„There’s always a point where you can decide that’s not my problem.“
Plover erzählt Margo und Fen, wer der Dark King wirklich ist. Penny und Plum gehen in der Zeit verloren. Spoiler!
Wait by the door
Margo und Fen können gerade noch rechtzeitig zur Erde gelangen, während Eliot und Julia vom wiederauferstanden Dark King festgenommen werden. Kurz darauf stolpert auch Christopher Plover herein und erzählt ihnen, dass es sich beim Dark King um Rupert Sebastian Chatwin handelt, den Bruder von Martin. Alice und Kady geraten in die Fänge des Couple und sollen mithilfe einer Illusion dazu gebracht werden, das Versteck von Quentins Buchseite zu verraten. Beim Versuch, Plum zu helfen, reisen Penny und sie versehentlich in die Vergangenheit.
Ein Griff in die Vergangenheit der Serie
Ist es sehr böse, wenn ich sage, dass die Nachricht vom Ende der Serie von der passenden Folge begleitet wurde? „Cello Squirrel Daffodil“ ist ein perfektes Beispiel für all die Probleme, die „The Magicians“ seit Jahren mit sich herumschleppt. Obwohl ich durchaus zu würdigen weiß, wie man hier auf Altes zurückgreift, ist das halt komplett vergeudet, weil ich sicher nicht die Einzige bin, die dabei nur dachte: Hä?! Dass Martin einen Bruder hatte, der Rupert hieß, ist mir komplett entfallen, ebenso dessen Liebesgeschichte mit einem gewissen Lance. (Selbst als der Flashback gezeigt wurde, konnte ich mich nicht daran erinnern, das jemals gesehen zu haben.)
Julia: „You think that matters. I lost someone too, and I loved him so much. I know the pain. It’s not an excuse to hurt people just because you want him back.“
Seb: „Maybe you didn’t love him as much as you think because you don’t understand.“
Liebe macht blind böse
Tja, nun, wie sich herausgestellt hat, ist meine sorgfältig durchdachte (und, wie ich finde, auch sehr originelle) Theorie Blödsinn. Weil stattdessen etwas aufgegriffen wurde, was vor zwei oder drei Staffeln passiert und seither in den Tiefen meines Gedächtnisses verschollen ist. Der Dark King heißt in Wirklichkeit Rupert Sebastian Chatwin, und wie passend, dass er seinen zweiten Vornamen benutzt hat, von dem wir mutmaßlich noch nie zuvor gehört haben. (Klinge ich verbittert? Das liegt nur daran, dass sich der ganze Plot furchtbar konstruiert anfühlt und „The Magicians“ das eigentlich gar nicht nötig hat.)
Rupert also war vor vielen Jahrhunderten mal der gute Chatwin, der Martin, den bösen Chatwin (a.k.a. The Beast) aufhalten wollte. Deshalb hat er sich mit einem Conduit Spell Unsterblichkeit erkauft. Martin konnte den Zauber allerdings umgehen und Rupert in ewigen Schlaf versetzen. Als er wieder erwacht ist, war Martin längst Geschichte – seine große Liebe Lance allerdings auch. Und deshalb ist Rupert jetzt böse. Oder einfach nur sehr anhänglich, da scheiden sich womöglich die Geister. Die Taker sind in all dem plötzlich völlig unwichtig.
Eliots Wunden werden erneut aufgerissen
Das einzig Interessante an der ganzen Sache ist vielleicht die Tatsache, dass Seb Eliot benutzt, um Kontakt zu Lance aufzunehmen. Lance übernimmt kurzzeitig Eliots Körper, und nach dessen Erfahrung mit dem Monster dürfte das sein Trauma noch einmal vertiefen. Wir sehen hier noch nichts davon, weil Eliot nach dem Zauber ohnmächtig zu sein scheint. Ich hoffe aber, die Autoren gehen darauf noch ein. Es zu ignorieren, wäre jedenfalls ein riesengroßer Fauxpas. (Und wie sinnlos ist nun eigentlich die offensichtliche Chemie zwischen Eliot und Seb, wenn letzterer sowieso die ganze Zeit vorhatte, Lance zurückzuholen?)
