„Four nights at a Klingon bachelor party – just think of the possibilities.“
Bevor sie Worf heiraten kann, muss Dax Martoks Frau davon überzeugen, sie in ihr Haus aufzunehmen. Spoiler!
We don’t embrace other cultures, we conquer them!
Auch wenn der Krieg noch lange nicht beendet ist, sorgt die Rückeroberung von Deep Space Nine allerorten für gute Stimmung. Weil Alexander auf ein anderes Schiff versetzt werden soll, beschließen Dax und Worf spontan, gleich auf der Station zu heiraten. Zuerst allerdings muss sich Dax dem kritischen Urteil von Martoks Frau Sirella stellen, die darüber zu entscheiden hat, ob sie in ihr Haus aufgenommen wird. Worf lädt unterdessen Martok, Alexander, Sisko, Bashir und O’Brien ein, ihn auf dem Weg nach kal’Hyah zu begleiten – einem viertägigen Ritual bestehend aus Hitze, Entbehrung und klingonischem Gesang.
Ein humorvoller Blick auf klingonische Riten
„You are cordially invited“ ist ein Fanliebling, und das durchaus zurecht. Keine andere „Star Trek“-Serie hat so viel Zeit und Mühe investiert, uns die Geschichte und Kultur der Klingonen näherzubringen. Auf eine Weise noch dazu, die nicht formelhaft und konstruiert wirkt, sondern wie eine lebendige Gesellschaft. Erst das macht es möglich, diesen augenzwinkernden Blick auf klingonische Hochzeitsriten und vor allem Worfs Besessenheit davon zu werfen. Erst dadurch können wir lachen ohne uns darüber lustig zu machen.
Sisko: „What are the other five trials?“
Worf: „Blood, pain, sacrifice, anguish, and death.“
Bashir: „Sounds like marriage alright.“
O’Brien: „How would you know?“
Worf fühlt sich endlich nicht mehr als Außenseiter
Ich las bei einem anderen Reviewer, dass Worfs selbstbewusste Art, klingonische Traditionen zu ehren, erst durch das aktuelle Zusammenwachsen von Föderation und Klingonischem Reich begünstigt wurde. Dass er sich erstmals nicht mehr als Fremdkörper in der einen wie der anderen Kultur fühlt, sondern als Teil von etwas Neuem und Größeren. Ich fand, das ist ein interessanter Gedanke, der sich auch darin widerspiegelt, dass die Gruppe, die er für den Weg nach kal’Hyah auswählt, ganz selbstverständlich aus Klingonen wie Menschen besteht.
Was das Ritual selbst anbelangt, so vereint es alles, was wir über die Jahre gelernt haben, mit Klingonen in Verbindung zu bringen: Feuer, Blut, Wein, Gesang. Wahrscheinlich funktioniert es deshalb als liebevolle Parodie so gut. Wir sehen auf der einen Seite die Ernsthaftigkeit von Worf, nehmen aber auch ganz automatisch die Perspektive von Sisko, O’Brien und Bashir ein, die auf einen etwas „typischeren“ Junggesellenabschied spekuliert hatten.
In jeder Hinsicht ein ungewöhnliches Paar
Es ist eine raffinierte Umkehr der Rollenverteilung klassischer Liebeskomödien, in denen gewöhnlich die Braut geradezu religiösen Eifer an den Tag legt, während der Bräutigam noch nicht mal eine Meinung zu den Blumen hat. Während Worf also in seiner Höhle schwitzt und fastet, will Dax noch mal einen drauf machen. Nach 356 Lebensjahren ist eine Hochzeit eben auch kein einmaliges Ereignis mehr, das sie um den Schlaf bringt. Das heißt nicht, dass sie Worf deswegen weniger liebt, das macht die Folge sehr klar.
So faszinierend ich Sirella übrigens finde, der ganze Evaluations-Part fällt leider ein bisschen flach aus. Zum einen liegt das sicher daran, dass Rituale wie das Anheben von Wassereimern (?) nicht erklärt werden und deshalb etwas beliebig wirken. Vor allem aber wird das wichtigste Element am Ende ausgelassen: Dax’ Entschuldigung bei Sirella. Meine Vermutung ist, dass den Autoren durchaus klar war, dass es keine Möglichkeit gab, Dax dabei nicht schwach aussehen zu lassen, was bei Klingonen eigentlich ein Unding ist.
Bashir: „There’s nothing more romantic than a wedding on DS9 in springtime.“
O’Brien: „When the neutrinos are in bloom.“
Eine stimmige Zeremonie
Die Hochzeitszeremonie selbst ist ein schönes Beispiel dafür, wie gut die Autoren den klingonischen Geist inzwischen verstehen. Sirellas Rede von dem einsamen Herzen, das das zweite Herz zunächst bekämpfen will, fügt sich nahtlos in das ein, was wir über die Kultur bereits wissen. Bis hin zu dem kleinen Detail, dass das zweite Herz, das weibliche, weiser ist als das erste und deshalb vorschlägt, sich zusammenzutun. Ganz abgesehen davon waren die Kostüme für diese Szene absolut atemberaubend.
Notes are cordially invited
• Hach, diese fast kindliche Freude zwischen Sisko und Kira, die einander endlich wieder jeden Morgen auf der Ops begrüßen können.
• Ob ich so glücklich darüber bin, dass sich Odo und Kira off-screen versöhnen, weiß ich nicht recht. Da stand so viel zwischen ihnen, und wir sollen jetzt einfach glauben, dass das alles aus der Welt ist?
• Komisch, dass weder Dax noch Worf auf die Idee kommen, ihre Eltern bzw. Adoptiveltern zur Hochzeit einzuladen …
4 von 5 Bananen, die eine Vision haben, wie sie Worf töten.