„If you can control someone’s perception of reality, peaceful conquest is easy.“
Ein Außenteam landet auf einem vermeintlich unbewohnten Planeten und gerät von einer tödlichen Situation in die nächste. Spoiler!
There are no forests on Narran 1
Die Orville misst seltsame elektromagnetische Strahlung auf dem Planeten Narran 1. Als sie dort eintreffen, behaupten die Sensoren, dass die eigentlich unbewohnte Welt dicht bevölkert sei, deshalb fliegt Mercer mit einem Außenteam nach unten. Statt einer Großstadt finden sie jedoch nur dichten Wald – und mitten drin ein Highschool-Gebäude von der Erde. Als sie die Schule betreten, bricht der Kontakt zur Orville ab und sie sind gefangen. Malloy wird im Namen eines gewissen Randall verprügelt, der sich als riesiges Monster herausstellt. Als sie fliehen, landen sie plötzlich in einem Flugzeug, das abzustürzen droht.
Einfallsreich, aber auch sehr chaotisch
Was für eine komische Story. „Mortality Paradox“ ist durch die verschiedenen Situationen, in die die Crew gerät, ein Sammelsurium an Ideen, von denen einige besser sind als andere. Bereits nach dem zweiten „Test“ nutzt sich das Konzept jedoch deutlich ab, zumal sie viel zu lange brauchen, um den gemeinsamen Nenner zu erkennen (mir war es nach eben jenen zwei Situationen klar). Der Rückgriff auf „Mad Idolatry“, das Finale der ersten Staffel, war immerhin ein cleverer Einfall.
Bortus: „What is this place?“
Malloy: „An old Earth high school, in the middle of the forest, on an alien planet. Completely normal. How’s your day going?“
Vor allem die Absurdität sorgt für Spaß
Im Grunde lässt sich über die Folge wenig sagen, sie spielt vor allem am Anfang sehr erfolgreich mit dem Grotesken. Da steht mitten im Wald auf einem außerirdischen Planeten eine menschliche Schule. Malloy wird völlig random von ein paar Schlägertypen aufgemischt. Und dann stellt sich Randall als Rancor-mäßiges Alien heraus. Da wird man als Zuschauer natürlich erst mal mitgerissen, weil man nicht weiß, was als nächstes kommt.
Auch das Flugzeugszenario ist noch einigermaßen spannend, danach wird es zunehmend uninteressant. Die Totenkammer der Moclan war für etwas Atmosphäre gut, das Krakenmonster im See auf Xelayah nur noch lächerlich. Erst am Ende, als sie glauben, den Holoprojektor zerstört zu haben, nimmt das Ganze noch mal Fahrt auf. Obwohl mir sofort klar war, dass selbst der Projektor eine Illusion ist und sie den Planeten nie verlassen haben.
Wo bleibt der moralische Aufschrei?
Was mir bei „Mortality Paradox“ vor allem fehlt, ist eine moralische Auseinandersetzung damit, dass Dinal und ihre Leute eine in ihren Augen minder entwickelte Spezies ohne deren Einverständnis als Versuchskaninchen benutzen. Dass Mercer und die anderen niemals ernsthaft in Gefahr waren, spielt dabei keine Rolle. (Die psychischen Auswirkungen des Stresses konnten sie meiner Meinung nach nicht vorhersagen.) Hier geht es darum, dass Dinal die Crew der Orville als ihr Eigentum betrachtet, mit dem sie machen kann, was sie will.
Da wird am Ende nur mal kurz der Zeigefinger gehoben und das war es dann. Dabei wäre es durchaus aufschlussreich, wie sich ethische Grundsätze verändern, wenn man unsterblich ist und evolutionär so viel höher steht als andere. Auf mich machte das den Eindruck, als habe sich Dinals Spezies zwar physisch und technologisch weiterentwickelt, im Gegenzug aber soziale Intelligenz eingebüßt. Darauf näher einzugehen, wäre vielleicht interessanter gewesen als ein Szenario nach dem anderen abzuspulen.
Notes Paradox
• Großartig, wie dieser eine Schüler über TikTok, Insta und Follower plappert und Bortus nur völlig verwirrt fragt: „What?“
• Für Dinals Spezies sind seit dem ersten Besuch der Orville auf ihrem Planeten 50.000 Jahre vergangen. Dauert bei uns also noch ein Weilchen mit der Unsterblichkeit.
3 von 5 Bananen, die der nervenden Stewardess eine reinhauen.