„I like the idea that a story like this might cross the world and somehow find its way back centuries later, changed by constant retellings, but familiar. As if to tell us something. That maybe we’re not so different in the end.“
In einem Rückblick sehen wir, wie Philo und Vignette sich in den Kriegswirren kennengelernt haben. Spoiler!
It could never have worked, I’m a broken thing
Ein Blick in die Vergangenheit führt uns mitten in den Krieg gegen The Pact. Philos Einheit wird als Verstärkung ins Königreich Anoun geschickt, wo er Vignette kennenlernt, die die Heilige Bibliothek der Faeries bewacht. Bei einem Angriff mit Werwölfen wird Philos Freund Darius gebissen und selbst infiziert, doch Philo hilft ihm, das geheimzuhalten. Weil Toumaline ihn bittet, nicht zuzulassen, dass Vignette sich aus Liebe für ihn opfert, nutzt Philo einen erneuten Angriff des Pact, um seinen Tod vorzutäuschen.
Ein fesselnder Rückblick
„Kingdoms of the Moon“ ist um Längen besser als die vorherigen zwei Folgen, und das nicht nur deshalb, weil es endlich einige Lücken auffüllt. Ohne die Zersplitterung in mehrere Plots wirkt die Geschichte runder und ermöglicht es uns, Vignette und Philo besser kennenzulernen. Und ich gestehe, dass ich diesen Part der Erzählung tatsächlich um einiges interessanter finde als die Kriminalgeschichte in der Gegenwart. Eine Serie, die von diesem Krieg handelt, würde ich fast lieber gucken.
Vignette: „Your scars.“
Philo: „It must have happened when I was a baby. I can’t remember it. But I know what was taken from me.“
Vignette: „Because you still feel them.“
Philo: „I always have. I’ve felt them my whole life.“
Vignette: „You’re half fae.“
Gefangen zwischen zwei Welten
Die größte Überraschung, mit der die Folge aufwarten kann, ist die Enthüllung, dass Philo ein Halbblut ist: halb Mensch, halb Faerie. Die Vorstellung, dass er die Flügel, die ihm schon als Baby entfernt wurden, noch immer spüren kann, finde ich ehrlich bedrückend. Er muss seine wahre Identität nicht nur verstecken, er wurde ihrer im wahrsten Sinne des Wortes beraubt.
Mit diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass er sich in Vignette verliebt, die den Teil seiner selbst repräsentiert, den er verloren hat. Es erklärt aber auch, warum er – im Gegensatz zu seinen Kollegen – die Fae nicht anders behandelt als Menschen. Warum er Verbrechen an ihnen nicht als Kollateralschaden abtut, sondern ernst nimmt.
Eine tausendfach erzählte Geschichte
Was ich weniger originell finde, ist die Erklärung, warum Philo Vignette in dem Glauben zurücklässt, er sei gestorben. Diese Art von Geschichte wurde einfach schon zu oft erzählt und ergibt auch in dieser Variante nicht wesentlich mehr Sinn. Wenn Liebe darin besteht, dass man bereit ist, sich für den anderen zu opfern, dann ist das nicht per se etwas Schlechtes. Wenn überhaupt, besteht doch die Chance, dass sie gemeinsam stärker sind und deshalb überleben. Abgesehen davon wurde Vignette nie als Maid in Not charakterisiert, Philo hätte also wissen müssen, dass sie keinen Beschützer braucht.
Interessant ist allenfalls die ungewöhnliche Spannung zwischen Vignette und Tourmaline. Kam es mir nur so vor oder wurde tatsächlich angedeutet, dass die beiden mal was miteinander hatten? Dann nämlich könnte man Tourmaline durchaus Eigennutz unterstellen, als sie Philo diesen Floh ins Ohr setzt, dass er Vignette verlassen sollte, wenn er sie wirklich liebt. Das wäre eine in der Tat ungewöhnliche Dreiecksbeziehung, von der ich gerne mehr sehen möchte.
Winshaw: „What do you think of the fae?“
Philo: „They’re an interesting people.“
Winshaw: „Are they? In what sense?“
Philo: „Well, they’ve been around so much longer than we have, for a start.“
Winshaw: „And yet, their industry lags far behind ours. Why do you think that is?“
Philo: „I really couldn’t say, sir. Perhaps they’ve pursued different ends to ours.“
Der undurchschaubare Feind
Darüber hinaus gewährt uns „Kingdoms of the Moon“ auch einen etwas besseren Blick auf The Pact. So ganz klar ist mir noch nicht, ob es sich dabei ausschließlich um Fae handelt (wie eben die Werwölfe) oder auch um Menschen (die Leute in Masken?). Und geht es eigentlich ausschließlich um das Land oder steckt auch irgendeine Ideologie dahinter?
Gleichzeitig wird aber auch erklärt, warum Darius in der Gegenwart in einer Zelle sitzt: Er ist ein Werwolf. (Schlimmer noch, wie er selbst sagt, denn er besitzt dadurch die Gabe, auch andere in „critches“ zu verwandeln.) Ich glaube übrigens, dass Philo sein Versprechen gehalten hat, nichts zu verraten, was wohl auch der Grund ist, warum er noch immer jeden Tag zu Besuch kommt. Ich vermute, Darius hat sich am Ende selbst gestellt, um Verantwortung dafür zu übernehmen, dass er eine Gefahr darstellt.
Kingdoms of the Notes
• Philo und Vignette finden einander über ein Buch, wie nerdig romantisch ist das denn bitte?
• Ich bin weiterhin extrem fasziniert von den Flügeln der Faeries. Offenbar leuchten sie beim Sex manchmal, und ich fragte mich unwillkürlich, ob sie am Ende sogar eine erogene Zone sind. Aber es ist auch spannend zu sehen, wie vorsichtig Philo bei jeder Berührung ist, während Faeries untereinander gar nicht weiter darauf achten, ob sie die Flügel zum Beispiel bei einer Umarmung quetschen.
• Es steht außer Frage, dass Philo den Schmuck, den Vignette ihm als Zeichen ihrer Liebe gegeben hat, noch besitzt. Aber ich bin gespannt, ob das noch mal eine Rolle spielt. Immerhin sagt es ja aus, dass sie ihr Herz nur ein einziges Mal verschenken kann.
4 ½ von 5 Bananen, die halb Faerie sind.