„Star Fleet doesn’t fire first.“
Bei einer Erkundungsmission trifft die U.S.S. Shenzhou auf eine Sonde, die sich als heiliges Signalfeuer der Klingonen entpuppt. Spoiler!
The ideal outcome for any Klingon interaction is battle
Die U.S.S. Shenzhou trifft in einem Asteroidenfeld auf eine Art Sonde. Trotz einiger Bedenken möchte die erste Offizierin Michael Burnham sie genauer untersuchen, trifft dabei aber unerwartet auf einen Klingonen und tötet ihn im Kampf. Da zu befürchten steht, dass die Klingonen, mit denen die Föderation seit hundert Jahren keinen Kontakt mehr hatte, das als Kriegserklärung auffassen, schlägt Burnham die klassische Begrüßung der Vulkanier vor: sofort das Feuer eröffnen. Captain Georgiou aber glaubt an eine diplomatische Lösung.
Ein neuer Ansatz
Machen wir uns nichts vor, alles, was das Label „Star Trek“ trägt, muss gigantischen Erwartungen gerecht werden. Als Flaggschiff eines Genres, das es in dieser Form sonst vielleicht gar nicht gäbe, ist das Franchise zuletzt vor allem daran gescheitert, dass es sich zu sehr an der Konkurrenz orientiert. Bombastische Spezialeffekte und austauschbare Geschichten haben dazu geführt, dass „Star Trek“ seine Seele verloren hat.
Es ist nach nur einer Folge freilich schwer zu sagen, ob „Discovery“ die gleichen Fehler macht oder tatsächlich einen neuen Pfad einschlägt. Auffällig ist zumindest eines: „The Vulcan Hello“ ist kein typischer Pilot. Gemäß der im Vorfeld beworbenen Strategie, eine zusammenhängende Geschichte zu erzählen (die vermutlich erst dann ihre ganze Wirkung erzielt, wenn man die komplette Staffel am Stück schauen kann), ist auch die erste Folge kaum mehr als ein Prolog und besitzt keinen in sich geschlossenen Plot. Das muss man wohl als stilistische Entscheidung akzeptieren und kann es der Folge nicht vorwerfen, aber ehrlicherweise sei gesagt: Es macht es schwer, in die Story hineinzufinden.
„Battle is not a simulation. It’s blood. And screams. And funerals.“
Forscherdrang und Krieg
Das Thema Krieg jedenfalls werden wir nicht mehr los, in der Hinsicht muss sich „Star Trek“ den Sehgewohnheiten eines modernen Publikums anpassen, das Raumschlachten und Laserduelle sehen möchte. Dennoch gelingt es, den früheren Forschungsgedanken immerhin in Ansätzen zu erhalten, das macht die Eingangssequenz ebenso deutlich wie Burnhams Wille, die Sonde zu untersuchen. Mich persönlich macht es nicht unbedingt glücklich, dass die Klingonen eine so zentrale Rolle spielen werden (die Klingonen-Folgen waren in jeder der Serien stets die, die ich am langweiligsten fand), doch bleibt zu hoffen, dass wir vom üblichen Gerede über Ehre verschont bleiben, da wir die Klingonen in einer jüngeren Phase ihrer Entwicklung erleben.
„When a civilization acts in opposition to its instincts, it may be under the influence of something or someone new.“
Trotz kleiner Schwächen vielversprechend
Alles in allem ist „The Vulcan Hello“ eine solide Folge, die zweifellos davon profitiert, dass wir lange kein „Star Trek“ mehr im Fernsehen hatten und ich als Fan daher geneigt bin, über einige Schwächen gnädig hinwegzusehen. An die Erzählweise muss man sich gewöhnen, die Figuren aber sind interessant gezeichnet und nicht die üblichen glatten Persönlichkeiten, für die „Star Trek“ stets bekannt war. Visuell ist „Discovery“ sicher eher Durchschnitt, aber für mich war das ohnehin nie das Wichtigste an „Star Trek“. Ob indes die Geschichte zündet, müssen die nächsten Folgen entscheiden …
The Vulcan Notes
• Der Vorspann ist visuell sehr einfallsreich, die Musik klingt aufs erste Hören allerdings nicht sehr prägnant.
• Über den Stand der Technik kann man sicher debattieren, es ist vermutlich nicht zu vermeiden, dass alles moderner aussieht als zu Kirks Zeiten, das Teleskop war aber trotzdem ein schöner Einfall.
• „Your human tongue is not the problem, it is your human heart.“ Sarek hat mich auf Anhieb überzeugt, aber ich bin auch offiziell Fan der Vulkanier.
4 von 5 Bananen, die zuerst feuern.
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