Der November bestand mal wieder aus vielen lang erwarteten Fortsetzungen, die ich entsprechend schnell weggebinged habe. Und weil dann sonst nichts los war, hab ich mal eben mit „Dark“ begonnen, wegen dem mir meine Eltern schon seit Wochen in den Ohren liegen. Und zurecht, wie sich herausgestellt hat. Spoiler!
Dark (Staffel 1)
In der Kleinstadt Winden verschwinden im Verlauf weniger Tage drei Kinder. Kurz darauf taucht die Leiche eines unbekannten Jungen auf – gekleidet wie in den 1980ern. Während sich die Ermittlungen der Polizei im Kreis drehen, erhält der junge Jonas von einem Unbekannten den Hinweis auf einen Riss in der Zeit, der sich mitten in Winden befindet und in die Jahre 1986 sowie 1953 führt.
„Dark“ ist wieder so eine Serie, die ich lange vor mir hergeschoben habe, nachdem die Kritiken so durchwachsen waren. Und tatsächlich läuft die Geschichte etwas schwerfällig an, bis sich ab Folge 5 plötzlich viele Puzzleteile zu fügen beginnen. Ein Urteil fällt trotzdem schwer, denn die Serie verlangt einem jederzeit volle Konzentration ab – und verstrickt sich dann doch in der eigenen Logik. Ein großer Pluspunkt ist der weitgehend unbekannte Cast, der es einem sehr leicht macht, unvoreingenommen in die Geschichte einzutauchen.
4 von 5 Bananen-Raider.
The Crown (Staffel 3)
Englands Wirtschaft befindet sich Mitte der 1960er in der Krise. Die Wut des Volkes richtet sich dabei vorrangig gegen das teure und vermeintlich nutzlose Königshaus. Hinzu kommen private Krisen der Königsfamilie: Charles‘ Beziehung mit Camilla Shand sorgt für Unmut, Margarets Ehe steht vor dem Aus, und Philip stürzt in eine Midlifecrisis.
Der neue Cast war im Vorfeld meine größte Sorge, und mit Olivia Colman bin ich leider auch bis zum Schluss nicht recht warm geworden. Tobias Menzies auf der anderen Seite ist als Philip großartig und Josh O’Connor als Charles sogar die absolute Traumbesetzung. Während die Staffel insgesamt leider wie Stückwerk wirkt (wie ging der Streik der Bergarbeiter aus?), sind die Folgen 6 (Charles‘ Zeit in Wales) und 7 (die Mondlandung) absolute Highlights.
3 ½ von 5 Bananen, die Walisisch lernen.
Mars (Staffel 2)
Fast ein Jahrzehnt ist vergangen, seit die ersten Kolonisten auf dem Mars gelandet sind. In Olympus Town hat sich eine Routine eingespielt, die durch die Ankunft des ersten kommerziellen Mitspielers durcheinander gebracht wird. Lukrum Industries soll beim Bau von Sonnenspiegeln fürs Terraforming helfen, verfolgt aber in erster Linie kommerzielle Interessen, womit die Angestellten bei den Wissenschaftlern häufig anecken.
Es ist ein bisschen schade, doch die hoffnungsvolle Aufbruchstimmung, die die erste Staffel von „Mars“ noch ausgezeichnet hat, ist verflogen. Stattdessen sind die sechs Folgen wohl eher ein Testament dafür, dass wir Menschen uns nie ändern werden. Das ist zwar immer noch spannend, aber auch ein bisschen deprimierend. Selbst die Hintergrundinfos drehen sich nun nicht mehr darum, wie wir zu den Sternen aufbrechen, sondern nur noch um Themen wie Klimawandel, Epidemien, Umweltkatastrophen und den bösen Kapitalismus. Schade drum.
3 von 5 Bananen, die auf dem Mars neu anfangen wollten.
She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen (Staffel 4)
Während Glimmer versucht, als neue Königin von Bright Moon ihren eigenen Stil zu finden, möchten Adora und Bow sie am liebsten von jeder Gefahr fernhalten. Catra nutzt die Spannungen unter den Freunden, um den Formwandler Double Trouble bei ihnen einzuschmuggeln, der die Prinzessinnen weiter gegeneinander aufhetzt. So können die Hordes fast unbehelligt ihren großen Plan verfolgen, Etheria zu erobern.
Zugegeben, das Rumgezicke zwischen Adora und Glimmer fand ich streckenweise extrem anstrengend. Außerdem dauert es für meinen Geschmack fast ein bisschen zu lang, bis der rote Faden der Staffel erkennbar wird. Dann aber erleben wir die bisher spannendste Story der Serie, in der es um Intrigen, doppeltes Spiel und Verrat geht. Und am Ende ist nichts mehr wie es einmal war. (Und Folge 7, in der Mermista ihr Wissen aus Mystery-Romanen anwendet, um den Verräter zu enttarnen, ist eine Schau.)
4 von 5 zankenden Bananen.
Mindhunter (Staffel 2)
Während sich Holden noch immer von seinem Zusammenbruch erholt, wird die Abteilung für Verhaltensforschung unter neuer Führung ausgebaut. Bill hat indes eigene Sorgen, als in einem Haus in der Nachbarschaft ein totes Kleinkind gefunden wird. Bald nämlich stellt sich heraus, dass sein kleiner Sohn die Tat beobachtet hat. Als in Atlanta immer mehr Kinder verschwinden und getötet werden, sollen Holden und Bill die neuen Methoden anwenden, um den Mörder zu fassen.
Mit der zweiten Staffel erhält die Arbeit der Agenten Ford und Tench mehr Struktur. Doch all ihre Forschung scheint nutzlos zu sein, als sie das „Atlanta Monster“ zu schnappen versuchen. Obwohl sich „Mindhunter“ damit speziell ab der Mitte der Staffel stärker klassischen Crime-Formaten annähert, behält die Serie ihren streng durchkomponierten Stil bei und entwickelt dadurch einen ganz besonderen Sog. Hinzu kommt Bills persönliches Drama, das ihn während der Ermittlungen immer wieder Parallelen zu seinem Sohn ziehen lässt.
4 ½ von 5 Bananen, die angeblich Musikproduzenten sind.
Ich finds ja immer wieder unglaublich, wie du das alles gucken kannst. Ich hab eine halbe koreanische Serie an zwei Tagen geguckt und war schon voll stolz auf mich XD
Viel länger kann ich aber auch nicht gucken, irgendwann bekomme ich Kopfschmerzen und steife Muskeln.
Insofern, Hut ab!
Sagen wir, mir kommt es sehr entgegen, dass sich mittlerweile 8 Folgen pro Staffel als Standard herauskristallisiert haben. Schaue ich davon jeweils zwei pro Abend, bin ich nach vier Tagen durch. An Wochenenden noch schneller. Kommt aber auch auf die Serie an, die zweite Staffel von „Dark“ fand ich zum Beispiel so spannend, dass ich sie innerhalb von nur zwei Tagen geschaut habe. ?
Puh, ach so. Gott sei Dank. Und ich dachte schon, da sind irgendwelche dunklen Kräfte am Werk.