„We’re starting a mutiny.“
Die Enterprise wird von Piraten angegriffen, und Pike versucht, sie mit gutem Essen zu retten. Spoiler!
Did we win, what happened?
Counselor Dr. Aspen begleitet die Enterprise auf einer Mission ins Randgebiet der Föderation. Sie finden die Überreste zweier von Piraten zerstörten Kolonieschiffe, doch Aspen mutmaßt, dass einige mit dem dritten entkommen konnten. Pike zögert nicht lange, auch wenn sie die Suche in den Nicht-Föderations-Raum führt. Bald darauf werden sie von Piraten der „Serene Squall“ angegriffen, die die Enterprise in ihre Gewalt bringen. Weil sie ohne die Zugangscodes jedoch nichts damit anfangen können, spielt Pike auf Zeit und versucht, eine Meuterei unter der Crew anzuzetteln. Derweil gibt sich Dr. Aspen als Captain Angel zu erkennen und nutzt Spock als Druckmittel gegen T’Pring, um einen vulkanischen Gefangenen zu befreien.
Amüsant, aber nicht überzeugend
Ich weiß nicht, war die Folge gut? Sie hat definitiv gute Momente und einige wirklich großartige Szenen, aber so im Ganzen hat sie mich nicht überzeugt. Irgendwie ergaben die einzelnen Elemente keine in sich stimmige Geschichte, und einiges daran diente wohl auch nur der Weichenstellung für Künftiges. Daran ist letzten Endes nichts auszusetzen, aber es macht halt nicht besonders viel Spaß, wenn die „Belohnung“ vorerst ausbleibt.
„I urge you to consider that you do not need to be either Vulcan or human. That is and always has been a false choice. The question isn’t what you are. It’s who you are.“
Spock stellt die falschen Fragen
In erster Linie rührt diese Unausgeglichenheit wohl daher, dass der Plot um ein paar Piraten, die das Schiff entern, sehr extrovertiert ist. Darunter wird die eigentliche Thematik der Folge ein wenig begraben, denn im Kern geht es um Spocks menschliche Seite, die er immer noch vor allem als Fluch empfindet. Die Szene, in der sie nur einen Schuss, aber zwei potenzielle Ziele haben, und Pike zu Spock sagt, er solle aus dem Bauch heraus entscheiden, ist tatsächlich sehr bemerkenswert. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als den Befehl des Captains zu befolgen, aber dass er mit dieser Methode dann auch noch die richtige Entscheidung trifft, was sagt ihm das? Dass der menschliche Teil von ihm stärker ist als er selbst dachte?
Ich gehe davon aus, dass das Gespräch zwischen Spock und der vermeintlichen Dr. Aspen in Wirklichkeit ein verklausulierter Beitrag zur Gender-Debatte sein sollte. In diesem speziellen Fall bevorzuge ich es jedoch, alles ganz wörtlich zu nehmen. Sinngemäß sagt Aspen nämlich zu ihm, dass er weder Mensch noch Vulkanier ist. (Er tut sein Menschsein als Genetik ab, sie seine Erziehung auf Vulkan als Geographie.) Diese Kategorisierungen sind im Grunde nur Semantik, eine bequeme Schublade, um das Was zu bestimmen, während es in Wahrheit um das Wer geht. Spock ist, wer er ist, und es wäre an der Zeit, dass er aufhört, sich ständig dafür zu entschuldigen.
Dreiecksgeschichte für Fortgeschrittene
Aber wir können nicht über Spock sprechen und gleichzeitig Chapel ausblenden. Denn wenn „The Serene Squall“ eines unmissverständlich klar gemacht hat, dann, dass beide Gefühle füreinander haben. Bei Spock mag das weniger ausgeprägt sein, aber auch er spürt, dass mehr zwischen ihnen ist als bloße Freundschaft. Aus Chapels Worten kann man hingegen deutlich herauslesen, dass sie sich insgeheim mit der Gewissheit quält, dass es aussichtslos ist.
Ich gebe zu, ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Dieser Tropus der unerfüllten Liebe ist keiner, den ich sonderlich mag, aber er könnte in diesem Kontext durchaus spannend sein. Die Frage ist ja, wie weit können die Autoren gehen, ohne gegen den „heiligen“ Kanon zu verstoßen. Ich bin nicht die Einzige, die den Kuss zwischen Spock und Chapel um Länger heißer fand als den zwischen Spock und T’Pring, oder? Wenn das Absicht war (wovon ich ausgehe), wäre es eine Schande, nichts daraus zu machen.
Pike: „Yellow alert. Erica, take us closer please.“
Ortegas: „How close do you want to get? First date or third date?“
Pike: „Blind date.“
Ortegas: „Copy. Proceeding with caution, sir.“
Die allzu leichtgläubige Sternenflotte
Zum Piraten-Plot hab ich nicht viel zu sagen. Das Ganze kam mir eher wie eine Parodie vor, zumindest sind Pike und sein Außenteam ziemlich blauäugig in diese Situation hineingeschlittert, wenn ihr mich fragt. Und dann fängt der Captain auch noch an, für die Leute zu kochen, die ihn gefangenhalten?! Das ist zwar alles sehr amüsant und die Strategie geht am Ende sogar auf, aber so richtig ernst nehmen konnte ich das alles nicht. Einzig Dr. Aspen alias Captain Angel fand ich aufregend, weil ich den Twist im Leben nicht hab kommen sehen.
Und es wird auch etwas angesprochen, worüber „Star Trek“ oft zu schnell hinweggeht. Die Föderation steht ja für ein friedliches Miteinander und gegenseitige Unterstützung, was zweifellos ein ehrenwertes Anliegen ist. Aber es ist auch eine wahnsinnige Schwäche, denn eigentlich braucht man nur einen Dackelblick aufsetzen, was von ein paar Kolonisten in Gefahr murmeln, und schon frisst einem die Sternenflotte aus der Hand. Das funktioniert bei Pike, und das funktioniert sogar bei Spock, wie Angel beinahe amüsiert feststellt.
The serene Notes
• Oh, ich bin mir sicher, dass T’Prings Vorhaben, sich mit menschlicher Sexualität zu beschäftigen („to spice things up“), die Tastaturen der Fanfiction-Schreiber zum Glühen bringen wird. Ich hätte nun aber tatsächlich gern gewusst, was daran so verschieden von der vulkanischen ist.
• Sybok, ja, da klingelt was bei mir. Aber so richtig kann ich mich an die Story um Spocks Halbbruder nicht erinnern. Und woher kommt das Alias „Xaverius“?
2 ½ von 5 Bananen, die um ihr Leben kochen.