„Vanya ist die Bombe. Vanya ist immer die Bombe.“ („The Umbrella Academy“)
Eine gewisse Tendenz zu phantastischen Geschichten ist meiner Serienauswahl diesen Monat wohl nicht abzusprechen. Es ist alles dabei: Legenden, Superhelden, Zombies und verrückte Wissenschaftler. Und dazu ein paar Mädels, die gern klauen. Spoiler!
Cursed – Die Auserwählte (Staffel 1)
Die junge Nimue gehört zu den Fey, die vom gemeinen Volk verachtet und von der Kirche als Hexen und Dämonen verfolgt werden. Beim Angriff auf ihr Dorf wird ihre Mutter tödlich verwundet und vertraut Nimue das „Schwert der Macht“ an, damit sie es zu Merlin bringt. Der allerdings ist bei den Fey in Ungnade gefallen, da er mittlerweile einem menschlichen König dient, der die Kirche unterstützt. Verfolgt von den Roten Paladinen, aber mit der Hilfe des Diebes Arthur und dessen Schwester Morgana tritt Nimue ihre Reise an.
Manchmal sollte ich vielleicht doch auf laute Kritik hören, dann hätte ich mir diese Serie vielleicht ersparen können. Ich bin an sich ein großer Fan der Sagen rund um König Artus und Merlin, und freute mich eingangs noch auf einen etwas anderen Ansatz. Doch die Begeisterung schlug schnell in Frustration um, denn „Cursed“ ist im Grunde ein Teenie-Drama mit bekannten Namen. Dazu ist die Motivation der meisten Figuren nicht nachvollziehbar, so dass manche Wendungen völlig aus dem Nichts kommen. Einziger Lichtblick ist Gustaf Skarsgård als des Lebens überdrüssiger Zauberer Merlin, doch selbst das verliert irgendwann seinen Reiz.
2 von 5 Wolfsblut-Bananen.
The Umbrella Academy (Staffel 2)
Nachdem Fünf seine Geschwister gerade noch rechtzeitig vor der Apokalypse im Jahr 2019 gerettet hat, werden sie alle in Texas über die Jahre 1960 bis 63 verstreut. Das Dumme daran: die Apokalypse verfolgt sie. Da Kennedy aus irgendeinem Grund nicht ermordet wurde, kommt es 1963 zum Atomkrieg mit der Sowjetunion. Fünf reist zehn Tage zurück und will seine Geschwister wieder einsammeln – doch die haben sich in der Zwischenzeit notgedrungen ein neues Leben aufgebaut.
Wie ist das eigentlich möglich, dass die zweite Staffel „The Umbrella Academy“ noch besser ist als die ohnehin schon großartige erste? Nun, da wir alle Hargreeves, ihre Fähigkeiten und ihre Macken kennen, funktioniert das Zusammenspiel sehr viel besser – und das, obwohl in der Hinsicht noch mal ordentlich aufgedreht wird. Ob Klaus als Sektenführer oder Alison als Bürgerrechtlerin: Sie alle bleiben ihrem Charakter treu und zeigen gleichzeitig neue Facetten. Dass die Story herrlich verwurschtelt ist, ist da nur noch das Sahnehäubchen.
5 von 5 Bananen mit Paradox-Psychose.
Daybreak (Staffel 1)
Nach einer Atomexplosion steht die Welt Kopf: Während sich die Erwachsenen in seelenlose Ghoulies verwandelt haben, die am liebsten Menschenfleisch essen, organisieren sich die Kinder und Jugendlichen in Stämmen, die einander erbittert bekämpfen. Im Örtchen Glendale tut sich der unscheinbare Josh Wheeler mit dem pazifistischen Ninja Wesley und der hochintelligenten Pyromanin Angelica zusammen, um seine verschollene Freundin Sam zu suchen. Dabei treffen sie auch auf Ms. Crumble, eine Lehrerin, die aus unerfindlichen Gründen noch bei Verstand ist (und trotzdem Appetit auf Menschenfleisch hat).
„Daybreak“ ist ein seltsamer Mix aus Highschool-Drama, Zombie-Horror, Endzeit-Vision und schwarzer Komödie. Wäre mir die Serie nicht von einem Kollegen empfohlen worden, wäre ich wohl nie drauf gestoßen. Die Idee ist amüsant, die Umsetzung hier und da etwas hakelig, aber das epische Finale entschädigt für vieles. (Und es ist eine absolute Schande, dass es definitiv keine zweite Staffel geben wird.) Für mich persönlich taugte Josh leider nicht so recht als Held, ich hätte stattdessen gerne mehr von Angelica gesehen. Spannend: Die Serie spielt mit allerlei filmischen Gimmicks, von der direkten Ansprache des Publikums über Anspielungen an diverse Filmklassiker bis hin zu Sitcom-Einlagen als Traumsequenzen.
3 von 5 absolut nussfreien Bananen.
Biohackers (Staffel 1)
Im Alter von zehn Jahren hat Emma ihren Zwillingsbruder Ben verloren – bei einer geheimen medizinischen Studie. Kurz darauf kamen auch ihre Eltern bei einem vermeintlichen Unfall ums Leben. Emma weiß genau, wer dahinter steckt, und schleicht sich Jahre später als Medizinstudentin Mia bei der renommierten Professorin Lorenz ein. Sie will herausfinden, woran sie geforscht hat und wieso ihr Bruder starb, sie aber nicht. Hiwi Jasper ist schnell um den Finger gewickelt, dessen Mitbewohner und bester Freund Niklas allerdings ist misstrauisch, was Mia angeht.
Zum Start von „Biohackers“ wurde in der Presse schon wieder viel über deutsche Serien gelästert. Und ja, auch diese hat Schwächen, sogar einige. Aber sie erzählt auch eine Geschichte, die in Zeiten, in denen teilweise sehr unreflektiert über neue Impfstoffe gesprochen wird, die in das menschliche Erbgut eingreifen, besonders brisant wirkt. Und Angst macht. So gesehen ist „Biohackers“ vielleicht eher was für jene, die über hölzerne Dialoge und schwache Figurenzeichnung hinwegsehen können, um sich von einem Beitrag über fehlgeleitete Wissenschaften zum Nachdenken bringen zu lassen.
3 von 5 genetisch aufgemotzten Bananen.
Diebische Elstern (Staffel 2)
Elodies kurzer Ausflug in die Freiheit endet mit Ernüchterung: Für Sabine ist sie im Grunde nicht mehr als ein weiterer Groupie. Daheim erwarten sie nun strenge Auflagen, um nicht fortgeschickt zu werden. Moe versucht derweil, für Noah eine gute Freundin zu sein, scheitert aber kläglich. Als sie in einem schwachen Moment einen anderen küsst, erpresst Brady sie mit dem Fotobeweis. Tabitha verliebt sich in Moes großen Bruder Ben und gefährdet damit ihre Freundschaft, indem sie es vor Moe geheim hält.
Leider fehlt der zweiten Staffel „Diebische Elstern“ so ein bisschen die Leichtigkeit des Vorgängers. Die Mädchen schlittern von einer Katastrophe in die nächste und scheinen seltsamerweise nicht in der Lage zu sein, sich auch nur ein einziges Mal wie vernünftige Menschen zu benehmen. Zugleich versucht die Serie vielleicht ein bisschen zu krampfhaft, all die einmal aufgemachten Themen abzuschließen, während es viel glaubwürdiger gewesen wäre, das eine oder andere Problem einfach ungelöst zu lassen.
3 von 5 Bananen mit Hausarrest.