Im Schnelldurchlauf | Serien im Oktober

„Take me to your centrifuge!“
(„Fringe“)

Ein starker Serienmonat, nicht zuletzt, weil Prime endlich mit der Ausstrahlung von „Die Ringe der Macht“ fertig wurde und ich das Epos in seiner Gänze genießen konnte. Außerdem hat uns pünktlich zu Halloween auch Mike Flanagan wieder etwas Grusel kredenzt. Wie es war, erfahrt ihr im Schnelldurchlauf. Spoiler!

The Wilds (Staffel 2)

Seit Nora beim Versuch, ihre Schwester zu retten, im Meer verschwunden ist, ist die Gruppe enger zusammengewachsen. Gemeinsam ziehen die Mädchen vom Strand weiter in den Dschungel hinein und errichten dort ein Lager. Zur selben Zeit stranden auf einer anderen Insel neun Jungs, die als Kontrollgruppe dienen sollen. Dort allerdings kommt es durch übergriffiges Verhalten schon nach kurzer Zeit zum großen Knall, der die Gruppe entzweit. Was genau passiert ist, wissen Gretchen und ihre Mitarbeiter jedoch nicht, denn ihr Maulwurf hat kurz vorher sämtliche Mikrofone zerstört.

Das Problem der zweiten Staffel „The Wilds“ lässt sich in nur einem Wort zusammenfassen: Kontrollgruppe. Es war so überflüssig, die Absturzgeschichte quasi ein zweites Mal zu erzählen. Die Figuren sind klischeehaft, uninteressant und durch das übertriebene Testosteron-Gehabe teils übelst nervig. Letzten Endes hat man der Mädchengruppe damit nur Zeit gestohlen, denn dort gab es dadurch kaum noch durchgängige Geschichten, sondern immer nur Streiflicher. Der Cliffhanger am Schluss ist nun natürlich doppelt fies, denn eine dritte Staffel wird es leider nicht mehr geben.

3 von 5 toxisch männlichen Bananen.

Fringe (Staffel 2)

Olivia kehrt von ihrem Ausflug in die andere Dimension zurück, kann sich zunächst aber an nichts erinnern. Während die Erinnerung langsam zurückkehrt, versuchen Formwandler von der anderen Seite, sie zu töten. Fringe Division findet heraus, dass die Formwandler ein Tor in die andere Dimension öffnen wollen, doch ihre ersten Versuche haben katastrophale Folgen. Um zu verhindern, dass noch mehr Menschen sterben, muss Olivia ihre als Kind bei Cortexiphan-Experimenten entwickelten Kräfte reaktivieren. Als ihr das schließlich gelingt, erkennt sie, dass Peter von der anderen Seite stammt.

Die zweite Staffel von „Fringe“ beginnt stark, verschwendet anschließend viel Zeit mit nichtssagenden Standalones, bevor sie sich mit Folge 15 wieder fängt. Ab da gibt es dann keine einzige schwache Folge mehr, da jeder Fall in irgendeiner Form mit der großen Rahmenhandlung zusammenhängt. Ein absolutes Highlight ist „Peter“, wo wir einen Blick zurückwerfen und die ganze traurige Wahrheit über Peters Entführung von der anderen Seite erfahren. Das zweiteilige Finale bringt uns dann auch die Figuren der anderen Dimension näher und deutet bereits an, dass es ab jetzt deutlich komplexer wird.

4 ½ von 5 Bananen, die „versehentlich“ etwas LSD genommen haben.

„Once you are given the order to put on the headphones, do not remove them under any circumstances. If you do, you may die a gruesome and horrible death. Thank you for your attention and have a nice day.“
(„Fringe“)

Gänsehaut um Mitternacht (Staffel 1)

Die junge Ilonka glaubt, das Leben noch vor sich zu haben, als sie die Diagnose erhält: Schilddrüsenkrebs im Endstadium. Auf der Suche nach alternativen Heilungsmöglichkeiten stößt sie auf Brightcliffe, ein Hospiz für Jugendliche. Das Besondere daran: Schon einmal wurde eine Patientin dort als geheilt entlassen. In Brightcliffe treffen sich die Jugendlichen jede Nacht Punkt Mitternacht in der Bibliothek, um sich Gruselgeschichten zu erzählen. Nach weiteren Recherchen überredet Ilonka die anderen zu einem obskuren Ritual, um die im Sterben liegende Anya zu retten.

