Im Schnelldurchlauf | Serien im August

„Vorsicht, die Löffel sind scharf!“
(„The Umbrella Academy“)

Ich beklage ja immer, dass Netflix so viele Serien nach nur einer Staffel absetzt. Diesen Monat musste ich einsehen, dass es auch nicht besser ist, wenn sie das Leiden in die Länge ziehen. Die Enttäuschungen und Überraschungen im Schnelldurchlauf. Spoiler!

The Witcher (Staffel 3)

Geralt, Yennefer und Ciri halten sich bedeckt und reisen von einem Versteck zum nächsten, wodurch sie langsam aber sicher zu einer Familie zusammenwachsen Gleichzeitig versucht Yen, Ciri zu lehren, ihre Magie zu beherrschen. Als sie genug vom Versteckspielen haben, locken sie ihren Verfolger aus der Deckung: den Feuermagier Rience. Während sich Geralt auf die Jagd nach ihm macht, reist Yen mit Ciri nach Aretuza, damit sie dort ordentlich ausgebildet wird.

Zu viele Plots, zu viele Figuren, zu viel Politik. Ich sag’s euch, wie es ist: Ich erwarte von „The Witcher“ eigentlich nur, dass Geralt Monster schlachtet, dass er missmutig brummt, und dass die Kamera gelegentlich einen Tick zu lange auf seiner wohlgeformten Rückseite verweilt. Bei dieser Staffel hatte ich das Gefühl, dass die Autoren streckenweise selbst vergessen haben, wovon die Serie handelt. Ein unwürdiger Abschied für Henry Cavill, er kann froh sein, dass er da raus ist …

1 von 5 mit sich selbst sprechenden Bananen in der Wüste.

3 Body Problem (Staffel 1)

Überall auf der Welt beginnen Wissenschaftler, Selbstmord zu begehen. Detective Clarence Shi steht vor einem Rätsel und lässt nach dem Suizid der Physikerin Vera Ye eine Gruppe englischer Wissenschaftler überwachen, die unter ihr gearbeitet haben. Zeitgleich beginnen Jin Cheng und Jack Rooney ein mysteriöses Computerspiel zu spielen, bei dem ein Zivilisation durch eine Konstellation von drei Sonnen dem Untergang geweiht ist. Es zeigt sich, dass das Spiel eine Rekrutierungsmaßnahme ist, denn die San-Ti existieren tatsächlich – und sind bereits auf dem Weg zur Erde.

Ihr macht euch gar keine Vorstellung, wie lange ich an der Inhaltsangabe für diese Serie gesessen habe. Sie ist einerseits so reich an Ideen und Plots, andererseits so komplex, dass ich nicht zu viel vorwegnehmen möchte. „3 Body Problem“ ist eine der wenigen Shows, die ihrem Hype absolut gerecht werden, aber auch nur, wenn man willens ist, mitzudenken, denn leichte Kost ist das ganz sicher nicht. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sie die Geschichte fortführen, und entsprechend froh, dass die nächsten zwei Staffeln bereits bestätigt wurden, so dass wir wohl sogar eine Auflösung kriegen (eine Netflix-Seltenheit).

4 von 5 Bananen, die dem Universum beim Zwinkern zusehen.

„Die Menschheit muss wieder lernen, sich zu fürchten.“
(„3 Body Problem“)

Noch nie in meinem Leben … (Staffel 4)

Das letzte Schuljahr beginnt für Devi ziemlich beschissen. Nachdem sie mit Ben geschlafen hat, der sie daraufhin den gesamten Sommer geghostet hat, taucht er plötzlich mit seiner neuen Freundin Margot in der Schule auf. Zum Glück hat bereits „Bad Boy“ Ethan ein Auge auf sie geworfen. Außerdem stehen die Frühzulassungen für die Unis an, und Devi rechnet fest damit, dass sie Princeton bereits in der Tasche hat. Was sie nicht weiß: Auch Fabiola versucht dort ihr Glück. Und dann kehrt auch noch Paxton als Aushilfe an die Schule zurück, nachdem er sein Studium hingeschmissen hat.

In der finalen Staffel von „Noch nie in meinem Leben …“ geht es wirklich nur noch darum, die Serie zu Ende zu bringen – wesentlich Neues hat sie nicht zu bieten. Das ist auf eine beruhigende Art schön, wenigstens kriegen wir einen runden Abschluss, aber irgendwie ist es auch ein bisschen ermüdend. Ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl, dass Devi dazugelernt hat, sie stürzt sich auch diesmal wieder in unpassende Beziehungen und stapft von einer Katastrophe in die nächste. Das alles ist zwar immer noch sehr unterhaltsam, aber es war wohl der richtige Zeitpunkt, um aufzuhören.

