„Never underestimate the element of surprise.“
Sternenflotte und Dominion treffen bei einer Raumschlacht aufeinander. Auch das Minenfeld steht kurz vor seiner Deaktivierung. Spoiler!
It’s a trap
Die Flotte der Föderation trifft auf einen Gegner, der ihnen zwei zu eins überlegen ist. Sisko weiß, dass die Jem’Hadar nichts aus der Ruhe bringen wird, deshalb konzentrieren sie das Feuer auf die Cardassianer, die schließlich aus der Formation ausbrechen. Eine Falle, das ahnen alle, doch auch eine Chance. Derweil werden auf Deep Space Nine Kira, Leeta und Jake vorsorglich unter Arrest gestellt, da Dukat vermutet, dass sie versuchen werden, die Zerstörung des Minenfelds zu verhindern. Quark hat er dabei anscheinend nicht auf dem Schirm, der sich Hilfe von Ziyal holt, um die anderen aus der Arrestzelle zu befreien.
Deus ex Machina einmal anders
„Sacrifice of Angels“ dürfte die erste und auch einzige Serienfolge sein, deren Deus-ex-Machina-Lösung nicht nur erzählerisch stimmig ist, sondern innerhalb der Mythologie der Serie sogar die einzig logische Konsequenz darstellt. Die Propheten oder Wurmlochbewohner begleiten die Handlung schon seit der ersten Folge, aber sie sind weit mehr als nur Beobachter. Sie sind das, was die Founder gerne wären: echte Götter, die die Geschicke des Universums mit einem sprichwörtlichen Fingerschnipsen lenken können. Ein perfekter Abschluss für diesen großartigen Arc.
„ You want to be gods? Then be gods. I need a miracle. Bajor needs a miracle. Stop those ships.“
Pläne von Menschen, Pläne von Göttern
Die große Schlacht zwischen Sternenflotte, Cardassianern, Jem’Hadar und schließlich auch Klingonen ist visuell natürlich beeindruckend – auch wenn ich persönlich noch nie viel mit Weltraumkämpfen anfangen konnte. Ein bisschen zu viel des Zufalls war für mich, dass es ausgerechnet der Defiant gelingt, die Reihen des Gegners zu durchbrechen. Und zwar ausschließlich der Defiant.
Erwähnenswert ist sicherlich, dass es keineswegs Siskos Plan war, die Propheten um Hilfe zu bitten. Er war vielmehr bereit, sich und seine Crew für einen faktisch aussichtslosen Kampf gegen Tausende von Jem’Hadar-Schiffen zu opfern. Eine rationale Entscheidung war das sicher nicht, es sei denn, er hoffte, dadurch das Wurmloch zum Kollaps zu bringen. Die Propheten greifen ein, weil sie wissen, dass das eine Selbstmordmission ist, und weil Siskos Aufgabe noch nicht beendet ist.
Wahrscheinlich könnte man endlos über das Gespräch philosophieren. Im Kern geht es darum, dass die Propheten immer von Nichteinmischung sprechen, in der Realität aber längst einen aktiven Part in der Kultur der Bajoraner übernommen haben. Sisko argumentiert entsprechend, wenn ihnen so viel an dem Planeten und seinen Bewohnern liegt, dann müssen sie auch alles unternehmen, um sie zu schützen. Was nicht heißt, dass diese Wundertat ohne Konsequenzen bleibt. Es ist die Rede von einer „penance“, und wir können gespannt sein, wann diese Buße eingefordert wird.
Quark als Held des Tages
Die Geschehnisse auf der Station sind allerdings fast noch spannender, weil der Zeitdruck hier stärker zu spüren ist. Als die Schlacht beginnt, bleiben ihnen noch acht Stunden, um zu verhindern, dass das Minenfeld deaktiviert wird. Kiras Plan, die komplette Raumstation lahmzulegen, wird jedoch verhindert. Dukat ist nicht dumm, er lässt die Mitglieder des Widerstands vorsorglich festnehmen – angeblich für eine Befragung.
Es ist ein Zeugnis dafür, wie sehr sich auch Quark in den letzten Jahren verändert hat, dass er die Dinge daraufhin selbst in die Hand nimmt statt die Sache auszusitzen. Und auch wenn die Sabotage der Waffen zu spät kommt, um die Detonation der Minen zu verhindern, ist der Aufwand selbst nicht umsonst. Nur dadurch gelingt es Sisko kurz darauf, unbehelligt ins Wurmloch zu fliegen.
„The only reason they haven’t killed me yet is that I’m part of their victory celebration. Seven o’clock, Dukat makes a speech. Eight-thirty, cake and raktajino. Eight forty-five, execute the Ferengi.“
Unterschiedliche Temperamente
Auf Seiten des Gegners ist vor allem der Unterschied zwischen Dukat und Weyoun interessant. Denn während Dukat den Sieg schon feiert, bevor die Schlacht überhaupt richtig begonnen hat, bleibt Weyoun vorsichtig. Ihm ist die Möglichkeit eines Scheiterns durchaus bewusst, was es umso amüsanter macht, mit welcher Fröhlichkeit er auf die Nachricht reagiert, dass sie die Station evakuieren müssen: „Time to start packing!“ Das Einzige, was mich wirklich gestört hat, ist seine Aussage, dass sie die Föderation nur brechen können, indem sie die Erde zerstören. Da ist sie wieder, die leidige Erd-Zentrierung von „Star Trek“.
Die Beziehung zwischen Odo und der Founderin findet hingegen vorerst ihre Ende. Als Odo nicht mit ihr auf die Ops kommen will, verrät ihr Blick, dass sie bereits weiß, dass er sich final für Kira und die Solids entschieden hat. Und zumindest das muss man ihr anrechnen: Sie versucht nicht, ihn mit Gewalt zu halten. Es ging immer darum, dass Odo sich ihnen aus freien Stücken anschließt. Meine Sorge indes bleibt. Kann man ihm wirklich noch trauen? Er mag sich jetzt auf die Seite der Föderation geschlagen haben, aber wird das auch so bleiben, sollte Kira seine Gefühle dauerhaft nicht erwidern?
Sacrifice of Notes
• Das Hasperat Soufflé war der beste MacGuffin aller Zeiten, denn alle dachten, darin wäre eine Waffe eingebacken, dabei es war nur eine Ablenkung.
• Wichtige Frage: Wohin haben die Propheten die Jem’Hadar-Schiffe geschickt? Oder sollte ich bei nicht-chronologischen Wesen eher fragen: wann?
• Ziyals Tod war für die weitere Handlung natürlich wichtig (Dukat verliert darüber den Verstand), kam aber trotzdem aus dem Nichts.
4 ½ von 5 Bananen, die das Rezept für Hasperat Soufflé kennen.