„You can either make your own decisions, or you can let these prophecies make your decisions for you.“
Der Versuch der Kommunikation durchs Wurmloch wird von einer alten Prophezeiung überschattet. Spoiler!
The Temple will burn, and the Gates will be cast open
Deep Space Nine bekommt Besuch von drei cardassianischen Ingenieurinnen. Ihr Ziel ist es, einen Transmitter zu installieren, mit dem Kommunikation künftig auch durch das Wurmloch möglich ist. Doch das Unternehmen wird von einer Prophezeiung überschattet: Vedek Yarka warnt Sisko, dass das Wurmloch dadurch zerstört werden wird. Kira fürchtet, dass der Vedek recht haben könnte, doch Sisko beharrt auf einer rein wissenschaftlichen Perspektive.
Zurück zu den Wurzeln der Serie
„Destiny“ ist eine jener Folgen, die mich früher nicht sonderlich beeindruckt haben, so dass ich ihre Existenz mittlerweile völlig vergessen hatte. Dabei gelingt ihr nicht nur, zwei bedeutende Fragen rund um Glaube und Religion anzusprechen, sondern greift auch auf die Themen und Konflikte zurück, mit denen „Star Trek: Deep Space Nine“ einst gestartet ist.
„That all hinges on how you interpret an ancient text that’s been translated and re-translated over the centuries. Words that were couched in metaphor to begin with. I’m sorry, Major; but where you see a sword of stars, I see a comet. Where you see vipers, I see three scientists. And where you see the Emissary, I see a Starfleet officer.“
Vorurteile beeinflussen die Deutung
„Destiny“ führt uns vor Augen, wie die eigene Einstellung die Interpretation einer Prophezeiung beeinflussen kann. (Das ist übrigens ein universelles Problem von Religionen und lässt sich auch auf andere sakrale Texte übertragen.) Yarkas Vorurteile gegenüber den Cardassianern führt zur schlimmstmöglichen Deutung. Für ihn können mit den Vipern nur die Cardassianer gemeint sein, genauso wie das Offenhalten der Tore des Tempels in seinen Augen nur zur Vernichtung führen kann.
Am Ende erweisen sich die drei Vipern als drei Bruchstücke eines Kometen, die sie durch das Wurmloch schleusen. Dadurch legen sie eine Silicium-Spur, was den geplanten Transmitter überhaupt erst möglich macht. Die Prophezeiung beschrieb also nie ein Ereignis, das um jeden Preis verhindert werden muss. Vielmehr war sie eine Anleitung, um zu einem erwünschten Ergebnis zu gelangen.
Siskos neues Selbstverständnis
Aber die Folge erreicht noch etwas anderes. Seit Beginn der Serie haben wir erlebt, wie sich Sisko gegen seine Rolle als Abgesandter wehrt. Als jemand, der den Glauben der Bajoraner nicht teilt, ist sie ihm verständlicherweise unangenehm, aber das allein war es freilich nie. Er ist Offizier der Sternenflotte, ihm wurde beigebracht, nur auf wissenschaftliche Daten zu vertrauen.
Rational betrachtet ist auch das, was in dieser Folge passiert, nur eine unglückliche Verkettung von Ereignissen, die sie durch Wissenschaft zum Positiven wenden können. Aber selbst Sisko muss am Ende zugeben, dass hier ein paar Zufälle zu viel zusammengekommen sind. Das heißt nicht, dass er mit seiner Rolle plötzlich im Reinen ist, aber er hat die lange Reise angetreten, den Sternenflottenoffizier mit dem Abgesandten zu versöhnen.
Kira: „It’s hard to work for someone who’s a religious icon.“
Sisko: „I hope I don’t offend your beliefs, but I don’t see myself as an icon, religious or otherwise. I’m a Starfleet Officer and I have a mission to accomplish. If I call it off, it has to be for a concrete reason, something solid, something Starfleet.“
Kiras Bild von Sisko
Weniger gut gelöst wurde die Problematik meiner Meinung nach bei Kira. Dass sie in Sisko irgendetwas anderes sieht als ihren Vorgesetzten, wurde bisher schlicht nicht thematisiert. Wenn man bedenkt, wie oft sie ihm widerspricht oder sogar gegen ausdrückliche Befehle gehandelt hat, kam es etwas aus dem Nichts, dass sie Sisko plötzlich als religiöses Idol betrachtet. Was nicht heißt, dass dieser Widerspruch nicht spannend sein kann. Ich hoffe nur, die Autoren geben sich künftig etwas mehr Mühe damit.
Destined Notes
• O’Brien hat es diese Woche wirklich nicht leicht. Er ist gar nicht begeistert davon, dass Fremde an „seiner“ Station herumpfuschen, und dann wirft ihm Gilora auch noch an den Kopf, dass Männer für den Beruf des Ingenieurs ungeeignet sind. Bevor er sie vom Gegenteil überzeugt und sich anschließend ihrer Avancen erwehren muss.
• Bevor die Folge ausblendet, hören wir noch einen Teil einer weiteren Prophezeiung, die den Abgesandten betrifft: „lt says that the Emissary will face a fiery trial and he will be forced to choose …“ Ich frage mich, ob wir darauf irgendwann zurückkommen.
4 von 5 in drei Teile zerbrochenen Bananen.
Hm. Ich bin ja nun kein Aktiver mehr unter den Serien und ich werde es wohl auch kaum mehr werden. Nichtsdestotrotz lese ich deine DSNine Reviews immer wieder gern.
Das ich die Serie geschaut habe ist nun, ja doch, schon ‚etwas‘ länger her. Aber es ist wie du sagst, und darum schreibe ich hier auch etwas dazu. Destiny ist eine Folge welche man tatsächlich nur all zu leicht vergisst, würde man nicht mehr daran erinnert.
Heart of Stone, seltsamer weise, ist mir da, zumindest in meiner Erinnerung, immer noch viel gegenwärtiger.
Und ja. Stichwort ‚Erinnerung‘. Wenn ich die alten Folgen hier lese, dann spielt natürlich immer die Zeit mit in welcher ich diese geschaut habe. Ich bin jetzt niemand der sich permanent in der Vergangenheit wälzt, aber manches Mal ist es trotzdem schön daran zu denken was da sonst noch alles war. Und DSNine war eben ein kleiner Teil davon.
Daher ein kleines großes Dankeschön.
Danke für die lieben Worte. Es ist immer schön zu hören, dass der eine oder andere doch etwas aus meinen Reviews ziehen kann.
Für mich ist es bei diesem Rewatch aber ganz ähnlich, die Zeit der Erstausstrahlung fiel ja mitten in meine Pubertät. Die Serie gehörte so gesehen irgendwie zu meinem Erwachsenwerden dazu, ähnlich wie TNG meine Kindheit geprägt hat. Gleichzeitig ist es wahnsinnig faszinierend, wie viele Facetten sich da heute noch entblättern, die mir damals einfach entgangen sind. Einerseits, weil ich vielleicht auch gar nicht so aufmerksam geschaut habe, andererseits aber auch, weil ich gewisse Erfahrungen erst sammeln musste, um das Gezeigte in Relation setzen zu können. Es gibt nicht mehr viele Serien, die so vielschichtig sind.