„We look for patterns in the natural world around us. It’s in our blood. We’re desperate to find meaning. But sometimes, a star is just a star.“
Die Crew der Orville stellt den Erstkontakt mit einem neuen Planeten her. Doch sie haben den Aberglauben der Bewohner unterschätzt. Spoiler!
Stars don’t lie
Die Orville fängt die Grußbotschaft eines Planeten auf, auf dem man nach intelligentem Leben im Weltall sucht. Die Crew freut sich über etwas Abwechslung durch einen so bedeutenden Auftrag wie den Erstkontakt, doch die Freude währt nicht lang. Als Kelly beim Staatsbankett ihren und Bortus‘ bevorstehenden Geburtstag erwähnt, werden die beiden in ein Lager gesteckt. Der Grund: Sie wurden im Sternzeichen Giliac geboren.
Das perfekte Mittel gegen Rassismus?
„All the World is Birthday Cake“ ist eine Folge mit lobenswertem Ansatz, die sich leider in ihrer eigenen Analogie verzettelt. Die Bewohner von Regor II glauben, dass allein das Sternzeichen über den Charakter einer Person entscheidet. Es ist eine extrem zugespitzte Form von Rassismus, die von vornherein ausschließt, dass auch andere Faktoren die Persönlichkeit beeinflussen. Das eigentlich Absurde daran: Den Grund dafür haben die Regorianer längst vergessen, der Rassismus ist zum kulturellen Normalzustand geworden, den keiner mehr hinterfragt.
Für sich genommen ist das ein starkes Statement, das zum Nachdenken über unsere eigene Gesellschaft anregt. Doch „The Orville“ gibt sich damit nicht zufrieden, sondern möchte unbedingt auch noch eine Lösung präsentieren. Statt aber eine Möglichkeit zu suchen, den Bewohnern ihren Aberglauben bewusst zu machen, verwendet man ihn am Ende gegen sie. Die Crew der Orville trickst die Regorianer aus und unterstreicht damit nochmals die eigene Überlegenheit. Platt gesagt ist das so, als würde man auf der Erde einfach alle Menschen weiß anmalen, um Rassismus auszurotten. Das zugrundeliegende Problem wäre damit nicht aus der Welt, die Menschheit kein bisschen klüger, aber es hätten sich wenigstens wieder alle lieb. Das ist eine ziemlich vereinfachte und vor allem überhebliche Sichtweise.
„Your world is no longer just this planet. When you sent that message, you invited yourselves into a galaxy packed with thousands of different cultures. You might want to start being a little more open-minded.“
Fortschritt schließt Aberglaube nicht aus
Umso positiver ist der Versuch zu werten, die scheinbare Widersprüchlichkeit von Wissenschaft und Aberglaube zu thematisieren. Allzu oft macht es sich Science-Fiction in der Hinsicht nämlich sehr leicht und stellt Religion, Glaube und alles Nichtrationale in einen klaren Kontrast zu Intellekt, Wissen und Fortschritt.
Das eine schließt das andere jedoch nicht aus, das können wir an unserer eigenen Gesellschaft sehen: Obwohl wir ins All fliegen und zahlreiche Geheimnisse der Natur entschlüsselt haben, gibt es noch immer genug Leute, die an Astrologie glauben. Ja, viele Wissenschaftler wollen noch nicht mal die Existenz eines Gottes endgültig ausschließen. Es ist schade, dass es „The Orville“ nicht gelingt, diese überraschend erwachsene Sicht auch auf den Plot zu übertragen.
„In the vast emptiness of the universe, we have found a fullness of cultural diversity. And when a first contact unfolds like this, the cosmos becomes a living, breathing organism so that, within that emptiness, we become a way for the universe to know itself.“
Ein neues Gesicht an Bord
Nebenbei wird uns in „All the World is Birthday Cake“ auch die neue Sicherheitschefin Lt. Talla Keyali vorgestellt. Ich weiß nicht so recht, was davon zu halten ist, dass es sich dabei wieder um eine Xelayanerin handelt, doch wenigstens erwähnt Kelly, dass Ed explizit darum gebeten hat. Auf den ersten Blick ist Keyali jedenfalls wesentlich offensiver als Alara, doch warten wir’s ab, wie sie sich in die bestehende Mannschaft einfügt.
