„I have this growing sense of isolation. I see people, I talk to them, I laugh with them … But some part of me is always saying ‚they may not be here tomorrow, don‘t get too close‘.“
Während die Defiant zu einem Notruf fliegt, spricht die Crew mit der abgestürzten Lisa über ihre Sorgen. Spoiler!
Tell her, her heroes are on the way
Beim Rückflug zur Station fängt die Defiant einen Notruf von Captain Lisa Cusack auf, deren Rettungskapsel auf einem Planeten der Klasse L abgestürzt ist. Es ist ein Wettrennen gegen die Zeit, denn sie brauchen sechs Tage für den Flug und Lisas Medikamente gegen die Kohlendioxidvergiftung werden knapp. Auf dem Weg wechseln sich die Offiziere darin ab, über Kom mit Lisa zu sprechen, und können dabei zum ersten Mal offen über den Druck, die Einsamkeit und auch die Verlustängste durch den Krieg reden. Auf Deep Space Nine setzt Quark Odo derweil den Floh ins Ohr, dass er das einmonatige Jubiläum seines ersten Dates mit Kira feiern muss.
Eine melancholische, aber wichtige Folge
„The Sound of her Voice“ gehört seit jeher zu meinen Lieblingsfolgen, dabei ist das Konzept simpel. Ich denke, es war einfach überfällig, sich nicht länger nur mit dem Krieg als solchem zu befassen, sondern auch zu schauen, was er mit den Leuten macht, die uns in sechs Jahren so sehr ans Herz gewachsen sind. Es ist ein nachdenklicher Moment kurz vor dem Staffelfinale, ein wenig melancholisch ohne Zweifel, aber auch voller Hoffnung.
„She was all by herself, and I was surrounded by my friends. Yet I felt more alone than she did. We’ve grown apart, the lot of us. We didn’t mean for it to happen, but it did. The war changed us, pulled us apart.“
Die Sprachlosigkeit des Krieges
Bei mir persönlich hat dabei O’Brien den tiefsten Eindruck hinterlassen, vielleicht auch, weil er so ein Charakter ist, der oft in den Hintergrund tritt. Er ist der sprichwörtliche „Jedermann“, der seine Arbeit liebt, eine Frau und Kinder hat und das Leben so nimmt, wie es kommt. Gerade deshalb ist es fast ein bisschen erschütternd, wenn er Lisa gegenüber zugibt, dass er sich mit seinen Sorgen allein fühlt. Er spricht nicht mit seiner Familie darüber und er spricht auch nicht mit seinem besten Freund darüber – nicht ahnend, dass es dem im Grunde genauso geht.
Das Schweigen ist der rote Faden hier, und das wird vielleicht sogar noch deutlicher bei Bashir. Die Figur hat sich in den letzten zwei Staffeln stark verändert, er ist nicht mehr der naive Jungspund, doch seinen jungenhaften Enthusiasmus hat er sich dabei immer bewahrt. Ihn hier so still und in sich gekehrt zu erleben, ist seltsam, und ich begann sogar darüber nachzudenken, ob seine konstant gute Laune vielleicht nur Fassade war. Das Bittere ist, ich denke nicht. Bashir ist jemand, der seine Emotionen stets an der Oberfläche trägt, und deshalb ist sein Schweigen jetzt umso lauter.
Sie waren für Lisa da, das ist entscheidend
War der Kniff am Ende notwendig? Sicher nicht. Er führt zu vermeidbaren Logiklöchern, denn es ist schon mehr als unglaubwürdig, dass die Crew den Computer nicht nach Informationen über Lisa Cusack und ihr Schiff befragt, wodurch der Zeitsprung sofort aufgefallen wäre. Aber es geht auch nicht um den Überraschungseffekt dieser Enthüllung, sondern um das Gefühl von Unabwendbarkeit. Sie hatten nie eine Chance, Lisa zu retten, da spielt es gar keine Rolle, ob sie sie um eine Stunde oder drei Jahre verpasst haben. Gleichzeitig aber war es ihnen dadurch möglich, sie in ihren letzten Stunden zu begleiten, und genau darauf kommt es letztendlich an.
„If it wasn’t for me, he and Major Kira would never have gotten together in the first place. I was there for him during all the heartache and the lonely nights. He was wallowing in misery because she was still seeing Shakaar. I told him to make his move. I told him not to give up. I was there for him.“
Odo dankt Quark auf seine Weise
Man könnte argumentieren, dass die Nebenhandlung um Odos und Kiras kleines Jubiläum und Quarks Versuch, den Constable dadurch abzulenken, nicht recht in die Folge passt. Andererseits dient das wohl nicht ganz zufällig als humorvoller Ausgleich zur leicht deprimierenden Haupthandlung. Und es ist ja auch wirklich süß, wie Odo Quark ausspielt, der glaubt, er spiele Odo aus. Odo weiß durchaus, was Quark für ihn getan hat, und so besteht sein Dank nicht nur darin, dass er ihm dieses eine Mal freie Hand bei seinen Geschäften lässt. Er lässt ihn auch in dem Glauben, ihn endlich einmal reingelegt zu haben.
The Sound of her Note
• Interessanterweise haben die Produzenten beim Casting für Lisa Cusack die Bewerberinnen bewusst nie gesehen, sondern nur Audioaufnahmen von ihnen gehört. Und Regisseur Winrich Kolbe ging sicher, dass auch der Cast Debra Wilson erst nach Abschluss der Dreharbeiten traf.
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