„It’s over, Q, I want you out of my life. You’re arrogant, you’re overbearing and you think you know everything.“
Wenn Vash auf die Station kommt, kann Q nicht weit sein. Und natürlich folgen ihm die Probleme auf dem Fuß. Spoiler!
You hit me! Picard never hit me!
Nach einem Ausflug in den Gamma-Quadranten bringt Dax Vash mit, die alte Flamme von Captain Picard. Sie behauptet, zwei Jahre dort festgesessen zu haben, will sich aber partout nicht dazu äußern, wie sie dorthin gelangt ist. Als die Station bald darauf von mysteriösen Energieverlusten heimgesucht wird, ist der Schuldige schnell gefunden: Q, der vergeblich versucht, Vash zu neuen Abenteuern mit ihm zu überreden. Q aber behauptet, mit den Problemen der Station nichts zu tun zu haben.
Alte Ideen im neuen Gewand
Wahrscheinlich muss man diese Folge im Kontext ihrer Ausstrahlungszeit betrachten, als „Star Trek: Deep Space Nine“ noch parallel zu „Star Trek: The Next Generation“ lief. „Q-less“ ist mehr als offensichtlich ein Versuch, alte Fans zur neuen Serie zu locken, hat dabei aber wenig neue Ansätze zu bieten. Das Zusammenspiel zwischen Sisko und Q entwickelt zu keiner Zeit auch nur ansatzweise den Charme, den das passiv-aggressive Geplänkel zwischen Picard und Q stets hatte, und so scheint es fast ein wenig überflüssig, wenn Sisko dann betont: „I’m not Picard.“
O’Brien: „Why don’t you do something constructive for a change, like torment Cardassians?“
Q: „Do I know you?“
O’Brien: „O’Brien, from the Enterprise.“
Q: „Enterprise? Oh, yes! Weren’t you one of the little people?“
Einmal schuld, immer schuld
Vielleicht muss man auch einfach das Konzept von Q mögen, ich persönlich fand ihn schon zu Zeiten von „Star Trek: The Next Generation“ nicht sonderlich interessant. Immerhin, es ist ganz amüsant, dass er mittlerweile einen dermaßen schlechten Ruf hat, dass alle sofort davon überzeugt sind, dass er für die Energieverluste verantwortlich ist – und die Suche nach der wirklichen Ursache mehr oder weniger einstellen. Andererseits, selbst wenn er die Probleme diesmal nicht verursacht hat, wusste er doch von Anfang an, dass es an Vashs seltsamem Kristall liegt, zog es aber vor, das für sich zu behalten. Wie gesagt, das Konzept hinter seiner als Desinteresse getarnten Grausamkeit habe ich nie recht verstanden.
Der unerklärliche Charme von Vash
Vash auf der anderen Seite … nun, sagen wir, ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum alle so begeistert von ihr sind. Siskos Interesse immerhin begründet sich noch auf der Tatsache, dass sie wertvolle Informationen über den Gamma-Quadranten besitzt, doch warum Bashir sofort mit ihr flirtet, bleibt irgendwie im Dunkel. (Obwohl man einwenden mag, dass der Mann bisher fast alle Frauen angemacht hat, die ihm über den Weg gelaufen sind.) Und dann ist da natürlich Quark, für den mildernde Umstände gelten, weil Vash ihm die Ohren streichelt.
Bashir: „Just a cup of mint tea.“
Q: „You’re making a terrible mistake.“
Bashir: „Why? The replicators haven’t malfunctioned again?“
Q: „I’m talking about Vash. Stay away from her.“
Bashir: „My god, you’re an impertinent waiter.“
Q-Note
• Amüsant ist die Szene, in der Vash ihre wertvollen Artefakte im Schließfach verstaut und dabei ein mündliches Inventar erstellt wird. Der Kristall wird niemals richtig benannt, weil keiner weiß, worum es sich eigentlich handelt, und seither habe ich diese lustige Idee, dass der Computer einfach den gesamten Dialog abspeichert.
• Oh, und Q schickt Bashir schlafen, um bei Vash freie Bahn zu haben. Der Doktor wacht tatsächlich erst am Ende der Folge wieder auf und fragt ganz verwirrt, ob er denn was verpasst habe.
1 von 5 versteigerten Bananen.
Q war eine gute Idee der ersten Folge TNG, die dann gnadenlos übernutzt wurde. (Ich hab schon nicht verstanden, wieso er ausgerechnet Riker seine Superkräfte anbieten wollte.)
Irgendwann hatte sich die Idee eines omnipotenten Kindes einfach leergelaufen. Schade drum, denn an sich finde ich das Konzept faszinierend. Ein Gegner, dem man nicht mit Stärke, sondern mit Köpfchen und Integrität beikommen muss. Der perfekte Gegenspieler für Picard und, wie ich finde, nur in der Kombi funktionell.
Gut auf den Punkt gebracht. Gerade in Kombination mit dem genervten Sisko ist Q absolut verschenkt.
Ich lese jetzt deine ‚DS9‘ Rezensionen seit Anfang an. Du bist wirklich knallhart. Ich habe mir die jeweiligen Folgen auch nochmal angeschaut. Natürlich doch ein bisschen durch die rosarote Nostalgiebrille.
Ich gebe dir in dem Fall recht, das ich die Folgen weitaus besser in Erinnerung hatte, als sie tatsächlich sind. Aber so schlecht sind sie auch nicht, das du so sparsam mit deinen Bananen umgehen musst. Schließlich war die Serie noch am Anfang und mußte noch seinen Weg finden. Und sie wurde ja später auch besser.
Ein interessantes Phänomen ist mir ‚TOS‘ aufgefallen. Da verhält es sich bei mir genau andersherum. Seit ich die remasterte Version mit den zugefügten, damals geschnittenen, Szenen anschaue, finde ich die Folgen sehr viel besser, als ich sie damals empfunden habe.
Bei Q stimme ich dir zu. Ich empfand ihn seit der ersten ‚TNG‘ Folge nur nervig. Sicher manchmal unterhaltsam und lustig, aber fehl am Platz. Er hat mich immer an Trelane aus ‚TOS‘ erinnert. Ein Kleinkind mit Superkräften, das einfach nur treibt, was ihm in den Kopf kommt. Das einzige Positive an ihm ist, das er uns mit den Borg bekannt gemacht hat. Aber die hätten wir irgendwann auch so getroffen.
In der Erinnerung blende ich ihn meistens aus.
Findest du wirklich, ich bin zu streng? Zugegeben, diese ersten Folgen sind schwierig zu bewerten, und die guten, die auch eine angemessene Zahl von Bananen von mir bekommen haben, kommen ja noch — auch schon in der ersten Staffel. Mittlerweile bin ich bereits am Ende der zweiten Staffel, in der man deutlich gemerkt hat, dass sie ihren Stil mehr und mehr finden. DS9 ist immer dann am besten, wenn man nicht versucht, TNG nachzueifern. Oder die klassischen Trek-Geschichten erzählt, durch die irgendwie jede Crew am Anfang muss (Mordanklage, Seuche/Vergiftung, technischer Zusammenbruch/Stromausfall).
Wenn du so argumentierst natürlich nicht, ich bin eben voreingenommen.
Du machst deine Sache auf jeden Fall gut, ich wundere mich immer wieder was dir auffällt, was mir selbst nach mehrmaligen anschauen entgangen ist. Mach auf alle Fälle so weiter, selbst wenns übel wird und ich Tränen unterdrücken muss, ich verkrafte das allemal!