All the Note is Birthday Cake
• Angesichts der verqueren Story ist das zwar nicht mehr wichtig, aber was wirft das eigentlich für ein Licht auf das Protokoll für den Erstkontakt, dass keiner ernsthaft versucht hat, sich vorher ein Bild von der Gesellschaft Regors zu verschaffen? Mal ein bisschen durch die Fernsehkanäle zappen, Radio hören, Zeitung lesen? Nein?
2 ½ von 5 Bananen im Sternzeichen Jungfrau.
Leider haben die Logiklöcher bei mir das Sehvergnügen etwas getrübt.
Ich meine wie kommt die Union darauf die Bevölkerung von Regor 2 (wer bezeichnet eigentlich seinen eigenen Planeten mit einer Nr.?) wäre schon bereit für einen Erstkontakt ?
Weil man eine Botschaft ins All sendet? Das allein reicht als Kriterium also aus um so eine weitreichende Entscheidung zu treffen? – Da sind doch Probleme schon vorprogrammiert!
– Zum Vergleich: Bei Star Trek untersagt die Oberste Direktive das Einmischen in Prä-Warp Zivilisationen. Erst wenn diese die Fähigkeit entwickelt hat den Wetraum zu bereisen hält man sie für fortgeschritten genug um sich zu offenbaren.
Und selbst wenn es Gründe gibt dies früher zu tun sollte doch irgendwer auf die Idee kommen vorher ’n paar Infos zu sammeln.
Das der Erstkontakt so ablief hat mich ein wenig verärgert, da man diesen Punkt leicht anders hätte lösen können.
Auch sehr fragwürdig wenn nicht sogar dumm die Entscheidung des Anführers Kelly und Bortus zu inhaftieren,statt sie mit den anderen wieder weg zuschicken.
– Man wird von einer fremden (wenn auch äußerlich ähnlich) und noch dazu technisch höher entwickelten Rasse besucht und will sie gleich verärgern? Was wäre hätte Ed nicht so diplomatisch reagiert sondern die beiden mit Gewalt befreit?
Der Prefect (Präfekt?) hat also tatsächlich mal eben einen gewaltsamen (und für sein Volk nachteiligen) Konflikt riskiert…?!
Nicht sehr glaubwürdig wie ich finde.
Da sind wir mehr oder weniger einer Meinung. Es ist ohnehin mein genereller Eindruck bei der Serie, dass sie zwar oft sehr gute Ideen haben, die aber einfach nicht zu Ende denken. Gerade in dieser Staffel wimmelt es geradezu von solchen Storys!
Ich fand die Folge diesmal auch so lala. Vor allem die Auflösung, was sie auch offen thematisieren. Was passiert, wenn der Schwindel auffliegt? Achselzucken.
Natürlich eine billige Lösung. (Aber den ganzen Planeten zu bekehren wäre vermutlich eher Star Trek als Orville. Irgendwie passt es ja auch total zum Parodiecharakter, alle zu verar***en und dann einfach abzuhauen.)
Kellys und Bortos Ausbruchversuch sollte genau was bringen? Wohin wollten sie denn? Auf die Orville trampen?
Am spannendsten fand ich eigentlich den Plot um das „gesegnete“ Kind von internierten Eltern. Was hätte man selbst getan? Ich verstand sowohl die Mutter als auch den Vater.
Btw, Kelly sagt am Schluss, sie hat eine Nachricht von der Mutter bekommen, das Kind sei wohlauf. Ob sie jetzt wohl alleinerziehend ist nach der Aktion des Vaters?
2.5 von 5 passt. Ganz okay, aber vieles halbgar.
Jeeeei, wir sind mal gleicher Meinung! ?
Ich erinnere mich, dass ich mich über diese Folge wirklich geärgert habe, weil ich die zugrundeliegende Idee echt gut fand und nicht fassen konnte, wie wenig die Autoren daraus gemacht haben. Ich glaube, ich hätte es besser gefunden, wenn sie gar nicht versucht hätten, eine Lösung zu finden. Einfach nur die Crewmitglieder befreien, abhauen und einen Vermerk in den Akten, dass man besser noch hundert Jahre wartet, bevor man’s noch mal versucht …