Der Mai und beginnende Juni haben mir eine Menge neuer Serienentdeckungen beschert, die dank kurzer Staffeln schnell durchgebingt waren. Und das Gute daran: Bei zweien davon kann ich direkt in die nächste Staffel starten … Wie immer gilt vorsorglich: Achtung, Spoiler!
The marvelous Mrs. Maisel (Staffel 2)
Midge möchte sich endlich ganz auf ihre Comedy-Karriere konzentrieren. Zumindest, bis es mit der gesamten Familie erst mal für zwei Monate ins Sommercamp Catskills geht. Um in ihrer Nähe zu bleiben und ihr weitere Auftritte verschaffen zu können, schleicht sich Susie dort notgedrungen als Klempnerin ein. In Catskills lernt Midge zudem den begehrten Arzt Benjamin Ettenberg kennen, mit dem ihre Mutter sie sogleich verkuppeln will.
Nach einem etwas schwachen Start findet die zweite Staffel von „The marvelous Mrs. Maisel“ schnell zu alter Stärke zurück. Besonders die Folgen in den Catskills stecken voller liebenswerter Skurrilitäten und Situationskomik. Außerdem ist Susie, die sich darüber aufregt, dass jemand ihren lediglich als Tarnung gekauften Pömpel tatsächlich zum Pömpeln benutzt, sowieso über jeden Zweifel erhaben.
4 von 5 Bananen mit Pömpel.
Good Omens (Miniserie)
Den Engel Erziraphael und den Dämon Crowley verbindet seit Anbeginn der Zeit eine ungewöhnliche Freundschaft. Als der Antichrist geboren wird, der den großen Krieg zwischen Himmel und Hölle einläuten soll, wollen sie den Jungen zum Guten beeinflussen. Doch dummerweise wurde der bei der Geburt vertauscht und wächst derweil völlig unbeachtet im Kaff Tadfield auf.
Bereits die ersten zehn Minuten machen deutlich: „Good Omens“ ist ohne jeden Zweifel der Fantasie von Terry Pratchett und Neil Gaiman entsprungen. Die Story spielt virtuos mit allen Klischees rund um Himmel und Hölle, vor allem aber lebt sie von den vielen, vielen sonderlichen Figuren, die bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt sind. Einziger Wermutstropfen sind die eher mauen Kinderdarsteller – da sind wir mittlerweile Besseres gewohnt („Stranger Things“, hust).
4 ½ von 5 Bananen, die gern eine Quietscheente hätten.
Versailles (Staffel 1)
König Louis XIV. von Frankreich beschließt, den Regierungssitz von Paris nach Versailles zu verlegen, und lässt sein Jagdschloss zu einer gewaltigen Palastanlage umbauen. Doch hinter all dem Prunk wird fleißig intrigiert, während sich der Bruder des Königs, Philippe I., nutzlos am Hof fühlt und lieber in den Krieg ziehen möchte.
„Versailles“ ist nicht unbedingt eine typische Serie für mich, und ich wäre wohl nie darauf gestoßen, wenn mich nicht Gastbloggerin Helen darauf aufmerksam gemacht hätte. Seither allerdings kann ich kaum genug davon kriegen. Die Kulisse (die Serie wurde vor Ort gedreht), die Ausstattung und die Kostüme sind einfach atemberaubend, und die durchweg hervorragenden Darsteller tragen die Geschichte praktisch von allein.
5 von 5 womöglich vergifteten Bananen.
Black Mirror (Staffel 5)
„Striking Vipers“ erzählt die Geschichte zweier langjähriger Freunde, die sich in einer virtuellen Realität unerwartet nahe kommen. „Smithereens“ beschäftigt sich damit, was passiert, wenn Soziale Netzwerke das ganze Leben kontrollieren. Und „Rachel, Jack und Ashley Too“ schließlich handelt von der Popsängerin Ashley O, die von ihrer Tante ausgebeutet wird, während eine Kopie ihres Gehirns in Puppen gesteckt wird, um sie an Fans zu verkaufen.
Vielleicht hat die Realität die Dystopien, die uns „Black Mirror“ seit nunmehr acht Jahren präsentiert, eingeholt. Anders lässt es sich kaum erklären, warum die fünfte Staffel so ungewöhnlich brav daherkommt. Keine der drei Folgen erzählt etwas wirklich Neues, und die darin thematisierten Technologien sind zu großen Teilen längst Normalität. Vor allem aber fehlt ihnen jener Kniff, der die Serie einst so besonders machte. Dieser letzte Dreh, wenn sich die Geschichte in puren Horror verwandelt, der einen noch Tage später zum Nachdenken anregt.
2 von 5 Bananen im Koma.
Marcella (Staffel 1)
Nachdem sie von ihrem Ehemann Jason verlassen wurde, kehrt Marcella Backland in ihren alten Job bei der Polizei zurück. Gleich ihr erster Fall ist ein Serienkiller, den sie damals nicht schnappen konnte, und der offenbar wieder aktiv ist. Unerklärliche Blackouts führen zudem immer wieder dazu, dass sie Dinge tut, an die sie sich später nicht erinnern kann, so dass sie schließlich glaubt, die neue Freundin ihres Ehemanns ermordet zu haben.
Ich bin kein großer Freund von Krimis, wollte „Marcella“ aber dennoch eine Chance geben, nachdem eine Kollegin so davon geschwärmt hatte. Und es hat sich schon allein wegen Anna Friel gelohnt, die ich zuvor nur aus „Pushing Daisies“ kannte und die hier eine gänzlich andere Seite ihres Könnens zeigt. Nicht jeder Kniff der Handlung ist für mich als Krimimuffel nachvollziehbar, dennoch bleibt der Fall bis zum Schluss spannend – auch, weil Marcella emotional so stark involviert ist.
3 ½ von 5 Bananen in einer Plastiktüte.