Im Schnelldurchlauf | Serien im November

„Alle wollen sie die Welt retten, nur können sie sich nicht einigen, wie.“
(„Fallout“)

Ich muss ja gestehen, zur Zeit haut mich irgendwie keine Serie so richtig um. Mag sein, dass ich da immer noch vom Jahresanfang mit Apple verwöhnt bin, ich werde mich bald auch an meine Bestenliste für dieses Jahr setzen. Doch zuerst: die Serien des Monats im Schnelldurchlauf. Spoiler!

Das Rad der Zeit (Staffel 2)

Seit seinem Kampf gegen den vermeintlichen Dunklen König hält sich Rand bedeckt und arbeitet als Pfleger in einem Heim für Männer, die von der Einen Macht verrückt geworden sind. Seine Freunde halten ihn für tot, Egwene und Nynaeve sind nun Novizinnen in der Weißen Burg, während Perrin nach dem Horn von Valere sucht, das die Getreuen der Schatten gestohlen haben. Moiraine jedoch erkennt, dass der Dunkle König zur letzten Schlacht rüstet, und macht sich auf die Suche nach Rand – ohne ihren Beschützer Lan, den sie wegen ihrer verlorenen Macht aus dem gemeinsamen Bund entlässt.

Ich tat mich anfangs schwer mit der Staffel, das liegt aber vor allem daran, dass die erste für mich mehr als zwei Jahre her ist. Tatsächlich ist die Geschichte bemerkenswert gut strukturiert, denn selbst, wenn mich nicht alle Plots gleichermaßen interessiert haben, wirkt ihr Zusammenlaufen am Ende weder zufällig noch erzwungen. Egwene gewinnt hier auch extrem an Profil, ihre Story fand ich fast am spannendsten. Was mir fehlt, ist eher so der große Überblick. Ja, wir haben eine wichtige Hürde im Kampf gegen den Dunklen genommen, aber was genau ist eigentlich der Plan, das finale Ziel?

4 von 5 angeleinten Bananen.

Fallout (Staffel 1)

219 Jahre nach dem Atomkrieg. Die junge Lucy MacLean freut darauf, endlich ihren Ehemann aus dem benachbarten Bunker kennenzulernen. Doch Vault 32 wurde von Außenweltlern unter der Führung von Moldaver übernommen, die Lucys Vater entführt. Als sie selbst nach draußen geht, um Moldaver zu suchen, gerät sie in die Gefangenschaft eines Ghuls, der sich als Kopfgeldjäger verdingt und nach einem Dr. Siggi Wilzig sucht. Wie es der Zufall so will, befindet sich in dessen Besitz auch etwas, dass Lucy Moldaver anbieten könnte, um ihren Vater zu befreien.

Jonathan Nolan und Lisa Joy haben einen Typ. Ich jedenfalls war nicht überrascht, ihre Namen im Abspann zu erblicken, ist doch der Ghul eine fast konsequente Weiterentwicklung ihres Man in Black aus „Westworld“. Wie schon jene Serie macht es einem auch „Fallout“ nicht wirklich leicht, die Story beginnt zersplittert, Zusammenhänge erschließen sich quälend langsam. Immerhin wird man im hinteren Drittel dafür mit tollen Enthüllungen belohnt, die alles auf den Kopf stellen, was man zu wissen glaubte. Bei allem Humor ist „Fallout“ übrigens ziemlich pessimistisch, was die Menschheit angeht.

3 ½ von 5 Bananen mit einem 12-teiligen Bratpfannen-Set am Körper.

„Lass Menschen nass werden und sich in die Augen starren – kabumm, erledigt. Hab ich aus ’nem Richard Curtis Film.“
(„Good Omens“)

Good Omens (Staffel 2)

Der Himmel ist in Aufruhr: Erzengel Gabriel ist spurlos verschwunden. Der taucht kurz darauf gänzlich unerwartet im Buchladen des in Ungnade gefallenen Engels Erziraphael auf – splitterfasernackt und mit Amnesie. Erziraphael bittet seinen besten Freund, den Dämon Crowley, um Hilfe: Er will Gabriel vorerst vor beiden Seiten verstecken, bis sie wissen, was los ist. Gemeinsam bewirken sie ein Wunder, um Gabriel als Verkäufer „Jim“ zu tarnen. Doch Himmel und Hölle ahnen, dass Erziraphael und Crowley irgendetwas verbergen, und rücken ihnen gehörig auf die Pelle.

Was der zweiten Staffel „Good Omens“ ganz klar fehlt, ist ein Plot. Ihr wisst schon, diese tolle Sache mit Einleitung, Mittelteil und Schluss. Ja, da ist irgendwas mit Gabriel, aber was in den sechs Folgen passiert, fühlt sich nicht ernsthaft nach dem Versuch an, das Geheimnis aufzuklären. Stattdessen werden zwei Nachbarinnen miteinander verkuppelt, unterbrochen von sehr langen Flashbacks zu früheren Abenteuern von Crowley und Erziraphael. Und wieso zwei Männer neuerdings keine engen Freunde mehr sein können, ganz ohne romantische/sexuelle Gefühle, das erschließt sich mir einfach nicht.

3 von 5 Bananen statt Brot für die Enten.

The Sex Lives of College Girls (Staffel 2)

Thanksgiving ist vorbei und die Erstsemester kehren ans Essex College zurück. Kimberly, die ihr Stipendium verloren hat, sucht nach Alternativen, um an Geld zu kommen, ohne ihren Eltern die Wahrheit sagen zu müssen. Bela möchte ein rein weibliches Comedy-Magazin gründen, hat aber Schwierigkeiten, passende Talente zu finden. Leighton hingegen genießt nach ihrem Outing die Aufmerksamkeit sämtlicher lesbischen Frauen auf dem Campus. Da Whitney das Gefühl hat, als Einzige ohne Ambitionen und Ziele zu sein, entscheidet sie sich für einen besonders anspruchsvollen Kurs in Biochemie.

Ich find’s immer schwierig, Comedy zu reviewen. Die zweite Staffel von „The Sex Lives of College Girls“ macht da weiter, wo die erste aufgehört hat, und das kann man sowohl positiv als auch negativ werten. Wer die Serie bisher mochte, wird auch weiterhin seinen Spaß haben, aber große Entwicklungen oder gar Überraschungen braucht man nicht zu erwarten. Erfrischend finde ich nach wie vor, dass die Protagonistinnen nicht glorifiziert werden, sondern auch mal spektakulär Scheiße bauen. Und das beschert uns am Ende dann auch einen gewaltigen Cliffhanger.

4 von 5 Bananen, die die Mensa bestreiken.