Es herrscht ein Riesenbohei in dieser Folge, obwohl es am Ende doch eigentlich nur darum geht: „I don’t want to go.“ Dann gibt’s noch mehr Knallbumm, und auch Wilf findet: „I don’t want you to die.“ So kann man das Unvermeidliche halt auch in die Länge ziehen. Spoiler!
Nachdem der Master die Erde übernommen hat, nimmt er den Doctor und Wilfred zunächst gefangen, doch die zwei Vinvocci verhelfen ihnen zur Flucht auf ihr Raumschiff. Derweil nutzen die Timelords die Tatsache, dass der Doctor und der Master den Time War laut Prophezeiung überleben werden, um dem Master das Geräusch der Trommeln in den Kopf zu pflanzen – was ihnen schließlich ermöglicht, zur Erde zu gelangen. Auch der Doctor kehrt zurück, um zu verhindern, dass die Rückkehr Gallifreys die Erde zerstört. Doch er ist hin und her gerissen, ob er den Master oder Rassilon töten soll.
Ja, oder so ähnlich. Ganz ehrlich, der Plot war hanebüchen und hat mich nicht eine Sekunde interessiert, das Einzige, was die Folge einigermaßen erträglich gemacht hat, waren die zum Teil überraschend guten schauspielerischen Leistungen. Vor allem die Dialoge zwischen dem Doctor und Wilf waren auf den Punkt, und das lässt einen umso mehr bedauern, dass für David Tennants Abgang dieses Monstrum an Story aufgefahren werden musste. Ein stiller Abschied wäre sehr viel stimmiger gewesen.
Wahrscheinlich ist einer der Gründe, warum ich mit den letzten zwei Staffeln so hart ins Gericht gegangen bin, der, dass ich mittlerweile weiß, dass es besser geht. Als ich mit „Doctor Who“ anfing, und das war so etwa um 2007 herum, da war alles neu und aufregend und anders. Die ersten drei Staffeln habe ich damals innerhalb kürzester Zeit durchgesuchtet, und genau daran dürfte es liegen, dass mir die vielen Schwächen in Plots und Charakterentwicklung einfach nicht auffielen. Wenn ich diese Folgen heute sehe, dann aus der Sicht von jemanden, der bereits bei Staffel 9 angelangt ist, wo die Serie sowohl erzählerisch als auch schauspielerisch auf einem ganz anderen Niveau agiert.
David Tennants Abgang war an diesem Punkt überfällig, anders kann ich es nicht formulieren. Er hatte sich ein bisschen zu sehr in dieser Rolle eingerichtet, und in der Kombination mit den Drehbuchautoren ist aus dem Doctor eine Witzfigur geworden, die zwischen Hampelmann und traurigem Gott oszilliert. Als Zuschauer kann ich ihn nicht mehr ernst nehmen, und ich weiß auch noch sehr gut, dass ich damals, als ich diese Specials erstmalig sah, kurz davor war, die Serie in den Wind zu schießen. Ich habe es nicht getan und bin froh darüber, zu David Tennant jedoch habe ich seither ein sehr gespaltenes Verhältnis und versuche ihn zu meiden.
Doch bevor ich mich in endlosen Betrachtungen über die Sackgasse verliere, die „Doctor Who“ hier erreicht hat, zurück zu „The End of Time“. Wenn man bedenkt, wie wunderbar still der Augenblick ist, als dem Doctor klar wird, wie er sterben wird, und dass er es tun wird, um Wilf zu retten, dann ist es umso tragischer, wie aufgeblasen der Rest der Folge ist. Niemand hat den Master gebraucht, niemand hat die Timelords gebraucht, mit denen hier nur sehr stümperhaft versucht wird, ein Gefühl nicht-chronologischer Erzählung zu erzeugen (etwas, was Steven Moffat wesentlich besser beherrscht), niemand hat es gebraucht, dass mal wieder die ganze Welt in Gefahr ist. Denn es läuft auf diesen einen Moment hinaus, wenn Wilf in der Stille viermal an die Glasscheibe klopft und der Doctor aufgibt.
The End of Notes, Part 2. „Worst … rescue … ever!“ Den ganzen Humbug mit den Trommeln und dem Diamanten und wieso sich die Timelords plötzlich zur Erde beamen können, hab ich echt auf keinem Auge geblickt. Donna war auch dermaßen überflüssig, dass man sie der Einfachheit halber den Großteil der Folge gleich ins Reich der Träume geschickt hat. Und dann diese endlose Farewell-Tour, die war der Gipfel der Lächerlichkeit, des Doctors „I don’t wanna go“ hat so überhaupt keine Würde. Und dann KABUMM zerstört er gleich noch die TARDIS, wie lächerlich war das denn?!
2 von 5 Bananen, die noch nicht gehen wollen.