„The Federation is its people. I can‘t separate the two anymore.“
Die Discovery erreicht das neue Hauptquartier der Sternenflotte, doch das Wiedersehen verläuft nicht ganz so wie gedacht. Spoiler!
Let’s show them who we are
Mithilfe von Adiras Koordinaten erreicht die Discovery das Versteck der Föderation, das gleichzeitig das Hauptquartier der Sternenflotte ist. Doch der Empfang ist von Misstrauen geprägt, denn sämtliche Aufzeichnungen über die Discovery wurden nach ihrem Sprung in die Zukunft gelöscht. Als die Crew auch noch getrennt und auf andere Schiffe versetzt werden soll, setzt sich Michael dafür ein, dass sie bei einer Mission zur Saatgut-Arche Ticov beweisen können, wie gut sie als Team eingespielt sind.
Eine fast klassische Erzählung
Machen wir uns nichts vor, die Drohung, dass die Crew getrennt wird, ist von vornherein ein künstlich geschaffener Konflikt. Niemand glaubt auch nur eine Sekunde lang, dass es dazu kommen wird, weshalb der Story in dem Punkt ein bisschen die Spannung abgeht. Davon abgesehen aber ist „Die trying“ die vielleicht klassischste Folge, die uns „Star Trek: Discovery“ bisher präsentiert hat. Es gibt eine in sich abgeschlossene Mission mit klarem Ziel, an deren Ende die Crew als Helden dastehen. Das klingt simpel, macht beim Schauen aber viel Freude.
Willa: „Your relationship isn‘t very professional.“
Stamets: „It‘s how we work.“
Reno: „I‘ve been trying to raise the bar.“
Ein verhaltener Empfang
Dass die Discovery von der Sternenflotte nicht gerade mit offenen Armen empfangen wird, kommt dabei nicht gänzlich unerwartet. Immerhin sind es genau dieses Misstrauen und diese strengen Regeln, die dafür gesorgt haben, dass überhaupt noch so etwas wie eine Föderation existiert. Und dass sämtliche Aufzeichnungen über die Discovery, ihren Flug in die Zukunft und den Sporen-Antrieb gelöscht wurden, wussten ja sowohl die Crew als auch wir Zuschauer. Offenbar hat man damals behauptet, das Schiff sei zerstört worden, was für die Angehörigen der Crew natürlich bitter ist.
Doch auch wenn die Föderation nicht im besten Zustand ist, ist es faszinierend zu sehen, wie sich die Organisation weiterentwickelt hat. So waren in ihrer Hochphase 350 Planeten Mitglied, von denen aktuell nur noch 38 übrig sind. (Von denen sie wissen, das Problem ist vielleicht gar nicht, dass sie nicht mehr dabei sind, sondern dass es so viel schwerer geworden ist, Kontakt zu halten.) Auch die Technik ist natürlich um einiges fortschrittlicher, und ich gebe zu, dass ich die Eingangssequenz liebe, als sie alle aus dem Fenster sehen und sich nerdiges Zeug über Hüllenmaterialien und Raumschiffklassen zurufen.
Die Discovery rettet den Tag
Auf der anderen Seite mutet es schon ein bisschen beliebig an, dass erst die Discovery mit ihrer super intelligenten Crew kommen muss, um herauszufinden, wo sich die Kili mit ihrer tödlichen Krankheit infiziert haben. Dass sie den Sporen-Antrieb brauchen, um rechtzeitig zur Saatgut-Arche zu kommen und die Samen zu besorgen, die für das Gegenmittel benötigt werden, ist ja noch einleuchtend. Aber die Schlüsse, die zu dieser Lösung führen, hätten Admiral Vance und sein Team eigentlich auch selbst ziehen können.
Aber gut, es geht hier darum, zu zeigen, dass die Crew perfekt eingespielt ist, und unter dem Gesichtspunkt möchte ich das mal gelten lassen. Schade ist, dass das Ganze erneut zur Michael-Burnham-Show mutiert, denn Saru lassen sie quasi als Pfand gleich mal bei Vance, und am Ende ist es auch nicht Nhan, die zu dem barzanischen Wissenschaftler durchdringt, sondern natürlich Michael mit ihrer rationalen Art. Schaut man darüber hinweg, ist die Geschichte aber ein schönes Beispiel für die Werte der Föderation, und besonders die Idee einer Arche, die Saatgut aus der ganzen Galaxis trägt, finde ich äußerst berührend.
Tilly: „All of this is after I got my hair blown out and became a Terran captain slash dominatrix and before we jumped through a wormhole into the future so, I mean, I love Starfleet – I really do – but ask me if any of this was in the handbook.“
Interviewer: „Was any of this in the handbook?“
Tilly: „No.“
Was hat es mit dem Mann mit Brille auf sich?
Was mich zu einem weiteren interessanten Plot bringt. Um zu überprüfen, ob die Geschichte, die Saru und Michael Admiral Vance erzählt haben, auch nur ansatzweise stimmt, wird die Crew der Discovery befragt. (Was sehr witzig anzusehen ist, vor allem, als Reno erst mal nach Snacks fragt.) Georgious Befragung ist dabei für einen gewissen Kovich von besonderem Interesse, denn die Sensoren haben sofort erfasst, dass sie Terranerin ist.
Nun ist die Frage, wer ist Kovich? Sein Name wird meines Wissens in der Folge nicht genannt, er ist aber bei IMDb nachzulesen. Er weiß scheinbar alles über das Paralleluniversum – auch, dass es seit über 500 Jahren keinen Übergang mehr gegeben hat. Aber stimmt das? Oder könnte Kovichs Brille ein Hinweis darauf sein, dass er selbst ein Terraner ist? (Wir erinnern uns, da war mal was mit der Wellenlänge des Lichts.) Seinem Auftreten nach war mein erster Gedanke Sektion 31, und Georgious Verhalten nach dem Gespräch legt nahe, dass irgendetwas vorgefallen ist, was uns nicht gezeigt wurde.
Die noting
• Hach, Sarus subtile Freude, als er hört, dass Kaminar der Föderation beigetreten war.
• Das mit dem Lied, von dem offenbar jedes Volk in der Galaxis irgendeine Version kennt, ist noch erwähnenswert. Wie viel wollen wir wetten, dass das irgendetwas mit dem „Brand“ zu tun hat?
• Bitte mehr von Stamets, Reno und Tilly! Bei diesem Dreamteam kam ich aus dem Lachen gar nicht mehr raus!
4 von 5 Bananen außer Phase.