Zwei Serien, die mich viele Jahre begleitet haben, sind dieser Tage zu Ende gegangen — leider nicht in jeder Hinsicht befriedigend. Neben weiteren neuen Staffeln stand im August aber auch mal wieder eine Neuerscheinung auf dem Programm. Wie’s war, könnt ihr hier nachlesen, und wie immer gilt dabei: Spoiler!
Another Life (Staffel 1)
Auf der Erde landet ein außerirdisches Raumschiff und verwandelt sich in einen riesigen Kristallturm, der Signale zu einem fernen Planeten sendet. Während Wissenschaftler Erik Wallace versucht, mit den Aliens Kontakt aufzunehmen, erhält seine Frau Niko Breckinridge das Kommando über ein Raumschiff, das dem Signal folgen soll. Doch die Mission steht unter keinem günstigen Stern, die Crew liegt sich permanent in den Haaren, und sie geraten von einer Katastrophe in die nächste.
„Another Life“ ist ein bisschen wie ein Verkehrsunfall, von dem man den Blick nicht abwenden kann. Die Story ist inkonsistent und bedient sich praktisch jedes Sci-Fi-Klischees der letzten fünfzig Jahre. Die Raumschiff-Besatzung hat mehr Ähnlichkeit mit einem Kindergarten als mit ausgebildeten Astronauten. Und die Autoren wissen vermutlich genauso wenig wie wir Zuschauer, was das Ganze eigentlich soll. Belohnt wird man fürs Dranbleiben unter erschwerten Bedingungen auch nicht: Die Staffel (Serie?) endet in jeder Hinsicht offen.
2 von 5 meuternden Bananen.
Orange is the new Black (Staffel 7)
Piper tut sich nach ihrer Entlassung schwer, im normalen Leben wieder Fuß zu fassen. Sie ist unsicher, wie offen sie mit ihrer Vergangenheit umgehen soll, vor allem aber vermisst sie Alex. Derweil verliert Figueroa ihren Posten als Gefängnisdirektorin an die junge und idealistische Tamika Ward, die die Insassen wieder wie Menschen behandelt und neue Weiterbildungsprogramme initiiert.
Der Abschied schwebt über den gesamten dreizehn Folgen der finalen Staffel wie eine Depression. Das tut den Geschichten nicht immer gut, denn jeder vermeintliche Auftrieb wird durch eine Niederlage sofort wieder zunichte gemacht. Happyends jedenfalls gibt es bei „Orange is the new Black“ nur wenige, und das ist bei allem Realismus doch ein bisschen anstrengend. Insgesamt aber darf der Abschluss dieser großartigen Serie als absolut gelungen bezeichnet werden – und die Lücke, die sie in der Serienlandschaft hinterlässt, ist gewaltig.
4 von 5 Bananen ohne Happyend.
GLOW (Staffel 3)
Die „Gorgeous Ladies of Wrestling“ verschlägt es nach Las Vegas, wo sie mit ihrer Show so erfolgreich sind, dass sie eine dauerhafte Anstellung erhalten. Doch ein sicherer Job ist nicht alles, schon bald macht sich Routine breit und die Frauen hadern mit ihren Karrieren und dem Privatleben. Produzent Sam jedenfalls kehrt dem Wrestling-Zirkus schließlich den Rücken und möchte stattdessen das Drehbuch seiner Tochter Justine verfilmen.
Die dritte Staffel von „GLOW“ befindet sich in einem Zwiespalt und macht das zum zentralen Thema der Geschichte. Denn genauso wie die Frauen davon angeödet sind, allabendlich dieselbe Story aufzuführen, sucht auch die Serie selbst nach Möglichkeiten, frisch zu bleiben. Deshalb geht es nun sehr viel weniger ums Wrestling und noch stärker um die persönliche Entwicklung von Ruth, Debbie und Co. Das funktioniert nicht überall, und ein bisschen vermisse ich auch die schrillen Wrestling-Charaktere und ihre verrückten Storys, am Ende aber ist das alles noch immer extrem kurzweilig.
