Lost in Space | Danger, Will Robinson (1×10)

„Okay, planet we never bothered giving a name, this is between us now. We’re leaving.“


Als letzte der Kolonisten verlassen auch die Robinsons endlich den Planeten. Doch bevor sie zur Resolute fliegen können, müssen sie noch John und Don retten. Spoiler!

We deal with one problem at a time

Während die anderen Schiffe bereits zur Resolute unterwegs sind, warten Penny und Will noch auf Judy, die allerdings nicht nur Maureen mitbringt, sondern auch Dr. Smith und den Roboter. Maureen kann Smith immerhin dazu überreden, einen kleinen Abstecher zu machen, um John und Don zu retten, die auf einem Stück ihres zerstörten Schiffs im All treiben. Doch dann bekommt Smith Angst, dass sie die Resolute verpassen könnten, und wendet sich gegen die Robinsons.

Ja, nein, vielleicht, kann ich die Frage noch mal hören?

Ich glaube, dieses Finale wäre wesentlich besser gewesen ohne Smith, die alle fünf Minuten ihre Meinung ändert. Ganz im Ernst, ich verstehe nicht, wieso sie plötzlich unbedingt zur Resolute zurück will, wo sie sich in jeden Fall für ihre Taten verantworten müsste. Und war eigentlich sie es, die dieses Stück Alien-Technologie an Bord geschmuggelt hat? Falls ja, wieso? Welchen Vorteil hat sie sich davon versprochen? Und wenn wir schon mal dabei sind: War es wirklich Reue, die sie dazu getrieben hat, John und Don schließlich doch zu retten, oder verfolgt sie auch damit wieder irgendein Ziel? Das Problem eines derart wankelmütigen Charakters ist, dass er zu unberechenbar ist, um noch ernsthaft bedrohlich zu wirken.

Auftakt zu neuen Abenteuern

Lassen wir diesen Teil des Plots aber einmal großmütig außer Acht, wartet „Lost in Space“ mit einem packenden Finale auf, das erneut das durchgehende Thema familiären Zusammenhalts aufgreift, einen ziemlich coolen Kampf Roboter gegen Roboter zeigt, und schließlich mit einem gigantösen Cliffhanger schließt, der die Wartezeit auf die zweite Staffel sehr, sehr hart macht. Tatsächlich wirkt die erste Staffel im Rückblick nun fast wie ein Prolog zum eigentlichen Abenteuer, denn erst jetzt sind die Robinsons tatsächlich verloren im Weltraum.

Ein Freund, auf den man sich verlassen kann

Der zentrale Faktor der Serie war von Anfang an der Roboter, es ergibt also Sinn, dass er auch im Finale eine wichtige Rolle spielt. Auch wenn ich nach wie vor ein Problem damit habe, dass nie klar gesagt wird, ob er eine künstliche Intelligenz ist oder einer Programmierung folgt, zeigt er zumindest in dieser Folge deutliche Anzeichen einer eigenen Persönlichkeit. Es war am Ende nicht ganz so einfach, wie Will sich das vorgestellt hat, der liebenswert naiv zu ihm geht und ihm den Baseball zeigt, mit dem sie vor ein paar Folgen gespielt haben. Doch als sein einstiger Schützling in ernster Gefahr schwebt, wendet sich der Roboter gegen seine eigene Art, um ihn zu retten. Werden wir ihn wiedersehen? Zwar ist er mit seinem Artgenossen aus der Luftschleuse gesprungen, doch da war ja auch noch das Alien-Schiff, dass sie an Bord genommen haben könnte …

Drehbuchschreiben für Faule

Natürlich macht es sich „Danger, Will Robinson“ an einigen Stellen wieder sehr leicht. Wir sehen nie, wie es John und Don denn nun tatsächlich gelungen ist, die Explosion ihrer Jupiter zu überleben. Und nicht nur zu überleben, sondern sogar ein recht gemütliches Wrackteil zu finden, auf dem sie ihre sichere Rettung abwarten können. Es kommt außerdem sehr gelegen für die Spannung, dass Don ausgerechnet dann nichts sehen kann, wenn seine Hilfe gefragt ist – worauf John eine herzerwärmende Story über seine Familie erzählen darf, die selbst einen harten Brocken wie Don zum Weinen bringt. Die eigentliche Rettungsaktion sehen wir ebenfalls nicht, denn es war vermutlich nicht allzu sexy, zwei Kerlen dabei zuzuschauen, wie sie an einem Seil entlanghangeln. Außerdem: Überraschung, John ist gerade rechtzeitig zur Stelle, um Will zu retten.

Die Antithese zur Dystopie

Alles in allem war die erste Staffel von „Lost in Space“ ein einziges Auf und Ab, wie meine Wertung der einzelnen Folgen wohl eindrucksvoll beweist. Im wesentlichen bin ich aber ganz zufrieden damit, was sie aus dem Stoff gemacht haben. Wie ich schon zur ersten Folge schrieb, wir leben aktuell in einer Zeit, in der Dystopien wieder eine Hochphase erleben und Science-Fiction oftmals daran gemessen wird, wie düster und „edgy“ sie ist. „Lost in Space“ hat sich dagegen demonstrativ für den „Star Trek“-Weg entschieden und versucht sich an einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft, was stellenweise arg kitschig, aber eben auch schönes Wohlfühlkino ist. Am Ende wird definitiv alles gut. Den Großteil der Figuren habe ich im Laufe der Folgen zudem sehr lieb gewonnen, selbst Don West, auch wenn das Huhn daran einen nicht zu unterschätzenden Anteil hatte. Auf die starke Präsenz von Dr. Smith hätte ich verzichten können, doch ich zähle darauf, dass ihre Charakterisierung in der zweiten Staffel etwas konsistenter ist.

Friends, Will Robinson!

• Bunte Kabel – die werden immer ein Problem sein, egal wie fortschrittlich die Menschheit ist.
• Will kommt schließlich drauf, dass er den Stresstest nicht bestanden hat, und indem er sich aus der Umklammerung der überfürsorglichen Maureen befreit, kann er endlich über sich hinauswachsen.
• Wie genial, dass Smith einfach das Handbuch liest, um sich aus ihrem Gefängnis zu befreien!

3 ½ von 5 Bananen, die nicht weinen.

Vorherige Folge
Nächste Folge
Zurück zur Staffelübersicht