„I‘m the Doctor. I work in a shop now. I‘m here to help. Look, they gave me a badge with my name on; in case I forget who I am. Very thoughtful, as that does happen.“
Eigentlich will er nur seinen alten Freund Craig besuchen, doch dann entdeckt der Doctor im Kaufhaus einige Cybermen. Spoiler!
You’ve got your noticing face on
Auf seiner Farewell-Tour, bevor er zum Lake Silencio aufbricht, macht der Doctor einen kurzen Abstecher zu seinem Freund Craig, der mittlerweile verheiratet und Vater ist. Der Doctor merkt sofort, dass etwas nicht stimmt, und schleust sich als Verkäufer im Kaufhaus ein. Dort nämlich sind im Keller einige Cyberman gestrandet und arbeiten daran, ihre Energiereserven aufzufüllen und Soldaten zu rekrutieren, weshalb es in der ganzen Stadt immer wieder zu Stromfluktuationen kommt. Craig heftet sich zusammen mit Baby Alfie an die Fersen des Doctors, um zu helfen.
Kurzweilig, aber mit absurder Auflösung
Im Grunde kann man die Handlung der Folge natürlich vollständig vergessen, und es wäre sicher gar nicht weiter aufgefallen, wenn man sie einfach weggelassen hätte. Tatsächlich verliert die Folge gegen Ende sogar ein wenig von ihrem Tempo und ihrer Originalität, weil auf Teufel komm raus Spannung erzeugt werden soll. Herz und Seele von „Closing Time“ ist stattdessen das ungleiche Gespann aus Craig und dem Doctor. Über den kitschigen Schluss sollten wir indes lieber kein Wort verlieren … die Cybermen werden durch Liebe besiegt, nun ja.
Doctor: „Oh, you‘ve redecorated! I don‘t like it.“
Craig: „It‘s a different house. We moved.“
Doctor: „Yes, that‘s it.“
Der Doctor ist des Lebens müde
Ein bisschen überdeckt der Humor natürlich auch die ernste Seite der Geschichte, und das ist sicher beabsichtigt. Unserem Empfinden nach hat der Doctor Amy und Rory gerade erst auf der Erde abgesetzt, für ihn aber ist seither viel Zeit vergangen. Da der Doctor am Ende nach Amerika aufbricht, um sich seinem unvermeidlichen Tod zu stellen, wir aber aus „The Impossible Astronaut“ schon wissen, dass dieser Doctor gute 200 Jahre älter war, ist sogar eine ganze Menge Zeit vergangen.
Nicht ganz zufällig wirkt er in vielen Momenten schrecklich müde und traurig. Er hat sich mit seinem Schicksal abgefunden, weil er selbst glaubt, dass er den Tod verdient. Und deshalb ist dieses Intermezzo wohl auch so wichtig, denn Craig gelingt es, ihm zu zeigen, dass er bei all seinen Schwächen immer noch ein Held ist, jemand, auf den seine Freunde (und oft nicht nur die) zählen können.
Craig: „The Cybermen – they blew up! I blew them up with love!“
Doctor: „No, that’s impossible. And also grossly sentimental and over-simplistic. You destroyed them because of the deeply-ingrained hereditary human trait to protect one’s own genes. Which in turn triggered a… a… Yeah. Love. You blew them up with love.“
Wer den Doctor wirklich erschoss / erschießen wird
Auch wenn der Epilog angesichts des humorvollen Tons der Folge ein wenig fehl am Platz wirkt, wissen wir eines nun mit ziemlicher Sicherheit: Es war beziehungsweise wird River Song sein, die den Doctor erschießt. Das stand im Raum, seit wir erfahren haben, dass das kleine Mädchen aus dem Eröffnungszweiteiler Amys und Rorys Tochter war, und ist insofern keine allzu große Überraschung mehr.
Kopfschmerzen bereitet mir hier vor allem die Logik der Erzählung, denn die River, die in den Astronautenanzug gesteckt wird, ist zweifellos eine jüngere als die, die den Tod des Doctors in „The Impossible Astronaut“ mitansehen muss. Wieso also erinnert sie sich nicht daran? (Abgesehen davon könnte man argumentieren, wozu eigentlich so viel Aufwand betrieben wurde, sie zu konditionieren, wenn sie am Ende doch in einem Anzug steckt, der die ganze Arbeit allein macht.)
Notes Time
• Craig kennen wir natürlich schon aus der Folge „The Lodger“ der letzten Staffel.
• Der kurze Blick auf eine offenbar mittlerweile recht bekannte Amy und den ein wenig überfordert aussehenden Rory war irgendwie schräg.
• Der Doctor nimmt die berühmten blauen Briefumschläge bei Craig mit, und der schenkt ihm dann auch noch den Stetson.
4 von 5 Baby-Bananen.