Mode als Stimmungsaufheller? Auch wenn sich hartnäckig die Meinung hält, dass Mode vor allem Konsum ist, rettet ein sorgfältig ausgewähltes Kleidungsstück unter Umständen den Tag. Hört mich an …
Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich darüber geschrieben habe, wie unsinnig die Vorstellung ist, dass jeder Mensch einen Stil hat. Vor allem durch immer schneller wechselnde Trends (und die leider auch stark abnehmende Qualität selbst teurer Kleidung) dürfte es einem heute schwer fallen, seinen Kleiderschrank durchgängig zu kuratieren. Aber im Grunde spielt uns das in die Hände, denn ein Sammelsurium unterschiedlicher Stile kann helfen, auch dunklen Tagen zu begegnen, an denen man am liebsten gar nicht das Haus verlassen möchte.
Für mich jedenfalls war Mode schon immer ein Mittel, meine Stimmung zu beeinflussen. Sicher funktioniert das auch umgekehrt, doch gerade in den Wintermonaten ist es häufig so, dass ich mich angesichts von bedecktem Himmel, Nebel oder fiesem Nieselregen lieber auf dem Sofa in eine Decke kuscheln möchte. Ist das Sofa keine Option, ist die Versuchung groß, einfach eine Hose und irgendeinen Pulli anzuziehen. Zumindest in meinem Fall macht das aber alles nur noch schlimmer, weil mich eine Hose und irgendein Pulli eben nicht glücklich machen. Sie lassen mich nur die ganze Zeit an das Sofa denken.
Das große Missverständnis ist, dass schöne Kleidung automatisch unpraktisch ist. Aber wenn man nicht gerade eine mehrstündige Wanderung bei Minusgraden vorhat, sind Kleider und Röcke auch im Winter kein Problem. Für richtige Frostbeulen wurde die Thermostrumpfhose erfunden, ich persönlich finde die aber sogar zu warm und trage lieber einfache Leggings. Was viele unterschätzen: An den Beinen friert man gar nicht so sehr, wenn der Rest des Körpers, vor allem die Nierengegend, gut eingepackt ist. Und glaubt mir, wenn ich bei tristem Regenwetter das Haus in einem bunt geblümten Kleid verlasse (mit Strickjacke, Mantel, Schal und Mütze), hat schlechte Laune keine Chance.
Vielleicht funktioniert das nur bei mir, wer weiß. Aber es funktioniert und hilft mir, ohne Depression durch die dunklen Monate zu kommen. Ob ich Mode wohl auf Rezept kriegen könnte?
Schön, wenn das bei dir geht. Für mich ist Kleidung in den allermeisten Fällen Mittel zum Zweck, sie soll bequem sein und meiner Figur entsprechen, aber meine Stimmung beeinflusst sie nicht.
Ich gebe allerdings zu, für besondere Outfits brauche ich eine gehobene Stimmung, sonst fühle ich mich zB. im Kleid zu verkleidet und zu „angreifbar“. Gerade, wenn ich zB. auf einer Feier (als es sowas noch gab) niemanden gut kenne, greife ich lieber zur soliden Hose, als da Experimente zu machen.
Aber umgekehrt? Ich glaube, mir hat noch nie ein Kleidungsstück die Laune verbessert. Wäre eigentlich toll, wenn das ginge. Aber dafür bin ich wohl zu wenig Modemädchen.
Wie schade, bei mir klappt das wirklich recht zuverlässig. Aber das mag tatsächlich auch daran liegen, dass ich mich in Kleidern generell wohler fühle als in Hosen — und das auch bequemer finde.