4 von 5 Bananen in der zweihundertsten Wiederholung.
Agents of S.H.I.E.L.D. (Staffel 6)
Simmons und Daisy versuchen, Fitz wiederzufinden, der irgendwo im All treiben sollte, sich aber mittlerweile zusammen mit dem Chronicom Enoch auf einem Raumschiff verdingt. Derweil blickt S.H.I.E.L.D. daheim auf der Erde einer neuen Bedrohung entgegen: einer Gruppe außerirdischer Söldner, von denen einer dem verstorbenen Coulson bis aufs Haar gleicht.
Es lässt sich nicht beschönigen: Die sechste war die schlechteste Staffel, die „Agents of S.H.I.E.L.D.“ je hatte. Was anfangs noch ganz vielversprechend aussah und uns die absolut irre Folge „Fear and Loathing on the Planet of Kitson“ beschert hat, die auf immer die lustigste Folge der Serie sein wird, wurde gegen Mitte der Staffel zum uninteressanten Mystery-Quark voller Logiklöcher. Das Finale war eine Katastrophe – bis auf die letzten zehn Minuten, die Hoffnung machen, dass die siebe und letzte Staffel noch mal richtig auf die Pauke haut.
2 ½ von 5 Bananen auf außerirdischen Drogen.
She-Ra und die Rebellen-Prinzessinnen (Staffel 3)
Adora, Glimmer und Bow folgen Maras Signal in die Purpurne Wüste, wo sie ein abgestürztes Raumschiff finden. Eine Aufzeichnung Maras warnt sie davor, ein Portal zu öffnen, da sonst der ganze Planet zerstört wird. Als Adora von Catra gefangen genommen und in die Schreckenszone zurückgebracht wird, versucht sie deshalb Hordak und Entrapta davon abzuhalten, ihr Portal zu öffnen. Doch She-Ras Schwert ist genau das Puzzleteil, das ihnen noch gefehlt hat.
Ich müsste lügen, wollte ich behaupten, dass ich die Staffel-Aufteilung bei der Serie noch verstehe. Mit gerade einmal sechs Folgen ist die dritte die bislang kürzeste Staffel, aber sie ist auch die bei weitem am konsequentesten erzählte. Zusammen mit Adora finden wir heraus, wo sie herkommt, was mit Mara passiert ist, und wie der Planet Etheria ins große Ganze passt. Viel von dem kitschig bunten Unsinn, der die Serie eigentlich ausmacht, bleibt dabei aber leider auf der Strecke, weil schlicht die Zeit dafür fehlt.
4 von 5 Bananen, die im Portal verschwinden.
iZombie (Staffel 5)
Es scheint Frieden in Seattle eingekehrt zu sein. Major hat nun das Kommando über Fillmore Graves und lässt Liv alias Renegade gewähren, während Blaine für stetigen Nachschub an Gehirnen sorgt. Doch der Schein trügt, die Spannungen zwischen Zombies und Menschen nehmen zu. Eine radikale Gruppe namens Dead Enders ist der Meinung, dass ein friedliches Zusammenleben mit Zombies unmöglich ist – und schreckt auch vor Gewalt nicht zurück.
Wenn ein Wort die finale Staffel von „iZombie“ umschreibt, dann „überflüssig“. Die Serie begann als origineller Genre-Mix, in dessen Mittelpunkt die Figuren standen, doch schon letztes Jahr zeigte sich, dass die Autoren einfach zu viel wollten. Es wurden immer neue Plots aufgemacht, die dazu verdammt waren, keine befriedigende Auflösung zu erhalten. Auch diese Staffel mäandert viel zu lange ziellos umeinander, bevor die Handlung gegen Ende doch noch anzieht. Leider rettet das das nichtssagende Finale auch nicht mehr, stattdessen gibt es gleich drei (!) durchschaubare Fake-outs und ein krudes „zehn Jahre später“ in der virtuellen Realität. Schade drum.
2 von 5 vom Zombievirus geheilten Bananen.