Prairie gelingt es, zumindest teilweise das Vertrauen von Dr. Hunter Hap zu gewinnen, sodass er sie gelegentlich aus ihrem Gefängnis herauslässt und sie an einem Fluchtplan arbeiten kann. Spoiler!
Nachdem sie von Dr. Hunter Hap im Keller eingesperrt wurde, lernt Prairie ihre drei Mitgefangenen Homer, Scott und Rachel kennen. Weil er keine große Gefahr von einer Blinden ausgehen sieht, lässt Hap sie nach einer Weile zeitweise aus ihrem Gefängnis, damit sie seine Wohnung putzt und für ihn kocht. Als das Schreiben einer Nachricht für die Außenwelt ebenso misslingt wie Prairies Versuch, Hap mit Schlaftabletten im Essen außer Gefecht zu setzen, droht sie jedoch, jegliche Hoffnung zu verlieren.
Nach zwei wirklich herausragenden Folgen war es wohl abzusehen, dass auch „The OA“ mal einen kleinen Knick erlebt. „Champion“ ist zwar eine stark inszenierte Geschichte mit solidem Spannungsbogen, aber das Thema Entführung und Gefangenschaft wurde bereits in unendlich vielen Variationen erzählt, und die Folge weiß leider nichts Neues beizutragen. Hinzu kommt, dass wir schon wieder drei neue Figuren vorgestellt bekommen, bevor wir uns überhaupt an die bisherigen gewöhnen konnten – ich hab langsam echte Probleme mit den ganzen Namen.
Die größte Schwierigkeit aber ist, dass ich bisher nicht wirklich sehe, wohin die Reise geht. So interessant es ist, was mit Prairie geschehen ist, nachdem sie von zu Hause weggelaufen ist, an diesem Punkt der Geschichte möchte ich in erster Linie wissen, was es mit Hap auf sich hat. Wozu sammelt er im Keller Menschen mit Nahtoderlebnissen? Ist das nur eine Art Trophäensammlung oder hat er irgendetwas Spezifisches mit ihnen vor? Es ist auch schwer zu bestimmen, wie viel Zeit eigentlich in dieser Folge vergeht; danach zu urteilen, wie sehr Hap Prairie vertraut, gehe ich von mehreren Wochen aus.
Und ist es schlimm, dass ich Homer nicht mag? Wenn man zugrundelegt, wie besessen Prairie zu Beginn der Serie davon war, Kontakt zu ihm aufzunehmen, hatte ich mit einem sympathischeren Charakter gerechnet. Stattdessen hat er anfangs nur sein eigenes Wohl vor Augen, als er Prairie zu überreden versucht, seinen Ring zu suchen und ihm zu bringen. Erst später, als er versucht, Prairie aus ihrem depressiven Loch zu holen, gewinnt er etwas, dennoch erklärt es wirklich nicht, warum sie nur von ihm redet, aber weder von Scott noch von Rachel.
Prairie gelingt schließlich die Flucht aus ihrer kleinen Zelle, doch ihr Gefängnis wird lediglich größer, denn eine Klippe setzt ihr ein abruptes Ende, bevor sie auch schon niedergeschlagen wird. Als die zwei größten Fragen bleiben zum Schluss also: Wo genau befinden sie sich eigentlich? Und da es kaum machbar scheint, dass Hap sie nach seinem Sturz so schnell eingeholt hat – wer war das, der Prairie außer Gefecht gesetzt hat?
„His story has an end. This is just the beginning.“ Ich bin gespannt, ob der Plot mit der neugierigen Reporterin irgendwo hinführt, aber sie ist immerhin ein faszinierender Gegenpart zu der kleinen Runde, vor der Prairie ihre Geschichte erzählt. Meine liebste Szene war, als Prairie das Sandwich macht und Hap ihr dabei mit einer Mischung aus Faszination und Ehrfurcht zusieht. Und wie schräg ist das eigentlich, dass sich Prairie die Mühe mit den Schlaftabletten macht und Hap dann auf die Tomaten allergisch reagiert?
3 von 5 allergischen Bananen.