„You don’t need your old man anymore. I know that whatever happens to you in life you’re gonna do great.“
Judy versucht, zu ihrem schwer verletzten Vater zu gelangen. Penny unternimmt einen Ausflug in die Müllpresse. Spoiler!
I’ll just run, I’m good at running
Durch die chemische Infektion, die sämtliche Metalle angreift, stürzt John an der Bohrstelle ab und wird dabei schwer verletzt. Auf dem Weg zu ihm bricht auch Judys Chariot auseinander, so dass sie die knapp 25 Kilometer zu ihm zu Fuß zurücklegen muss. Auf der Resolute ahnt die Familie derweil nichts von dem Unglück, stattdessen planen Maureen, Will und Ben Adler einen Flug zum Planeten, um den Roboter zu suchen. Und Penny spannt Vijay ein, um Smiths Müll nach Hinweisen auf ihre wahre Identität zu durchsuchen.
Eine überraschend intime Folge
Ich habe eine Schwäche für komplizierte Vater-Tochter-Beziehungen, insofern dürfte es niemanden sonderlich überraschen, dass mir „Run“ ausgesprochen gut gefallen hat. Der Fokus auf Judy war längst überfällig, was aber nicht heißt, dass wir vom Rest der Familie nichts sehen. Im Gegenteil, Pennys „Star Wars“-Moment in der Müllpresse und das ganze Drumherum mit Vijay machen wirklich Spaß, auch wenn ich ihre Besessenheit von Smith langsam bedenklich finde.
„Let me tell you what life will be like without you. Mom will throw herself into work. She’ll grow cold and distant. Penny’s snark will turn bitter and she’ll act out. And Will will retreat into himself. All that hope, that light he carries inside of him, it’ll die the second I tell him that you didn’t make it. And me, well, I’ll just I’ll just do what I always do: I’ll try and keep the family together because that is my duty. That’s my job because I love them, but I will hate you. I will hate you for giving up. I will hate you for taking another father away from me. I will hate you for not loving me enough to try harder because I need you. I’m always gonna need you.“
Papa, der Held
Judy ist von allen Robinson-Kindern das, von dem wir gewöhnlich am wenigsten sehen und deshalb manchmal fast vergessen. Warum das so ist, macht erst diese Folge richtig klar: Sie sieht in John ihr Vorbild und eifert ihm nach. Aber sie ist auch alt genug, um zu wissen, dass ihr Vater nur ein Mensch ist – mit all seinen Fehlern. Sie versteht sich selbst als Kitt, der die Familie zusammenhält, nachdem John sie damit allein gelassen hat.
Was wiederum in John vorgeht, werden andere Väter vermutlich besser verstehen als ich. Ich glaube, für ihn war Judy immer das Kind, um das er sich die wenigsten Sorgen machen musste. In die er viel investiert hat, gerade weil sie nicht seine leibliche Tochter ist. Dass ausgerechnet sie ihn zurückweist, hat er wahrscheinlich nicht erwartet und fand es deshalb umso schmerzlicher. Aber seine Aufgabe ist noch lange nicht erledigt, das macht ihm Judy schließlich klar. Denn Töchter brauchen ihre Väter ein Leben lang.
Pubertäre Kabbeleien im Müll
Penny ist unterdessen genug mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigt. Ich muss gestehen, dass ich Vijay nach allem, was er in der letzten Staffel abgezogen hat, nicht mehr mag. Sein Verhalten damit zu erklären, dass er selbst unerfahren und unsicher ist, ist in meinen Augen eine recht billige Entschuldigung. Immerhin, Penny bleibt ihm gegenüber reserviert und konzentriert sich stattdessen auf ihre Katz-und-Maus-Jagd mit Smith, die diesen Namen nun auch ganz offiziell trägt.
Das Ende der Folge deutet allerdings auch an, dass die drei jetzt erst einmal zusammenarbeiten müssen, was ganz interessant werden könnte. Denn die Infektion ist auf dubiosen Wegen bereits auf der Resolute angekommen und zersetzt nun das Mutterschiff.
„Empty MRE bag, a banana peel, a dirty tissue, a banana peel. God, a banana peel. Smith really loves bananas, I guess.“
Geheimnisse und Parallelen
Will und Maureen treten bei so vielen anderen Plots ausnahmsweise einmal in den Hintergrund und verbringen den Großteil der Folge damit, zur Oberfläche zu fliegen. Zwei Dinge waren trotzdem interessant. Zum einen hat Adler irgendeinen Koffer dabei, von dessen Existenz seine Begleiter ganz offensichtlich nichts wissen sollen. (Und ich habe nicht die geringste Idee, was drin sein könnte.) Zum anderen erzählt er Maureen, dass es auf Alpha Centauri genau die gleiche künstliche Struktur gibt wie auf dem Planeten, von dem sie gerade geflohen sind. Auch dort schlagen alle 23 Tage Blitze ein, doch waren sie bislang zu ängstlich, das genauer zu erforschen. (Was mir sagt, dass wir diesem Rätsel demnächst doch noch nachgehen werden.)
