„Petty politics have divided this chamber for far too long. Divided we are weak. We cannot be weak. Not today. Today we have a common enemy. And we must stand as one if we are to prevail.“
Philo findet endlich heraus, wer hinter dem Darkasher steckt. Imogen und Agreus treffen eine weitreichende Entscheidung. Spoiler!
Who gives a damn what people think?
Breakspear erfährt, dass er Philos Vater ist, doch beide sind zunächst ratlos, wer den Darkasher lenkt. Als der Kanzler von einem radikalen Puyoc verwundet wird, gibt sich Piety zu erkennen und tötet ihren Mann, um durch seine Leber an seine Geheimnisse zu gelangen. Sie entführt daraufhin Vignette, die sie zu Philo führen soll. Doch der wahre Mastermind hinter allem ist Sophie, die mit Jonah ein neues Zeitalter in der Burgue einläuten will. Ezra erwischt derweil Imogen und Agreus in flagranti, woraufhin die zwei Liebenden fliehen.
Ein vollgepacktes Finale
„The Gloaming“ steckt voller Enthüllungen, die zum großen Teil gut funktionieren. Es ist eher die Fülle an Informationen und Handlung, die verhindern, dass das Finale wirklich befriedigend ausfällt. Den Figuren bleibt wenig Raum zur Entfaltung, während sie von einer Katastrophe in die nächste gestoßen werden, und am Ende bleibt das wohl meine größte Kritik an dieser ersten Staffel. Acht Folgen sind einfach zu wenig, um ein komplexes Universum zu entwickeln, gleichzeitig eine ausgeklügelte Verschwörung auszubreiten und uns dazu noch einen Haufen Charaktere vorzustellen.
Immerhin, insgesamt ist es „Carnival Row“ gelungen, sich vom plakativen Kommentar zum Thema Flüchtlinge zu lösen und stattdessen ein sehr differenziertes Bild zu zeichnen. Den einen oder anderen Rückfall in bekannte Klischees kann ich da gerne verzeihen. Dennoch weiß ich nicht recht, was ich von der Situation halten soll, die uns in der zweiten Staffel erwartet: alle Fae in der Row zusammengepfercht und eine mehr oder weniger offene Kriegserklärung des neuen Kanzlers.
Absalom: „When winter came, I brought her here. To my family’s summer house. They were the strangest and most uncomplicated days of my life. I thought they’d never end. But then my father discovered our secret.“
Philo: „So it wasn’t you she was afraid of. It was him.“
Absalom: „My father wasn’t a conventionally powerful man, but he was brutal, with brutal friends. He threatened to kill her unless I called it off.“
Piety als Bösewicht mit Schwächen
Rückblickend betrachtet war Piety sogar eine ganz gute Antagonistin. Sie hatte von Anfang an eine fragwürdige Seite an sich, die sich aber problemlos als Machtstreben wegerklären ließ. Gleichzeitig gab es genug Hinweise, ihre enge Beziehung zur Haruspex und ihre Offenheit gegenüber Okkultismus wurden früh in der Serie etabliert. Und doch, am Ende ergab vieles einfach keinen Sinn mehr.
Philo war nie eine Bedrohung für Jonah und dessen Zukunft. Selbst Mutterliebe kann Piety eigentlich nicht dermaßen blind gemacht haben. Nachdem Aisling aus dem Weg geräumt war, war die Gefahr gebannt – wieso also weitermorden? Gänzlich absurd war allerdings, dass sie offenbar nicht in der Lage ist, aus der Leber ihres Mannes zu erfahren, wer der geheimnisvolle Sohn ist. Stattdessen erfährt sie von Vignette und benutzt den Umweg über sie, um Philo zu sich zu locken? Das schien mir übermäßig kompliziert.
Happyend für Philo und Vignette?
Was nun Philo angeht, so hat er seinen Frieden gefunden und verkündet am Ende: „I am Critch.“ (Ob das clever war oder ob er von draußen nicht mehr hätte erreichen können, sei einmal dahingestellt.) Fast ein wenig enttäuschend ist dagegen das Zuckerguss-Happyend für ihn und Vignette. Vignette, die zum Schluss ohnehin nicht viel mehr zu tun hatte als Philo anzuschmachten. (Wenigstens hat sie die Ehre, Piety abzustechen und so auch den Darkasher zu töten.) Sie bricht Tourmaline ein zweites Mal das Herz und zieht mit Philo von dannen. Nun ja.
„We are a city under siege. From threats the likes of which my father could not have fathomed. Threats from without and within. We stand at the precipice of a great and secret war. It is not a war we asked for. But by God, it is a war we will win!“
Mastermind Sophie Longerbane
Die Beziehung zwischen Jonah und Sophie nimmt unterdessen eine unerwartete Wendung, als Piety ihrem Sohn eröffnet, dass sie Geschwister sind. Das eigentlich Unangenehme daran: Sophie hat das zumindest vermutet, und es ist ihr egal. Sie bringt diesen Vergleich mit den Pharaonen, und das zeigt vielleicht am besten, wie diese Frau tickt. Piety mag die Böse in dieser Geschichte sein, doch Sophie ist die wahre Gefahr, denn sie kennt keine Skrupel und hat all das unbemerkt im Hintergrund orchestriert.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich ihr abnehme, dass sie Jonah an ihrer Seite haben will. Ja, sie hatte bisher ein einsames Leben, aber ist sie wirklich dazu bereit, ihre Macht zu teilen? Jonah jedenfalls redet ihr praktisch nach dem Mund – ob nun deshalb, weil er die Fae nach dem Anschlag auf seinen Vater wirklich hasst, oder weil er Sophie gefallen will, das lässt die Folge wohl bewusst offen. Es ist zumindest ein bedenklicher Zustand für die Burgue: Die Herrschaft liegt nun in den Händen zweier verwöhnter Gören, die nichts über das Leben wissen und nur ihr eigenes Wohl im Sinn haben.
Auf zu neuen Ufern
Man muss Imogen und Agreus beinahe beglückwünschen, dass sie exakt den richtigen Augenblick erwischt haben, um das Weite zu suchen. Wenngleich nicht ohne Drama. Während Agreus gewillt ist, die Sache als einmaligen Ausrutscher zu betrachten, lässt Imogen nicht locker. War es Zufall, dass Ezra die Beiden sieht? Oder hat er am Ende doch etwas geahnt und sie bewusst in dem Glauben gelassen, dass er die Stadt verlässt?
Ezras Blick nach zu urteilen, ist jedenfalls nicht anzunehmen, dass er den zwei Turteltauben ihren Frieden lässt (wohin auch immer es sie verschlagen mag). Seine Gründe bleiben allerdings fadenscheinig, denn es ist wohl eher die Angst vor einem Skandal als echte Sorge um seine Schwester, die ihn da umtreibt. Vielleicht auch ein bisschen gekränkte Ehre, wer weiß.
The gloomy Notes
• Ich hab nicht ganz verstanden, was das für eine leuchtende Flüssigkeit war, die die Haruspex vor ihrem Tod getrunken hat. Ist die der Grund dafür, dass sie Philo zwischen Leben und Tod noch warnen konnte?
• Ich hab’s mehr oder weniger aufgegeben, den Plot um die radikalen Puyocs und ihren „Hidden One“ verstehen zu wollen. Ich meine, was haben die davon, wenn die Menschen sie noch mehr hassen als sowieso schon?
4 von 5 eingesperrten Bananen.
Vorherige Folge
Nächste Folge
Zurück zur Staffelübersicht