Star Trek: Discovery | Lagrange Point (5×09)

„We gonna find a way to get it back.“

Die Breen gelangen vor der Discovery an die Progenitor-Technologie. Also will Michael sie kurzerhand von ihnen stehlen. Spoiler!

I got a wedding to go to when this is all over

Durch einen beherzten Sprung mit dem Sporen-Antrieb landet die Discovery am Ziel: einem Binärsystem zweier Schwarzer Löcher. An einem der Langrange-Punkte dazwischen entdecken sie den gesuchten Container, doch die kurz darauf ebenfalls eintreffenden Breen schnappen ihnen den vor der Nase weg. Die Discovery hat immerhin einen Vorteil, denn da sie getarnt ist, glauben die Breen noch immer, sie hätten das Schiff zerstört. Und so entwickelt Michael einen tollkühnen Plan, um sich bei den Breen einzuschleichen, von innen deren Schilde zu deaktivieren und den Container herauszubeamen.

Kein Glanzlicht des Heist-Genres

Man sollte die ach so originelle Story von „Lagrange Point“ nicht glorifizieren. Denn wenn wir ehrlich sind, wäre all das unnötig gewesen, wenn sie einfach nur ein bisschen schneller gehandelt hätten statt erst mal die Aussicht zu bewundern und sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen. Was irgendwie ein überstrapaziertes Konzept bei „Star Trek: Discovery“ ist. Davon abgesehen strotzt das Drehbuch nur so vor Unsinn und tut dem Heist-Genre damit keinen Gefallen.

„You’re smart as hell. You’re a good leader and if we were in a foxhole together, I wouldn’t kill you. That is, unless you gave me more of that warm and fuzzy encouragement that I don’t need.“

Der Zuschauer muss vieles einfach hinnehmen

Die Infiltration des Feindes ist im Grunde ja ein solider Plot. Man hat den Faktor Anpassung, man muss ungeplante Begegnungen improvisieren, und natürlich gilt es auch ein Ziel zu erreichen. Gehen wir die drei Punkte also mal durch. Dass sich die Anzüge der Breen allein vom Angucken fehlerlos nachbilden lassen, akzeptiere ich einfach mal. Komisch nur, dass sie sogar auf der Brücke herumspazieren können, ohne dass sich jemand wundert, wer sie sind. (Zumindest bei Ruhn hatte ich noch den Eindruck, dass er seine Leute trotz Helm „erkennt“.)

Die Improvisation besteht dann im Wesentlichen darin, dass sie die Breen wahlweise herumkommandieren oder beschimpfen, weil sie offenbar der Meinung sind, dass das deren normaler Modus Operandi ist? (Woran ihr Helm erkennt, wann er nach außen übersetzen soll und wann sie nur untereinander sprechen, wird übrigens nicht ganz klar.) Ach ja, und dann ist da ja noch das Ziel, aber zu dem Zeitpunkt sind sie eh schon aufgeflogen und greifen mal wieder zu Gewalt. Jaaa, nicht gerade die subtilste Handlung.

Die Michael-Burnham-und-Book-Show

Den Versuch, Adira und Rhys etwas Screentime zu geben, kann man ebenfalls nur als halbherzig bezeichnen, denn natürlich stehen wieder Michael und Book im Mittelpunkt. (Rayner hat es aufgegeben, seinen Captain von Außenmissionen abhalten zu wollen.) Das merken wir spätestens daran, dass sie mitten während ihrer Mission über ihre Gefühle reden müssen. Und angesichts dessen, dass Michael am Ende durch das Portal in dem Container springt, gehe ich davon aus, dass das Serienfinale von ihr handelt. Was immerhin konsequent ist.

„It would be illogical to ask that you promise to return. So, instead, I will only ask that you try.“

Aggressive Diplomatie

Fast hätte ich die Nebenhandlung im Hauptquartier der Sternenflotte vergessen! Präsidentin Rillak möchte der Discovery Zeit verschaffen, denn Ruhns Tod hat sich schnell rumgesprochen und deshalb ist Tahal auf dem Weg zu dessen Schiff. Und weil Tahal nicht auf Rufe reagiert, soll Saru mit einem Shuttle hinfliegen und sie zu einem Gespräch nötigen. Was eine wirklich interessante Form der Diplomatie ist. Wesentlich mehr gibt es dazu aber auch nicht zu sagen, denn obwohl es pressiert, nimmt sich Saru noch Zeit für einen ausgiebigen Abschied von T’Rina. Ob er am Ende der Folge überhaupt schon losgeflogen ist, weiß keiner.

Notes between two black holes

• Was Lagrange-Punkte sind, könnt ihr bei Wikipedia nachlesen, irgendwo las ich die schöne Umschreibung, sie wären ein „natürlicher Parkplatz“ im All, was ich sehr anschaulich finde. Natürlich hat der Titel mal wieder wenig bis nichts mit der Folge zu tun, es sei denn mir entgeht hier eine sehr elaborierte Metapher.
• Eigentlich der einzig originelle Moment der Folge: Um Michael etwas Ablenkung zu verschaffen, flirtet Book mit einem Breen. (Männlich? Weiblich? Divers? Wer weiß das schon.)

1 ½ von 5 Bananen, die die Breen zuerst bergen.

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