„We knew that technology could be used for great destruction. Protecting it became the focus of our lives. Nothing was more important.“
Um das nächste Artefakt zu finden, fliegt die Discovery nach Trill, während Saru seinen neuen Posten als Botschafter antritt. Spoiler!
I believe you’d call that a red herring
Die Discovery fliegt nach Trill. Das Muster auf dem geborgenen Artefakt entspricht exakt dem Punktemuster eines Trill namens Jinaal, der vor achthundert Jahren gelebt hat. Da sein Symbiont Bix noch am Leben ist, organisiert Guardian Xi ein Treffen mit dem aktuellen Wirt Kalzara. Mithilfe des Zhian’tara-Rituals kann Jinaal kurzzeitig den Körper von Dr. Culber übernehmen und sie so zum Versteck des nächsten Hinweises führen. Unterdessen soll Rayner die Crew der Discovery kennenlernen, und Saru hat seinen ersten Tag im neuen Bürojob.
Streckenweise ein gelungenes Charakterstück
Viel besser als die ersten zwei Folgen, und glaubt mir, es liegt nicht am Hauptplot um die Jagd nach dem nächsten Artefakt, der zieht sich leider zäh wie Kaugummi. Aber Rayners absurd kurze Interviews mit der Crew sind ein großartiges Intermezzo und erzählen uns viel über den Mann selbst. Fast am liebsten mochte ich jedoch Sarus Versuch, sowohl die Politik als auch seine persönliche Beziehung mit T’Rina diplomatisch zu navigieren.
Guardian XI: „Where does the fourth point?“
Rayner: „What the hell kind of question is that?“
Besuche Trill, bewundere unsere Höhlen
Vielleicht ist die größte Enttäuschung, dass wir Trill besuchen und bis auf eine Höhle und eine Felsformation nichts davon sehen. Oder wenigstens irgendwas Neues über die Kultur lernen. Ich weiß, das ist nicht Thema der Folge, aber früher hat „Star Trek“ das doch auch en passant hingekriegt. Schlimmer noch, angesichts von Adiras Hintergrund hätte ich erwartet, dass man darauf noch mal irgendwie eingeht, doch es wird nicht mal erwähnt. Abgesehen davon fand ich schon damals bei „Star Trek: Deep Space Nine“, dass die Idee des Zhian’tara-Rituals nicht ganz zu Ende gedacht wurde.
Stattdessen stapfen Michael (wer auch sonst?) und Book ewig mit Jinaal/Culber durch eine öde Steinlandschaft. Bis sie irgendwelchen Viechern begegnen, dann gibt es zur Abwechslung ein bisschen Action. Zugegeben, dass die ganze Chose nur ein Charaktertest von Jinaal ist, passt schon irgendwie zu „Star Trek“, macht das Herumgelaufe rückwirkend aber nur noch sinnloser. Immerhin wissen wir nun, dass die Artefakte zur Technologie der Progenitors führen, welche ein paar Wissenschaftler vor achthundert Jahren gefunden und wegen des Dominion-Kriegs sicher versteckt haben.
Speed-Dating mit Commander Rayner
Erwähnte ich schon, dass ich Rayner mag? Er ist so ein Null-Bullshit-Typ und passt damit natürlich gar nicht in die Crew der Discovery, wo man ständig über seine Gefühle reden muss. Schade, dass „Star Trek: Discovery“ nicht hinterfragt, wieso er so ist, wie er ist. Denn sicher, von einem (ehemaligen) Captain darf man ein wenig mehr Fingerspitzengefühl im Umgang mit der Crew erwarten, aber mal ehrlich, Picard war in seinen Anfangstagen auch nicht viel anders. Manchen liegt das Zwischenmenschliche eben nicht, und das ist okay.
Abgesehen davon sollte man so ehrlich sein und festhalten, dass wir durch seine Strategie der Selbstvorstellung in zwanzig Worten sogar mehr über die Crewmitglieder erfahren haben als in vier Staffeln. Und eigentlich finde ich, dass das eine ganz raffinierte Technik ist, weil sie die Leute dazu bringt, über sich selbst nachzudenken. Dass die Interviewten im Gegenzug nichts über Rayner erfahren, ist freilich ein anderes Thema und könnte schon eher zum Problem werden, wenn er mal auf ihre Loyalität angewiesen ist.
„How about I’m next? Here are my 20 words. Uh, you’re on a new ship, fresh off a demotion, trying to hide how hard that is by being a giant … Oh, that’s 20 words, so …“
In der Politik und in der Liebe ist alles erlaubt?
Realistisch betrachtet hat die Nebenhandlung von Saru nichts mit dem Rest der Folge zu tun, fügt sich aber dennoch überraschend gut in den Erzählfluss ein. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass Saru einer der wenigen gut ausformulierten Charaktere in der Serie ist. Für ihn steht diesmal der Start im neuen Job an, und wie kaum anders zu erwarten, schlägt er sich auch da hervorragend.
Wenn Beziehungen doch nur so einfach wären wie Politik. 😜 Saru setzt sich ordentlich in die Nesseln, als er den Fehler begeht, auf T’Rinas Berater zu hören, der natürlich nur ihre Karriere voranbringen will. Seht ihr, das ist das Problem, wenn man jahrelang auf einem Raumschiff arbeitet, wo alle immer nur über ihre Gefühle reden – kein Wunder, dass Saru verwirrt ist.
Notes from the Past
• Nennt mich einen Korinthenkacker, aber nachdem die Discovery dieses super schwere Rätsel lösen muss, um Trill überhaupt besuchen zu dürfen, mutet es ein kleines bisschen lächerlich an, dass Moll sich einfach so unbemerkt unter die Guardians mischen kann.
• Okay, ich hab’s nicht verstanden, haben sich Adira und Gray nun getrennt oder nicht? Am Ende der Folge halten sie Händchen …
• „When Nilsson left for her new post on Voyager, she gave me her pet tribble, and … oh, don’t worry, it’s been neutered.“ Aha! Dann hab ich in „Red Directive“ also in der Tat einen Tribble gesehen!
2 ½ von 5 Bananen, die nicht über ihre Gefühle reden.