„Earth isn’t the key to the Alpha Quadrant. The wormhole is. And whoever controls Deep Space Nine controls the wormhole.“
Sisko plant, die Station zurückzuerobern, während Kira darum kämpft, Rom aus dem Gefängnis zu holen. Spoiler!
We’re going to retake Deep Space Nine
Sisko hat genug von Rückzugsgefechten und unterbreitet der Sternenflotte einen ehrgeizigen Plan zur Rückeroberung von Deep Space Nine. Nach einigem Zögern wird der Plan bewilligt, doch bevor sie loslegen können, muss Martok auch Kanzler Gowron überzeugen. Auf der Station bemühen sich Kira und Quark derweil darum, Rom aus der Arrestzelle zu holen. Auf Hilfe von Odo können sie dabei nicht hoffen, denn der schließt sich tagelang mit der Founderin in seinem Quartier ein. Vom betrunkenen Damar erfährt Quark dann auch noch, dass sie das Minenfeld in spätestens einer Woche deaktiviert haben werden.
Rückschläge und neue Hoffnung
In gewisser Weise ist „Favor the Bold“ frustrierend. Zumindest vermute ich, dass ich nicht die Einzige bin, die Odo in dieser Episode mehrmals kräftig schütteln wollte, damit er endlich zur Besinnung kommt. Kiras Betteltour zu jedem, der auch nur ein bisschen was zu sagen hat, ist jedenfalls schwer mitanzusehen – und eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn natürlich wollen sie an Rom ein Exempel statuieren. Auf der anderen Seite ziehen Sisko und seine Crew neue Energie aus der Aussicht, den Krieg endlich zu ihren Gunsten zu wenden.
Weyoun: „If aesthetics were truly important, the Founders would have included it in our genetic makeup.“
Kira: „Or they made a mistake.“
Weyoun: „Gods don’t make mistakes.“
Die Weltsicht der Founder ist verstörend
Bleiben wir doch aber gleich bei Odo und der Founderin. Der Constable hat sich völlig in dieser „Beziehung“ verloren, und es ist schwer zu sagen, ob das in der Natur des Great Link liegt, oder ob die Founderin ihn bewusst in eine Abhängigkeit geführt hat. Ihr heftiger Ausbruch gegenüber Weyoun am Ende deutet ja darauf hin, dass ihr wirklich etwas an Odo liegt – mehr noch als am Krieg. Wie ernst können wir das nehmen?
Immerhin sagt sie kurz zuvor noch sinngemäß zu Odo, dass die Solids ihnen unterlegen sind und es deshalb ihre Aufgabe sei, sie zu führen. Persönliche Freiheit? Pff, das treiben wir denen schon aus. Ich glaube, in dem Moment wird Odo erstmals klar, wie die Founder das Universum tatsächlich sehen: als Verfügungsmasse. Die Solids sind in ihren Augen nur Tiere, und ginge es auch anders, würden sie sich gar nicht erst mit Diplomatie und Verträgen aufhalten.
Was will Odo?
Was mich aber noch zu einer ganz anderen Überlegung bringt, die nun, da die Station vielleicht an die Sternenflotte zurückgeht, ganz akut wird: Wie geht es mit Odo weiter? Sollte Sisko der große Coup tatsächlich gelingen, wird Odo dann mit der Founderin mitgehen und sich dem Dominion anschließen? Oder wird er einmal mehr die Seiten wechseln? Wie glaubwürdig wäre das überhaupt noch? Ich bin ehrlich, an Kiras Stelle würde ich ihm nie wieder vertrauen.
Ganz unabhängig davon muss sich Odo auch fragen, was er eigentlich will. Ist ihm das Schicksal der Galaxis letztendlich egal, so lange er zu seinem Volk zurückkehren und fortan unbehelligt von weltlichen Dingen im Great Link bleiben kann? Oder liegt ihm doch etwas an den Solids, unter denen er so lange gelebt hat, die so viele seiner Extravaganzen toleriert haben und eben nicht die dummen Tiere sind, als die die Founder sie sehen?
Sisko: „I don’t plan to say goodbye. I plan to build a house on Bajor.“
Admiral Ross: „And what if Starfleet assigns you to a different sector?“
Sisko: „I will go wherever they send me. But when I go home – it will be to Bajor.“
Zuhause ist, wo das Herz ist
Was ich ganz bemerkenswert finde, ist die Tatsache, dass sich „Star Trek: Deep Space Nine“ hiermit ganz explizit von seiner langjährigen Erd-Zentrierung löst. Im Grunde mutete es seit jeher seltsam an, dass die Föderation zwar aus etlichen Welten besteht, von Feinden aber grundsätzlich erst mal die Erde angegriffen wird. Im Zusammenhang mit dem Dominion wäre das nun aber wirklich unglaubwürdig, denn natürlich ist das Wurmloch strategisch entscheidend, ist es doch die einzige direkte Verbindung zwischen Alpha- und Gamma-Quadrant.
Daneben thematisiert „Favor the Bold“ aber auch, dass Zuhause nicht zwangsläufig der Ort ist, an dem man geboren wurde oder aufgewachsen ist. Sisko betrachtet längst nicht mehr die Erde als seine Heimat, sondern Bajor. Wenn man bedenkt, wie ungern er vor sechs Jahren den Job auf der Station angenommen hat, ist das schon ein gewaltiger Schritt. Gewiss spielt dabei auch seine Funktion als Abgesandter eine Rolle, die es ihm erlaubt hat, Bajor und seine Kultur auf geradezu intime Weise kennenzulernen.
Favor the Notes
• Dass sich die Founderin offenbar von Odo hat zeigen lassen, wie Solids Intimität erleben, also auf gut Deutsch Sex miteinander hatten, war mir ehrlich gesagt einen Ticken zu viel.
• Dafür hatte ich wieder viel Freude mit Weyoun, der diesmal versucht, Ziyals Kunst zu verstehen. „Would this be more aesthetically pleasing if it were blue?“
• Eigentlich müssten wir über Rom sprechen, der längst nicht mehr der Feigling vom Anfang der Serie ist. Er bittet Quark sogar, seine Zeit nicht mit seiner Befreiung zu vergeuden, sondern lieber seinen Job zu beenden.
• Dass Morn einmal Teil des Widerstands würde … Jedenfalls ein genialer Einfall, die Nachricht im Geschenk für seine Mutter von der Station zu schmuggeln.
• Ach ja, und Kira vermöbelt Damar. Das ist ihm bestimmt ganz schön peinlich.
3 ½ von 5 Bananen, die ästhetischer wären, wenn sie blau wären.