Fogg: „Ski masks? Big trend in the future?“
Penny: „I’m trying to avoid a time paradox.“
Fogg: „Ah, smart and stupid. You don’t think I’ll recognize your voices?“
Penny: „Kinda counted on you being a little drunk.“
Fogg: „Hmm.“
Penny: „It’s the afternoon.“
Zurück in die Zukunft
Der zweite größere Plot betrifft Penny, der versucht, der wieder aufgetauchten Plum Chatwin zu helfen. Blöderweise katapultiert sie sie beide zuerst ins Jahr 1998, wo sie einen überraschend nüchternen Fogg treffen, der noch nicht Dekan ist. Beim Versuch, in ihre Zeit zurückzukehren, springen sie jedoch noch weiter zurück ins Jahr 1920, wo sie aufgrund ihrer Hautfarbe plötzlich auffallen wie bunte Hunde. Dort treffen sie Hyman wieder, den ich persönlich jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte.
Nach einem kurzen Siegesmoment, als sie es tatsächlich wieder nach 2020 schaffen, reißt sie das Signal erneut weg – in einen mit Kunstobjekten vollgestellten Raum. Nachdem wir nun wissen, dass der Dark King auch ein Chatwin ist, bin ich hoffnungsvoll, dass das noch irgendwie mit diesem Plot zusammenläuft. Bisher hängt das alles nämlich ein bisschen im luftleeren Raum.
Willkommen in der Matrix
Apropos wieder aufgetaucht: Kady schaut einigermaßen random vorbei, nachdem sie zwei Folgen lang verschollen war. Sie und Alice sollen angeblich ein paar Bücher aus dem Poison Room der Bibliothek nach Möglichkeiten durchsuchen, ihr Mond-Problem zu lösen. In Wirklichkeit aber erliegen sie einer Illusion – und das offenbar ganze achtzehnmal!
Ich war ehrlich schockiert, dass sie so weit gehen und den Typen Alice die Finger wirklich abschneiden lassen. „The Magicians“ war in der Hinsicht zwar nie zimperlich, aber gewöhnlich sind die Hauptfiguren davon ausgenommen. Was Kady Alice zum Schluss zu sagen versucht, weiß ich allerdings nicht. Stellt sich raus, dass mein Englisch nicht gut genug ist, um es auch von den Lippen ablesen zu können.
Spongy Walrus Notes
• Irgendwie war es schon süß, wie sich Eliot für Julia freut, als sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählt. Die Beziehung der beiden hat leider nie die verdiente Aufmerksamkeit erhalten, dabei ist sie ziemlich stark.
• Ein im Vergleich sehr cooler Rückgriff war die Axt, mit der Margo Plover von seiner „Besessenheit“ befreit. Vielleicht, weil die erst letzte Staffel eingeführt wurde und deshalb noch präsent war.
• Und welch geniale Idee, dass sämtliche Bäume in Fillory ein einziges Wurzelwerk bilden und somit technisch gesehen ein Baum sind. (Genial auch deshalb, weil ich haargenau dieselbe Idee vor zwei Jahren für meinen eigenen Roman hatte. Oh Mann.)
2 von 5 Bananen, die in Rätseln sprechen.
Aww, wie lieb du das Wort ‚verbittert‘ schreibst.? Das scheint gefühlsmäßig auch so eine Serie zu sein wo ich mir beim Lesen denke, puh, wahrscheinlich keine zwei Folgen und dann noch ganze Staffeln. Liegt wahrscheinlich aber auch daran, dass es mich so weit weg verschlagen hat von diesem Medium. Aber ja, Jes ist stark und kann das. Lässt die Fahnen nicht auf Halbmast sinken. Eine brave Leuchturmwärterin in der Serienlandschaft. Jemand muss dasein heißt es. Deine Reviews sind jedenfalls immer spannend. Also ja, keep on watching.
(Im Hintergrund läuft gerade Hans Zimmer – Time [Extended Version]. Nein stimmt schon, macht wirklich wahrhaftige, wunderschöne Musik.)
Und „The Magicians“ war sogar eine wirklich gute Serie! Die hatten nur regelmäßig das Problem, dass sie zu viele Plots angehäuft haben, die (scheinbar) nichts miteinander zu tun hatten. Das Finale war aber jedes Jahr aufs Neue überwältigend genial. Insofern … tja, trotz solcher Aussetzer werde ich die Serie echt vermissen.