„If the story of the Baudelaire orphans was a car trip, it would be unpleasant, uncomfortable, and interminably long.“
Eine ganze Stadt soll sich ab jetzt um die Baudelaire-Waisen kümmern, doch bald schon werden sie des Mordes am vermeintlichen Graf Olaf angeklagt. Spoiler!
We can’t simply burn people at the stake whenever we want! We’re civilised people!
Da Mr. Poe so langsam die Vormunde für die Baudelaires ausgehen, bringt er sie nach V.F.D., einer kleinen Stadt im Nirgendwo, die sich der gemeinschaftlichen Erziehung von Waisen verschrieben hat. Tatsächlich sind die Kinder aber nur dazu da, verschiedene Aufgaben für die Bewohner zu erledigen. Auch Jacques und Olivia erreichen mit ihnen V.F.D. und setzen Graf Olaf fest, doch der trickst sie aus und präsentiert stattdessen Jacques als vermeintlich geschnappten Olaf. Als Jacques kurz darauf tot ist, werden die Baudelaires des Mordes bezichtigt und sollen auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
Wofür steht V.F.D.?
Ich gestehe es: Ich habe gegoogelt, wofür V.F.D. tatsächlich steht. Als jemand, der die der Serie zugrundeliegende Buchreihe nie gelesen hat, hat es mich absolut wahnsinnig gemacht, dass wir diese Abkürzung zwar ständig um die Ohren gehauen kriegen, aber permanent um die Erklärung betrogen werden. Denn dass es nicht für „Village of Fowl Devotees“ steht, sollte uns eigentlich allen klar sein. Da ich hier aber die Serie reviewe, kann ich natürlich nur besprechen, was wir dort erfahren und werde an dieser Stelle also nicht spoilern. Was ich nach „The vile Village“ sagen kann, ist, dass es sich dabei um die Guten handelt, denn das wird mehr oder weniger dadurch klar, dass Jacques versucht, an das Gute in Olaf zu appellieren – leider vergebens. Damit hat sich aber auch meine letzthin geäußerte Theorie bewahrheitet: Olaf hat in der Tat einst zur selben Organisation gehört wie die Baudelaires und die Quagmeirs.
„All over the world, people tell themselves that doing chores is useful. Just as they tell themselves that an apple is as delicious as a cookie or that television is an important cultural art form.“
Krähenverehrung und Kinderverbrennungen
Wie die Stadt V.F.D. da hineinpasst, ist mir indes noch immer nicht ganz klar, denn es wird deutlich, dass sowohl Olaf als auch Larry und Jacqueline einmal dort gelebt haben. Bei Olaf erfahren wir es durch seinen in die Theke des Feuerwehrgebäudes eingeritzten Namen, und war es nicht Jacqueline, die sagt „this was a good town once“? Ist dies etwa der Geburtsort der Geheimorganisation und der gleiche Name (mit unterschiedlicher Bedeutung) somit Absicht? Und was ist passiert, dass die Stadt heute von einem völlig verrückten Ältestenrat regiert wird, der um die 1.000 Vorschriften aufgestellt hat und am liebsten Kinder verbrennt?
Unfähige Erwachsene
Wenn diese Doppelfolge aber eines beweist, dann, dass sämtliche Erwachsenen in der Geschichte absolut unfähig sind. (Ein bisschen nervig ist das schon, daran merkt man halt, dass das eine Geschichte für Kinder ist, aber es ist zum Glück meist ganz amüsant umgesetzt.) Da fängt das so gut an, als Jacques und Olivia Graf Olaf finden und festnehmen, bevor er auch nur in die Nähe der Baudelaires kommen kann – und dann sind sie dumm genug, sich übertölpeln zu lassen. Der Tod von Jacques ist ein echter Verlust, weil ich die Figur und seine gerade aufkeimende Romanze mit Olivia wirklich mochte. Apropos, ich bin kein allzu großer Fan von Esmé (sie ist mir zu laut und schrill), aber ihr Police Chief Luciana war großes Kino.
Jacqueline: „Look into your hearts. What do you really want?“
Älteste: „To burn children!“
Quagmeirs in Sicherheit, Baudelaires auf der Flucht
Auch wenn sich die Lage der Baudelaires nicht wirklich verbessert hat, eines haben sie immerhin erreicht: Sie haben Duncan und Isadora Quagmeirs aus der Gefangenschaft bei Graf Olaf befreit und ihnen zur Flucht mit Hector und seinem „self-sustaining mobile home“ verholfen. Statt zu einem neuen Vormund zu kommen, sind Violet, Klaus und Sunny nun allerdings auf sich allein gestellt und befinden sich ebenfalls auf der Flucht.
The vile Notes
• Interessanterweise ist Esmé das Vermögen der Baudelaires völlig egal, sie hat ja selber eins. Sie ist vielmehr auf der Suche nach einer offenbar ausgesprochen wertvollen und/oder raren Zuckerdose aus einem Teeset.
• Klaus feiert Geburtstag im Gefängnis, und Violet nutzt das Geburtstagsständchen als Tarnung, um mit einem selbstgebauten Brot-Rammbock die Wand einzureißen.
• Die Quagmeirs überlassen den Baudelaires zwar ihre Notizen, doch Esmé zerfleddert sie mit einem Pfeil, so dass sie nur bruchstückhaft in den Besitz der Drei gelangen.
4 von 5 brennenden Bananen.