habe ich das Jahr mit ein paar wirklich exklusiven Serien begonnen. Und es ist erstaunlich, dass einem sogar Serien Spaß machen können, die weitab der eigenen Interessen liegen, solange sie nur gut gemacht sind. Heute also mal wirklich nur Tipps von mir. Spoiler!

Star Trek: Lower Decks (Staffel 5)

Die Begegnung mit ihren nur minimal verschiedenen Gegenparts aus einem Spiegeluniversum bringt unsere Helden zum Nachdenken. Boimler lässt die Biographie seines erfolgreicheren Spiegel-Ichs mitgehen, um dessen Weg exakt zu folgen. Doch der Spalt im Raum-Zeit-Kontinuum bleibt nicht der einzige, und so hat die Cerritos alle Hände voll damit zu tun, Schiffe in ihre Dimension zurückzuschicken. Der Verdacht, dass jemand die Spalten absichtlich verursacht, wird bald zur Gewissheit, doch es ist ein anderer Boimler, der den Verursacher enttarnt.

„It’s not the end of the story, it’s a beginning“, versucht man sich die Absetzung zum Schluss noch irgendwie schönzureden. Die Wahrheit ist, ich weiß immer noch nicht, warum „Lower Decks“ endet, trotz einiger durchwachsener Folgen war es die vielleicht beständigste aller „Star Trek“-Serien. Die finale Staffel holt noch mal etliche Gaststars an Bord, wobei am Ende nicht Bashir und Garak als Ehepaar (!) das Fangirl in mir hervorbrachten, sondern T’Pol ♥️. Nun ja, die Serie endet, wie es sich gehört, mit einem Knall, doch zurück bleibt das Gefühl, dass längst nicht alle Geschichten erzählt waren.

4 von 5 Bananen and another Harry Kim!

Slow Horses (Staffel 1)

Weil er bei einer Terrorübung Mist baut, wird der junge MI5-Agent River Cartwright ins Slough House versetzt. Tiefer kann man nicht mehr sinken, unter Chef Jackson Lamb verrichten gescheiterte Agenten die langweilige Papierarbeit für die Behörde. Dass das MI5 den rechten Journalisten Robert Hobden überwachen lässt, weckt indes Cartwrights Interesse. Als kurz darauf ein pakistanischer Student medienwirksam von den „Sons of Albion“ entführt wird, vermutet er einen Zusammenhang. Er ahnt nicht, dass das MI5 selbst knietief in der Affäre mit drinsteckt.

Ich will nicht behaupten, den Plot tatsächlich verstanden zu haben. Aus genau diesem Grund mache ich normalerweise einen weiten Bogen um alles, was irgendwie mit Kriminalfällen oder Spionage zu tun hat. Aber wer bei klarem Verstand kann schon Gary Oldman widerstehen? Eben. Das Schöne ist, man kann sich so tief oder oberflächlich auf die Story von „Slow Horses“ einlassen, wie man will, die Figuren tragen die Serie praktisch von allein. Lamb ist ein sarkastisches Arschloch und seine Truppe ein Trauerspiel, und das ist irgendwie sympathisch menschlich.

4 von 5 Bananen und ein Schuh. In einem Beutel.

„Mit euch zu arbeiten, war der Tiefpunkt einer enttäuschenden Karriere.“
(„Slow Horses“)

Shrinking (Staffel 2)

Dass eine seiner Patientinnen versucht hat, ihren Ehemann zu töten, lässt Jimmy an seiner radikalen Behandlungsmethode zweifeln. Als dann auch noch der Unfallfahrer, der für den Tod seiner Frau verantwortlich ist, bei ihm aufkreuzt, wirft das Jimmy endgültig aus der Bahn. Pauls Beziehung mit Julie wird langsam ernst, als plötzlich seine Ex-Frau wieder den Kontakt sucht. Sean eröffnet mit Liz einen Food-Truck und muss sich endlich seinem Vater stellen. Derweil jongliert Gaby neben ihren Patienten ihre neue Karriere als Professorin an der Universität.

Eigentlich ist das Konzept von „Shrinking“ echt hinterhältig. Macht erst einen auf fluffig entspannt, schiebt einem nach und nach subtil ernstere Themen unter und boxt einem zum krönenden Abschluss dann noch mehrfach emotional in den Bauch. Auch die zweite Staffel ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle und widmet sich diesmal Themen wie Trauer, Scham und Vergebung. Und ja, manchmal ist das hart, aber „Shrinking“ ist dabei auf eine Weise ehrlich, wie ich es von keiner anderen Serie kenne. Nach einigen Meilensteinen der Protagonisten in dieser Staffel bin ich gespannt, wie es weitergeht.

5 von 5 Bananen, die manchmal lügen.

Dark Matter (Staffel 1)

Auf dem Heimweg von einer Feier wird Physikprofessor Jason Dessen entführt und betäubt. Als er wieder zu sich kommt, erkennt er die Welt nicht wieder, denn er ist in einer anderen Dimension! Sein Gegenstück hat eine Methode entwickelt, zwischen den Welten zu springen, und sein Leben als erfolgreicher Quantenphysiker kurzerhand gegen das des glücklichen Ehemanns und Vaters getauscht. Zwar gelingt es Jason, die Technologie zu entschlüsseln und zu nutzen, doch damit öffnet sich ein unendlicher Korridor möglicher Welten. Wie soll er da die richtige Tür nach Hause finden?

Stell dir vor, jemand baut Schrödingers Box – und du bist die Katze. „Dark Matter“ beginnt fast konventionell, wenn man das von einer Geschichte über Reisen durchs Multiversum überhaupt sagen kann. Erst ab der dritten Folge zeigt sich das wahre Potenzial, wenn physikalische und sogar philosophische Fragen der Quantenmechanik ausgelotet werden. Ab da ist Aufpassen angesagt, denn die Idee, dass jede Entscheidung eine neue Welt erschafft, ist absolut wörtlich zu nehmen. Unendliche Variationen. Ich glaube, noch keine Serie hat das so radikal und gleichzeitig so fesselnd erzählt.

5 von 5 Bananen (und eine Katze) in der Box.