Danger, Will Robinson!
• Klein-Judy, die einen Vortrag über ihre beiden Helden hält, war einfach zu süß.
• Bei aller Liebe, aber ausgerechnet der Nagel, der John aufspießt, wurde nicht zersetzt?!
• Diese Dino-Viecher, denen Judy unterwegs begegnet, waren ganz schön beängstigend.
• Ben Adler behauptet, Frau und Kinder auf Alpha Centauri zu haben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm glaube, wie geht’s euch damit?
4 von 5 Bananenschalen in der Müllpresse.
Hm. Ich bin ja schon eher ein recht besonnerer Mensch, jedenfalls versuche ich mich dahingehend zu orientieren. Aber wenn ich da so deine Reviews hierzu lese, mitsamt den Kommentaren dazu, dann denke ich mir, wenn diese Serie eine Vase wäre… . Also im besten Fall hätte ich die, nur mal so eben, kurz gegen die Wand gefeuert. Da bewundere ich dann wirklich Eure, aus meiner Sicht, wahrlich engelsgleiche Geduld.?
Hach, die Folge … eine, zuammen mit der vorherigen, die ich wirklich mit Inbrust gehasst habe. Und das liegt gerade an dem, was du mochtest, nämlich der – wie ich fand – sinnlos dämlichen Vater-Tochter-Schmalzgeschichte.
Und dann Judy … Ja, klar, sie ist „Ärztin“. Sie kommt mir selten so kindisch vor wie in dem Moment, als sie von jedem ausgebildeten Arzt erwartet, sie sofort als gleichwertige Kollegin anzuerkennen. Zuerst dachte ich, super, die Macher lassen sie da mal einen Dämpfer erleben. Aber nein, sofort verdient sie sich den Respekt aller, weil sie ein medizinisches Fremdwort kennt und am Ende als einzige ihren Vater rettet. Die anderen Ärzte sind offenbar Nulpen. Judy saves the day … again.
Die Robinsonkinder sind halt einfach PERFEKT. Und wenn nicht zu 100%, dann heulen sie rum.
Und dann dieser elendig lange Rückblick von John, wie toll Judy ist und wie oft er sie hat gehen lassen müssen … wenn er am Ende doch überlebt? Eine sob story ohne Sinn und Verstand. Okay, es war irgendwie klar, dass er überlebt, aber genau deshalb fand ich es so ätzend. Es nimmt jede Tragik aus der Szene und macht sie noch sinnloser. (Wie er ihr ständig mit stolzumflorten Augen nachguckt, ey, echt! Kann es nicht einfach eine liebevolle, ganz normale Beziehung sein? Muss sie denn so MEGA begabt sein, und er so EXTREM stolz?)
Wieso zielt alles bei den Robinsons ständig darauf ab, dass sie besser sind als alle um sie herum? Immer besonders, immer einzigartig, immer mit der Nase vorn, während alle anderen ihre Perfektion vielleicht zuerst anzweifeln, ab Ende aber immer eines Besseren belehrt werden. Die „Normalos“ sind am Ende doch nur Hemmschuhe für die Überfliegerfamilie.
Die zweite Staffel zeigt einfach alles, was ich an Geschichten nicht leiden kann. D’uh. Sorry.
Jaaaa, ich werde mich nicht für meinen Spleen mit den Vater-Tochter-Geschichten rechtfertigen. Das ist einfach meine Achillesferse, da fehlt mir jeglicher Sinn fürs Rationale. ?
Aber ich weiß, was du meinst, zu dem Zeitpunkt habe ich das wohl nur noch verdrängt …
Himmel, du musst dich überhaupt nicht rechtfertigen! So war es nicht gemeint.
Als Fan von Adels-Liebes-Schmalzgeschichten hab ich selbst ein Guilty Pleasure, über das andere nur den Kopf schütteln können. ^///^ Und das ist plottechnisch noch viel mehr zum Weglaufen.
Ich hab nur eine tiefsitzende Abneigung gegen perfekte Hochglanzcharaktere, deren einziger Dämpfer im Leben es ist, dass die Welt noch nicht begriffen hat, wie perfekt sie sind.
Aber … ich glaube, das hatte ich schon mal irgendwann erwähnt … XD