„It’s the price of peace.“
Die Föderation tritt mit dem Dominion in Verhandlungen, doch Sisko ist entsetzt über die Zugeständnisse, die sie machen sollen. Spoiler!
You are home
Als Sisko und Bashir gerettet werden, stellt sich heraus, dass die Förderation in der Zwischenzeit Verhandlungen mit dem Dominion aufgenommen hat. Doch die Konditionen sind mehr als fragwürdig, deshalb beschließt die Crew von Deep Space Nine, das Wurmloch zu zerstören. Derweil lernt Odo sein Volk besser kennen, während Kira vergeblich versucht, Kontakt zu Sisko herzustellen.
Durchschaubares Spiel
Es ist überraschend schwer, diesen Zweiteiler einzuordnen, wenn man wie ich bereits weiß, worauf die Geschichte hinausläuft. Auf der einen Seite ist es natürlich amüsant anzusehen, wie sich der Vorta Borath als Founder ausgibt, obwohl er selbst nur ein Untergebener ist. (Offenbar war ursprünglich tatsächlich geplant, dass die Vorta die Founder sind, was erklärt, warum Eris in „The Jem’Hadar“ Odo nicht als solchen erkannt hat. Die Entscheidung für die Formwandler als Founder fiel erst zwischen der zweiten und dritten Staffel.) Andererseits ist die Scharade doch recht schnell zu durchschauen, weil sich die Föderation gegen sämtliche Prinzipien stellt, die sie angeblich vertritt. Als Zuschauer ahnt man zumindest, das hier irgendwas sehr, sehr Seltsames vorgeht, und deshalb kam auch nie die ganz große Spannung auf.
„You see, I have a dream. A dream that one day all people, human, Jem’Hadar, Ferengi, Cardassians, will stand together in peace … around my dabo tables.“
Zwei gegensätzliche Glaubenssysteme
Punkten kann „The Search, Part II“ vielmehr in psychologischer Hinsicht. Wir kennen unsere Helden nach zwei Staffeln und verstehen, warum sie sich gegen einen Vertrag wehren, der gegen alles verstößt, woran sie glauben. Interessant aber ist, dass das Dominion überrascht reagiert, dass sie sich ihnen auf so radikale, so endgültige Weise entgegenstellen. Wir wissen bisher noch viel zu wenig über die Hierarchie innerhalb des Dominions, um das alles richtig deuten zu können, aber es erweckt doch den Anschein, als ob die Eroberung des Gamma-Quadranten wesentlich einfacher gewesen sein muss. Dass die Spezies auf der anderen Seite des Wurmlochs leichter zu unterwerfen waren.
Es ist gar nicht mal ausgeschlossen, dass das am Zeitpunkt liegt: Vielleicht traten die Founder auf, als die anderen Rassen noch jung waren und sich vom Versprechen der Sicherheit blenden ließen. Die Spezies des Alpha-Quadranten hingegen können auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurückblicken. Sie haben harte Kämpfe ausgefochten, um an diesen Punkt zu gelangen. Und im Laufe dessen ist die Zusammenarbeit zu ihrer zweiten Natur geworden, weshalb ein System wie das Dominion, das durch Unterdrückung regiert, zwangsläufig auf Widerstand stoßen muss.
We will miss you, Odo, but you will miss us even more
Freilich erfahren wir von den Foundern selbst, dass es ihnen nur um „Ordnung“ geht. Was Motivationen für Diktaturen angeht, ist das auf jeden Fall ein aufregend neuer Ansatz. Etwas so Chaotisches wie das Universum ordnen zu wollen, ein Durcheinander verschiedener Kulturen, das grenzt schon fast an Überheblichkeit.
Und es ist äußerst spannend, dass Odos Charakter in dieses Profil der Founder perfekt hineinpasst, aber trotzdem völlig anders ist. Während sie auf Repressalien durch die Solids mit Gewalt und Unterdrückung reagiert haben, hat Odo sich angepasst. Obwohl er vieles von dem, was Nicht-Formwandler so treiben, nicht versteht, hat er Freundschaften geformt und auf diese Weise seinen Horizont erweitert. Etwas, was den Foundern fehlt, die ihre Lebensweise als einzig richtige betrachten.
Trotzdem bleibt schwer zu fassen, was Odo aufgegeben hat, und ich denke, das ist etwas, was ihn und uns noch eine ganze Weile begleiten wird. Er hat einen kurzen Blick in das „natürliche“ Leben seiner Art erhascht, in den Great Link. Das wird ihm seine Einsamkeit noch um vieles bewusster gemacht haben, führt aber vielleicht auch dazu, dass er sich den Solids in seinem Leben mehr öffnet?
„The Link is the very foundation of our society. It provides a meaning to our existence. It is the merging of form and thought, the sharing of idea and sensation.“
Ein Ausblick auf Kommendes
In gewisser Weise ist die Doppelfolge eine klassische Was-wäre-wenn-Geschichte. Doch anders als üblich ist nicht damit zu rechnen, dass sie ohne Konsequenzen bleibt. Das Dominion besitzt die psychologischen Daten aus dem Experiment und damit wichtige taktische Informationen.
Aber auch die Föderation muss darauf reagieren. Als letzte Bastion am Eingang des Wurmlochs besitzt Deep Space Nine nun enormen strategischen Wert. Und wenn sie das Wurmloch nicht tatsächlich sprengen wollen, müssen sie einen anderen Weg finden, um das Dominion an einer Invasion zu hindern.
The Search for Notes, Part II
• Wenn man ihre Physiologie zugrunde legt, wäre es sehr viel logischer gewesen, den Foundern ein geschlechtsneutrales Aussehen zu geben. Oder hatte die Anführerin etwa Hintergedanken, als sie sich für eine weibliche Form entschieden hat, um Odo entgegenzutreten?
• Odo ist einer von hundert Formwandlern, die ins Universum hinausgeschickt wurden, um Wissen zu sammeln. Er ist der erste, der zurückgekehrt ist.
• Ich hab eine Weile gebraucht, um die Verbindung herzustellen, aber die Stele auf dem Planeten der Founder ist die gleiche wie die, die wir in „The Alternate“ gesehen haben, oder?
• Die Aussage „no changeling has ever harmed another“ schreit geradezu nach einer kommenden Geschichte.
4 von 5 Bananen hinter einer Tür.