Bei einem Ausflug auf eine scheinbar verlassene Raumstation lernen der Doctor, Bill und Nardole den Wert von Sauerstoff kennen, als ihnen ihre eigenen Raumanzüge nach dem Leben trachten. Durchatmen, ab hier folgen Spoiler!
Der Doctor reagiert auf ein Notsignal von einer Raumstation und findet sie zunächst verlassen vor. Bald jedoch treffen er, Bill und Nardole nicht nur auf die wenigen Überlebenden, sondern auch auf die toten Besatzungsmitglieder, die Zombies gleich von ihren Raumanzügen spazieren geführt werden. Wichtigster Rohstoff im Weltraum ist Sauerstoff, und da die Firma, die die Station unterhält, gemerkt hat, dass es günstiger ist, seine atmenden Mitarbeiter zu entsorgen, trachten die Raumanzüge ihnen plötzlich nach dem Leben.
Ich muss sagen, ich bin ehrlich beeindruckt von dieser Folge, von der ich mir im Vorfeld nicht viel mehr als eine konventionelle Horrorstory erwartet hatte. Denn von „Zombies in Space“ ist „Oxygen“ weit entfernt; die Menschen, die „organische Komponente“, als die sie abschätzig bezeichnet werden, sind in Wirklichkeit nicht mehr als toter Ballast. Eine düstere Zukunftsvision, die ich so bei „Doctor Who“ nicht erwartet hätte.
„The endpoint of capitalism. Bottom line. Where human life has no value at all.“ Interessanterweise wird der Folge gerade ihre Kapitalismuskritik angekreidet, komplett mit Aufzählungen berühmter Milliardäre, die ja so viel Gutes tun. Über diese Art von Ignoranz kann man eigentlich nur den Kopf schütteln, denn sie beweist, dass die Gehirnwäsche bereits funktioniert hat und wir von dieser Art von Zukunft nicht mehr weit entfernt sind. Denn keiner von denen, die so etwas sagen, fragt sich je, woher diese Milliardäre ihre unverschämten Mengen an Geld eigentlich haben. Oh, richtig, die Ausbeutung von Arbeitern. Für mich macht gerade die Tatsache, dass das angesprochen wird, und vor allem jetzt, wo die zunehmende Digitalisierung den Menschen als Arbeitskraft tatsächlich mehr und mehr entbehrlich macht, die Folge zu einem überraschenden Highlight der Staffel.
Für Bill stellt „Oxygen“ auf jeden Fall die bisher schlimmste Erfahrung dar, denn sie muss im wahrsten Sinne des Wortes erst sterben, bevor der Doctor sie retten kann. Sie vertraut ihm und es zahlt sich am Ende aus, aber kann man es wirklich so leicht wegstecken, dass man zum Sterben zurückgelassen wird? Gleichzeitig erlebt sie den Doctor von seiner besten Seite, als er ihr – sein eigenes Wohlergehen außer Acht lassend – seinen Helm überlässt.
Als Folge davon erblindet der Doctor – das kam unerwartet. Wir sind so sehr daran gewöhnt, dass er den Tag rettet und dabei immer unversehrt bleibt (ganz egal, wie viele Menschen um ihn herum sterben), dass dieser Kniff tatsächlich recht effektiv ist. Entscheidend ist aber wohl, was Nardole sagt: „He really doesn’t like help.“ Denn das dürfte der Hauptgrund sein, warum er zunächst niemandem sagt, dass der Zustand nicht nur temporär ist. Aber wie soll das funktionieren? Wie soll er funktionieren, wenn er nichts sieht?
Breathing Notes. „Space, the final frontier. Final, because it wants to kill us.“ Der ikonische Satz aus „Star Trek“ einmal recht eigen interpretiert. Nardole glaubt tatsächlich, dass die TARDIS nicht wegfliegen kann, weil er den „fluid link“ entfernt hat? Wie lange noch mal kennt er den Doctor? Ha, ha, der Sonic Screwdriver ist hin. „Relax or die.“ Der Blaue, der Bill eine Rassistin nennt – so schnell kann sich der Blickwinkel ändern.
4 ½ von 5 Bananen im Vakuum.