„Hast du irgendwelche Feinde, und kannst du sie alphabetisch aufzählen?“
Nathans Trauerfeier steht bevor, doch er hat dabei nur sehr wenig zu melden. Spoiler!
Auf diese vier Sekunden!
Die Trauerfeier für Nathan steht an. Obwohl es dabei eigentlich um ihn gehen sollte, schafft es Ingrid, alles komplett an sich zu reißen. Als Nathan sich beklagt, dass sie ihn in ihrer Trauerrede noch nicht einmal erwähnt hat, droht sie ihm sogar damit, ihn einfach zu löschen. Ingrids Egozentrik ist auch Nathans Kusine Fran nicht entgangen. Sie versucht, herauszufinden, was wirklich bei dem Unfall passiert ist.
Trauerfeier deluxe
„The Funeral“ ist eine vergleichsweise schlichte Episode, die sich fast ausschließlich auf der Trauerfeier abspielt. Das bietet leider nur wenig Raum für den skurrilen Humor, den die vorherigen Folgen ausmachten, und tatsächlich driften einige Witze sogar zielsicher ins Tragische ab. Womöglich ist genau das Sinn der Erzählung, doch die Erkenntnis, dass die Menschen der Zukunft allesamt oberflächlich und ich-zentriert sind, scheint mir doch etwas sehr harsch.
Einmal Mieter, immer Mieter
Immerhin, die Folge beantwortet eine meiner wichtigsten Fragen: Man zahlt tatsächlich Raten für das „Leben“ in Lakeview. Im Falle von Nathan ist allerdings Ingrid diejenige, die bezahlt, und das lässt sie ihn hier mehr als deutlich spüren. Es ist eine Sache, ihm den Anzug für die Beerdigung auszusuchen, aber eine ganz andere, ihm beim kleinsten Widerwort mit der Löschung zu drohen. Kommt es nur mir seltsam vor, dass die Upload-Erfinder keinen Schutzmechanismus gegen diese Art des Missbrauchs eingebaut haben? Schließlich öffnet das jeder Form von Erpressung Tür und Tor!
Der nächste Schritt in Richtung Unsterblichkeit
Kein Wunder, dass Nathan so sehr hofft, dass der erste Versuch, einen Geist in einen Klon zu downloaden, gelingt. Hier geht es weniger darum, dass er so jung gestorben ist, als um die Wiedergewinnung von Autonomie. Dummerweise misslingt das Experiment – und zwar einigermaßen spektakulär, als der Kopf des Klons vor laufenden Kameras einfach explodiert. Andererseits, vielleicht sollten wir froh sein, dass es nicht funktioniert hat. Man stelle sich nur mal vor, was passiert, wenn die Leute tatsächlich auch physisch ewig leben können! (Ach, Moment, dazu muss man sich ja nur „Altered Carbon“ anschauen.)
Beste Freunde für immer?
Was in dem ganzen Tohuwabohu etwas untergeht, ist Lukes Bedürfnis, Nathan Freund zu werden. Zwar kam das für mich ein bisschen aus dem Nichts, weil er mir bisher gar nicht so anhänglich vorkam, aber die Geschichte dahinter möchte ich gerne hören. Bisher wissen wir ja eigentlich nur, dass er seine Beine im Krieg verloren hat. Welcher Krieg war das überhaupt? Und wie lange ist er schon in Lakeview?
The Notes
• Die Szene mit der KI, die seltsamerweise nicht in der Lage ist, bei dem Suchbild die Katze zu finden, ist so großartig. Ich habe mich immer schon gefragt, wie solche Captchas Bots eigentlich aufhalten sollten.
• Hm, könnte tatsächlich Ingrid hinter Nathans Unfall stecken? Aber welchen Vorteil hätte sie davon, ihn in Lakeview hochzuladen?
3 von 5 Bananen in Kniebundhosen.
Ich glaube, das besonders Toxische ist, dass Nathan nicht selbst für seinen Aufenthalt zahlt. Es ist eher wie ein Sponsoring oder ein Stipendium, das du auch nur bei herausragenden Leistungen aufrecht erhalten kannst. Beim einen droht Studienabbruch oder Jobverlust, beim anderen eben der endgültige Tod.
Ich fand die Folge auch regelrecht schmerzhaft. Oft zeigt sich bei einer Beerdigung, wer wirklich ein Freund war, nur jetzt kann man das als Verstorbener bewusst miterleben. Und sein Umfeld hat offenbar nicht einmal Takt und Anstand genug, oder Nathan ist nicht tot genug.
Es zeigt sich jedenfalls, dass er trotz seines privilegierten Lebensstils eine echt arme Socke ist.
Ab da wünscht man ihm, dass er sein Glück woanders findet.
Ich denke, „Nathan ist nicht tot genug“ trifft es ganz gut. Mit so einem virtuellen Himmel muss sich das Verständnis der Menschen von Leben und Tod ja von Grund auf ändern. Das heißt einerseits, dass viele das Leben nicht mehr wertschätzen, andererseits aber auch, dass der Tod nicht mehr DAS einschneidende Ereignis darstellt.