„Gänsehaut um Mitternacht“ ist nicht, was ich erwartet habe, aber wann war eine Serie von Mike Flanagan je vorhersehbar? Das Konzept ist im Grunde nicht uninteressant, denn dadurch, dass in jeder Folge eine neue Geschichte erzählt wird, handelt es sich fast um so etwas wie eine Anthologie-Serie, die für jeden etwas zu bieten hat. Am Ende aber waren es nicht die wechselnden Horrorstorys, die mich bei der Stange hielten, sondern die Rahmenhandlung um Wunderheilung, Geistererscheinungen und die Historie Brightcliffes. Dennoch, auf der Flanagan-Skala gemessen eher schwach.

3 von 5 Bananen im stinkenden Heiltee.

Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht (Staffel 1)

Auch Jahrhunderte nach dem Sieg gegen Morgoth ist die Elbe Galadriel überzeugt, dass Hexenmeister Sauron weiterhin eine Gefahr darstellt. Doch König Gil-galad möchte davon nichts mehr wissen und schickt Galadriel zu den Grauen Anfurten, um in die Unsterblichen Lande zu segeln. In letzter Sekunde flieht Galadriel und gerät so an den Schiffbrüchigen Halbrand, mit dem sie schließlich im Königreich Númenor landet. Unterdessen breiten sich in den Südlanden Orks aus und greifen die kleinen Dörfer der Menschen an. Bei den Harfüßen stürzt ein Meteorit mit einem mysteriösen Fremden ab.

Eins vorweg: Ich komm echt nicht damit klar, dass es jetzt Elben mit Kurzhaarfrisuren gibt. Davon abgesehen ist „Die Ringe der Macht“ aber so viel mehr als ich erwartet habe. Diese Art von Epos hab ich lange nicht mehr gesehen, mit schwelgerischen Landschaftsaufnahmen, Zeit für scheinbar unwichtige Nebenschauplätze, und einer Fülle unterschiedlichster Figuren. Erzählerisch ist die Handlung perfekt aufgebaut, ich hab Saurons Enthüllung bis zum Schluss nicht kommen sehen. Und Morfydd Clark als Galadriel ist einfach eine Wucht.

5 von 5 Bananen, die kein Leuchtkäferisch sprechen.

„So weit ist die Welt gar nicht. Wir sind nur so verflixt klein.“
(„Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“)

The Sex Life of College Girls (Staffel 1)

Bela, Leighton, Whitney und Landei Kimberly kommen ans Essex College und werden Mitbewohner. Kimberly, die sich das Studium mit einem Nebenjob finanzieren muss, hat Probleme mit dem Unterrichtsniveau. Die äußerst Sex-positive Bela will Comedy-Autorin werden – und möglichst viel Sex. Leighton verheimlicht, dass sie lesbisch ist, und Whitney, die Tochter einer bekannten Senatorin, beginnt eine Affäre mit ihrem verheirateten Fußball-Coach. Zwischen Nackt-Partys, Französisch-Nachhilfe und sexueller Belästigung werden die vier ungleichen Frauen Freundinnen.

Wahrscheinlich wäre ich nie auf „The Sex Lives of College Girls“ bekommen, hätte der Serienweise-Podcast die Serie nicht vorgestellt. Der Titel klingt doch sehr nach – entschuldigt die Worte – Wichsvorlage für Männer. Das ganze Gegenteil ist der Fall, die Serie von Mindy Kaling („Noch nie in meinem Leben …“) handelt zwar von Sex und Beziehungen, legt den Fokus aber klar auf die weibliche Perspektive. Dass irgendjemandes Studienzeit wirklich so aussieht, glaube ich ehrlich gesagt immer noch nicht, aber das tut dem Spaß keinen Abbruch. Ich jedenfalls freue mich auf weitere Abenteuer der vier Frauen.

4 ½ von 5 Bananen, die nicht zum Spaß essen.