Die TARDIS ist explodiert, das Universum fällt in sich zusammen. Doch noch ist nicht aller Tage Ende, solange der Doctor nur einen Vortex Manipulator und einen Fez hat … Spoiler!
Während das Universum kollabiert, wächst die kleine Amelia Pond in einer Welt ohne Sterne auf. Da erhält sie eine mysteriöse Einladung ins Museum, wo die Pandorica ausgestellt wird. Als sie sich öffnet, steckt darin die erwachsene Amy. Kurz darauf taucht auch der Doctor dank Vortex Manipulator auf und befreit River aus der explodierenden TARDIS, die seit 2.000 Jahren in einer Zeitschleife feststeckt. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus, um mit der Energie der Explosion und dem in der Pandorica gespeicherten Fingerabdruck des Universums, wie es einst war, einen zweiten Urknall auszulösen.
Wow. Ihr erlebt mich sprachlos. Dieses Finale macht zwei Dinge richtig. Zum einen wird auf den großen Superbösewicht verzichtet und stattdessen eine überraschend kleine und intime Geschichte erzählt. (Nun, relativ gesehen, denn es geht um die Existenz des gesamten Universums.) Zum zweiten reizt Steven Moffat die Idee des Zeitreisens bis zum Letzten aus und konstruiert eine verschachtelte, dabei aber stets nachvollziehbare Handlung.
Bleiben wir gleich beim Thema. „Doctor Who“ ist eine Serie über einen Zeitreisenden – eine Tatsache, die man zuweilen vergisst, weil die Storys meistens dennoch sehr konventionell und geradlinig erzählt werden. Und das ist verständlich, lasst euch das von jemandem gesagt sein, der für seinen Roman die Entstehung des Universums unter Beteiligung von Zeitreisen entwickeln musste. Was im Endergebnis mit bewundernswerter Leichtigkeit gezeigt wird, ist extrem schwer auszutüfteln, und dafür gebührt Moffat allergrößter Respekt. Das Angenehme an „The Big Bang“ ist, dass durch kleinste Details (der Fez, der Mop, Amelias Trinkbecher) sichergestellt wird, dass wir als Zuschauer jederzeit wissen, an welcher Stelle der Geschichte wir uns gerade befinden. Und das macht einfach Spaß beim Ansehen!
Die Folge kommt mit einem Happyend, auch das eine Premiere für ein Staffelfinale. Amys Leben, das in der Retrospektive an so vielen Stellen keinen Sinn ergab, ist nun vollständig wiederhergestellt. Sie hat Eltern, was für eine Überraschung! Ich frage mich, ob das ihren Charakter in einer Weise verändert, die wir in der kommenden Staffel merken werden. Was mich tatsächlich am meisten ergriffen hat, war aber Rorys Entscheidung, die Pandorica zu bewachen. Wenn Amy noch einen Beweis gebraucht hat, wie sehr er sie liebt, so sind 2.000 Jahre wohl mehr als genug. Auch deshalb fühlte sich die Hochzeit am Schluss der Folge richtig an, trotz des Auf und Abs ihrer Beziehung, wie wir es erlebt haben.
„We’re all just stories in the end.“ Ich sag euch was, den Spruch hab ich seit Jahren gerahmt an der Wand hängen. Es ist so eine schöne Metapher für das Leben an sich, fängt aber auch die Prämisse hinter „Doctor Who“ wundervoll ein. Dass der Doctor nicht eine Sekunde zögert, sein Leben für die Rettung des Universums (inklusive all seiner Feinde) zu opfern, dass er nicht einmal daran denkt, zu verhandeln oder zu betteln, das zeigt vielleicht am besten, welch eine Strecke wir seit dem zehnten Doctor zurückgelegt haben. Und das ist nicht zuletzt der große Verdienst von Matt Smith, der in einer Weise, die nicht zu erwarten war, das Alter und die Weisheit ausstrahlt, die eines Doctors würdig ist.
Wer ist River Song? Nicht nur der Doctor fragt sich das seit langem, und laut Moffat werden wir die Antwort darauf in der nächsten Staffel auch endlich erhalten. Der Dialog mit dem Doctor, als er sie fragt, ob sie verheiratet ist, könnte alles bedeuten. Am meisten ängstigt mich aber diese Aussage: „You’re going to find out very soon now. And I’m sorry, but that’s when everything changes.“
The Big Note. Die Sequenz mit dem Fez und dem Mop, in der die Ist-Situation hergestellt wird, ist in ihrer Choreographie und im Timing einfach großartig. Überhaupt, der Fez, fantastisch! („Legs, yes! Bow-tie, cool! Fez …? I can buy a fez.“) Mir gefiel, wie das bekannte „etwas Neues, etwas Altes, etwas Geborgtes und etwas Blaues“ sowohl auf Rivers Tagebuch als auch die TARDIS zutrifft. Auf die Idee muss Moffat ganz unglaublich stolz gewesen sein. „Hello everyone, my name is imaginary friend!“ Rory ist jetzt Mr. Pond. Lasst mich raten, den „Tanzstil“ des Doctors hat auch Matt Smith selbst choreographiert, oder?
5 von 5 Bananen mit Fez.