„You thought Scarecrow had a brain, now you think Tin Man has a heart? That only makes it more dangerous.“
Ben lernt den Roboter besser kennen, und John findet heraus, was die Führungsoffiziere geheim halten. Spoiler!
Special things are often considered a threat
Will, Maureen, Ben und der Roboter treten den langen Rückweg zur Jupiter an. Dabei hat Ben reichlich Gelegenheit, seine Meinung über den Roboter zu überdenken. Auf der Resolute tut sich John unterdessen mit Smith zusammen, um mysteriösen Aufzeichnungen nachzugehen, die Captain Kamal unter Verschluss hält. Sie finden heraus, dass offenbar eine ganze Flotte feindlicher Schiffe auf dem Weg zu ihnen ist. Sobald der Roboter an Bord ist, soll die Resolute starten – ohne die Kolonisten vom Planeten zu holen.
Die Handlung entfaltet sich quälend langsam
Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass diese Staffel von „Lost in Space“ eigentlich mit weniger Folgen ausgekommen wäre. Obwohl ich normalerweise ein großer Befürworter bedächtiger Erzählweisen bin, wirkt vieles an „Evolution“ übertrieben langgezogen. Ja, Ben braucht Zeit, um den Roboter in Aktion zu erleben, doch ab einem gewissen Punkt wiederholen sich die Lektionen nur noch. Und auch den verzwickten Plan von John und Smith hätte man gewiss flotter inszenieren können.
Ben: „Will told it to come back. Why didn’t it listen to him?“
Maureen: „The robot was just helping its friend.“
Ben: „I thought Will was his friend.“
Ein Freund, ein guter Freund
„Evolution“ ist in erster Linie dazu da, uns zu zeigen, wie lieb der Roboter ist. Seine enge Beziehung zu Will hat ihn gelehrt, das Leben an sich zu wertschätzen. Ist er anfangs zurückhaltend im Umgang mit den Pferden, widersetzt er sich später sogar Will, um eines vor einer flüchtenden Herde von Space-Büffeln zu schützen. Mehr noch, als das Pferd an einer Verletzung stirbt, scheint er aufrichtig zu trauern.
Ben tut all das anfänglich als Show ab. Er vermutet dahinter Kalkül, weil er angeblich zu Scarecrow auch eine enge Beziehung hatte, bevor sich der Roboter gegen ihn wandte. Am Ende krankt dieser Plot aber daran, dass wir über Ben Adler viel zu wenig wissen. Wie sah seine Beziehung zu Scarecrow aus? Was war der Auslöser für den Bruch? Was ist seither passiert? Hat er seine Meinung wirklich geändert oder glaubt er nur, dass er mehr Erfolg hat, wenn er vorläufig mitspielt?
Smiths Undurchschaubarkeit ist diesmal von Vorteil
Die Geschehnisse an Bord der Resolute sind dagegen ein gutes Beispiel dafür, was passiert, wenn die Autoren mit den Figuren statt gegen sie arbeiten. Als Smith einwilligt, John zu helfen, nachdem er an ihre Eitelkeit appelliert hat, nehmen wir ihr das sofort ab. Wenn sie ihn verrät und er deshalb festgenommen wird, sind wir ebenfalls nicht überrascht, denn das ist genau das, was Smith tut. Dann kommt die große Enthüllung, dass das von Anfang an der Plan war – und auch das funktioniert, weil Smith jemand ist, der um jeden Preis alles wissen will, was auf dem Schiff vor sich geht.
John: „That’s mutiny.“
Maureen: „Is it?“
John: „Yeah. Taking a ship somewhere the captain doesn’t want it to go? That’s mutiny … There will be consequences.“
Judy: „Any worse than for the people being left behind?“
Schlechte oder wohlüberlegte Entscheidungen?
Immerhin, die Spannung könnte ab jetzt deutlich anziehen. Denn nicht nur scheinen weitere Schiffe der Roboter auf dem Weg zu ihnen zu sein. Der Captain der Resolute plant außerdem, die Kolonisten auf dem Planeten im Stich zu lassen, um die eigene Haut zu retten. Man könnte auch sagen, sie macht ihren Job und rettet wenigstens die Leute, die sie retten kann. (Ein moralisches Dilemma, das wir hier wohl eher nicht ausdiskutieren werden.) Die Robinsons mucken wie immer auf und planen eine waschechte Meuterei.
Danger, Will Robinson!
• Natürlich hat Smith nicht nur ihren Namen geändert, als sie die Gelegenheit dazu hatte.
• Sollte uns das eigentlich irgendwie beeindrucken, dass John früher angeblich mal ein böser Junge war? Also, Backstory geht anders.
• Dieses Pferd muss wirklich die Ruhe in Person sein. So eins muss man erst mal finden, dass sich unbeeindruckt von einem Metallriesen streicheln lässt!
3 ½ von 5 Bananen, die zurückgelassen werden sollen.
Die Folge legt meiner Meinung nach offen, wie kindlich-naiv und in dem Sinne auch heuchlerisch Will den Freundbegriff ad absurdum führt. Er bezeichnet das Pferd als Freund, besteht aber auf das Zaumzeug. Und als der Roboter das Pferd füttern will, sagt er sinngemäß: „Aber nicht zu viel füttern, der eine Apfel (?) muss reichen.“
Jou, klar, so behandelt man Freunde, den Willen aufzwingen und Nahrung beschränken. Kein Wunder, dass der Roboter verwirrt ist.
Wenn er ihm erklärt hätte, dass das Pferd kein Freund ist, weil es in der Sache keine eigene Wahl treffen kann und eben ein Nutztier ist, das benutzt wird (etwas, was dem Freundbegriff grundsätzlich zuwiderläuft), okay.
Es zeigt aber deutlich, wie jung Will noch ist. Er kann ja auch schon vorher nicht verstehen, dass der Roboter Smith half und ihr gegenüber loyal war und nicht mehr ihm.
Vielleicht erkennt der Roboter etwas von sich in dem Pferd. Vielleicht erkennt er ja, dass auch er unter der Maske der Freundschaft benutzt wird.
Seine Motivation wird ja leider nie näher beleuchtet, dabei ist er die interessanteste Figur.
Wow, von der Seite hab ich das noch gar nicht betrachtet! Jetzt find ich die Folge fast noch dämlicher … Und was den Roboter angeht: Da haben sie so viel Potenzial verschenkt. Es wurde ja bis heute nicht mal erklärt, ob das eine eigenständige „Spezies“ ist oder ob die von irgendwelchen Aliens gebaut und programmiert wurden.
Hm?
Also den Menschen die diese Serie auf dem Kerbholz haben, denen möchte ich mal lieber nicht im Dunklen begegnen.?