2 ½ von 5 Bananen auf der Warteliste.

Resident Alien (Staffel 1)

Nach dem Absturz seines Raumschiffs in Patience, Colorada tötet ein Alien den Gerichtsmediziner Dr. Harry Vanderspeigle und nimmt dessen Aussehen an. Dummerweise ist Vanderspeigle der einzig verfügbare Mediziner, als der örtliche Hausarzt tot aufgefunden wird, und so muss das Alien vorerst mitspielen. Dabei sollte er eigentlich dringend das verlorene Teil seiner Maschine für ein „Full Extinction Event“ wiederfinden, damit er seinen Auftrag erfüllen und wieder abhauen kann. Doch je mehr Zeit Harry mit den Menschen verbringt, desto mehr komische menschliche Gefühle entwickelt er.

Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber „Resident Alien“ ist anders. Nicht eindeutig Komödie, aber doch lustig, zum Teil sogar überraschend zynisch. Andererseits kein Drama, wenngleich ernste zwischenmenschliche Themen eine Rolle spielen. Interessanterweise setzt man gar nicht allzu sehr auf kulturelle Missverständnisse, Harry passt sich äußerst schnell an und eckt nur gelegentlich etwas an. Am ehesten würde ich es als Blick von außen auf die Menschen beschreiben, der nach und nach liebevoller wird. Keine Ahnung, die Serie ist unterhaltsam, aber das Konzept durchschau ich noch nicht.

3 von 5 Bananen, die die Pizza vergessen haben.

„Die Menschen sind so dumm, dass sie denken, die häufigste Todesursache seien Herzkrankheiten. Das stimmt nicht. Es ist Mandelmilch. Selbst die grauen Aliens rühren das Zeug nicht an.“
(„Resident Alien“)

The Umbrella Academy (Staffel 4)

Sechs Jahre sind vergangen, seit die Hargreeves ihre Kräfte verloren haben. Die Geschwister haben sich ein neues Leben aufgebaut, manche erfolgreicher als andere. Fünf arbeitet inzwischen für die CIA und schleicht sich undercover bei den Hütern ein, einer Gruppe von Leuten, die sich dessen bewusst sind, dass die Zeitlinie geändert wurde. Als Sy Grossman die Hargreeves bittet, seine Tochter Jennifer von den Hütern zu befreien, geraten sie unversehens in einen Hinterhalt, erhalten im Zuge dessen aber auch ihre Kräfte zurück. Als Jennifer vor ihrer Nase entführt wird, bricht die Familie erneut auseinander.

Zu behaupten, dass ich die Story von „The Umbrella Academy“ jemals wirklich verstanden habe, wäre stark übertrieben. Aber ich fand den Zeitreise-Unsinn immer unterhaltsam, und mehr verlange ich ja gar nicht. Die finale Staffel allerdings … Ich weiß nicht, was man sich dabei gedacht hat, es ist das reinste Chaos, und ich saß da wirklich bis zum Schluss und wusste nicht, worum es eigentlich geht. Hinzu kamen etliche Nebenplots, weil man meint, die Gruppe mal wieder trennen zu müssen, und dazu noch eine total schwachsinnige Dreiecksgeschichte. Richtig, richtig mieser Abschluss.

1 von 5 gereinigten Bananen.

Disenchantment (Staffel 5)

Beans Mutter Dagmar hat zusammen mit Satan Dreamland übernommen – dank des Kopfes von Beans Traum-Ich. Um sie aufzuhalten, versuchen Elfo und Luci, den kopflosen Körper vor ihr zu verstecken, doch der hat seinen ganz eigenen Willen. Die echte Bean fährt derweil mit Mora nach Steamland, um ihren Vater zu suchen. Dort gerät sie unvermittelt in die Fänge von Alva Gunderson, der sie in eine Roboterhülle stecken will, um ihre magischen Kräfte für sich selbst zu nutzen. Bean erkennt, dass sie lernen muss, ihre Magie zu kontrollieren, wenn sie Dreamland befreien will.

Das Finale ist nicht das Problem. Wenn ich darüber nachdenke, ist das Finale vielleicht sogar das einzig Gute an der Staffel, da alle Plots einigermaßen befriedigend abgeschlossen werden. Bean kriegt sogar ein Happyend, daran war zeitweise gar nicht zu denken. Nein, das Problem ist der ganze Rest, der das reinste Chaos ist. Es gibt diese eine Szene in der ersten Folge, wo sich ein Bürger Dreamlands darüber beschwert, dass er sich gar nicht erinnern kann, was zuletzt passiert war. Das fasst es perfekt zusammen, denn einen Rückblick gönnt man uns nicht, und entsprechend verwirrt war ich auch die zehn Folgen über.

2 von 5 Bananen, die Gott die Birne kaputtschlagen.