„It’s a five thousand-year-old pyramid. There’s one problem with that, one little problem – wasn’t there yesterday.“ Spoiler, das Ende der Welt ist nah!
In Turmezistan taucht über Nacht eine fünftausend Jahre alte Pyramide auf. Da das Militär ratlos ist, wird der Doctor als Präsident der Welt hinzugezogen, worauf sich auch die Mönche aus der Simulation zu erkennen geben. Ihr Invasionsplan ist besonders perfide, denn sie haben nicht vor, die Erde anzugreifen, sondern wollen sie im Gegenteil sogar vor der unmittelbar bevorstehenden Zerstörung bewahren – sofern die Menschen ihr Einverständnis geben. Ein Trick, wie der Doctor sehr wohl weiß, doch den Militärs fehlt dafür jegliche Weitsicht.
Nach dieser Folge musste ich an die berühmte Zeile aus „Ein Fisch namens Wanda“ denken: Wie war noch mal der Mittelteil? „The Pyramid at the End of the World“ reißt einige faszinierende Gedanken an und präsentiert uns den vielleicht originellsten Invasionsplot aller Zeiten. Aber was hat das alles zu bedeuten? Es ist schwer zu sagen, ob uns bewusst Informationen vorenthalten werden, die noch eine Rolle spielen werden, oder ob das Drehbuch tatsächlich so voller Löcher ist. Mittelteile sind einfach eine undankbare Sache.
Die wichtigste Frage, die sich hiernach stellt, lautet: Was hat es mit dem Einverständnis auf sich? Mir gefiel die Erklärung des Doctors, dass Angst immer nur temporär sein kann, denn die menschliche Natur lehnt sich über kurz oder lang dagegen auf. Liebe aber deinen Feind und du wirst zum Sklaven. Es ist also beeindruckend clever, wenn die Aliens darauf beharren, dass das Einverständnis aus Liebe gegeben werden muss, nicht aus Angst oder Berechnung. Aber was genau verspricht man ihnen damit? Wie gibt es ihnen irgendeine Legitimation auf Erden, wenn eine vergleichsweise unbedeutende Frau wie Bill ihr Einverständnis gibt?
Gleichzeitig beweisen die Vertreter der verschiedenen Mächte eine erschreckende Unfähigkeit, wenn es darum geht, ihren Job zu machen. Wie können sie nur ernsthaft der Meinung sein, dass sie das Richtige tun, indem sie die Erde an Aliens übergeben, die mit ihrem erpresserischen Angebot bereits bewiesen haben, dass sie ihnen nicht freundlich gesonnen sind? Ich will nicht behaupten, dass sie wirklich eine andere Wahl hatten, aber wartet … sie hatten eine! Der Doctor hat nicht nur mehrfach betont, dass sie den Aliens nicht vertrauen dürfen, er hat ihnen sogar versichert, dass er das Problem lösen wird. Er, der Präsident der Erde, die höchste Macht also. Wieso ziehen sie ihn erst zurate, wenn sie ihm dann doch nicht zuhören?
„Hello, I’m the Doctor, saving the world with my eyes shut!“ Das sich über die letzte Folge hinweg andeutende Drama um des Doctors Blindheit findet hier nun seine Auflösung. Ein Teil von mir ist enttäuscht, dass sein Zustand keine weitreichendere Bedeutung hat, vielleicht sogar zu seinem Ende überleitet. Andererseits war es ein cleverer Schachzug, ihn im entscheidenden Moment mit einer solchen Banalität wie einem Zahlenschloss hilflos zu machen. Der Doctor wankt nicht in seinem Entschluss, die Menschheit zu retten, das tut er nie, doch Bill denkt nicht in seinen Dimensionen, sie sieht in diesem Augenblick nur, dass sie ihn verliert. Und dazu ist sie nicht bereit. Es ist ein starker Charaktermoment, der gleichzeitig die größte Schwäche in der Beziehung zwischen Doctor und Companion offenbart.
Ein gerade amüsanter Kniff ist, dass die Welt nicht durch einen dritten Weltkrieg bedroht ist, sondern durch schlichte Inkompetenz. Ich arbeite nicht im Labor, aber selbst ich als Laie sehe, dass der Typ praktisch jede Regel bricht, die es dort gibt. (Hoffentlich gibt es sie, sonst müssen wir wirklich um die Zukunft der Menschheit fürchten.)
The Notes at the End of the World. Bill hat einfach kein Glück mit ihren Dates – letztes Mal der Papst, diesmal der UN-Sekretär. Was war das eigentlich, dass der Doctor den Vorschlag der Militärs unterstützt, die Pyramide anzugreifen? Er muss da schon was geahnt haben, sonst wäre das arg out of character.
3 von 5 inkompetenten Bananen im Labor.