12 Magische Mottos | Abstraktion

abstrahieren = das Allgemeine vom Einzelnen absondern, verallgemeinern

Sich einer Thematik anzunähern, über deren genaue Definition sich bis heute weder Wissenschaftler noch Philosophen einig sind, ist gewiss eine Herausforderung, vielleicht aber auch deshalb ein guter Einstieg in die magischen Mottos. Zwei Wochen nach Bekanntgabe des Themas „Abstraktion“ und mit Eintrudeln der ersten Beiträge der anderen Teilnehmer wurde ich jedoch immer unsicherer. Als Kunsthistorikerin ist mir klar, warum sich praktisch alle sofort auf das Stichwort abstrakte Kunst gestürzt haben, also auf eine gegenstandslose Kunst, die durch Vereinfachung, durch Veränderung des Blickwinkels, durch Bewegung entsteht. Es ist die einfache Lösung, und wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb ich selbst mich so schwer damit tat.

Tatsache ist, Abstraktion ist weit mehr als eine Kunstgattung. Abstraktion findet sich in der Philosophie, in der Mathematik, der Psychologie und der Sprachwissenschaft. Jede dieser Disziplinen versteht etwas anderes darunter – und doch, wenn man genauer hinschaut, erkennt man einen gemeinsamen Nenner, der sich vom lateinischen Wort „abstrahere“ ableiten lässt, das soviel bedeutet wie „abziehen“. Abstraktion heißt also, selbst wenn ich etwas wegnehme, erkenne ich noch die Bedeutung. Das ist das Prinzip hinter Verallgemeinerung, also dem Schluss vom Kleinen auf das Große.

Nun ist Abstraktion ein gedankliches Gebilde und als solches per se schlecht darstellbar. Also doch die Flucht zur Kunst? Ich habe mich stattdessen für den wörtlichen Ansatz entschieden, mir also ein Thema gesucht (das Allgemeine) und versucht, es durch Momente (das Einzelne) darzustellen. Jedes dieser Bilder steht zumindest theoretisch für das Thema, sollte also aus sich selbst heraus verständlich sein. Gemeinsam, und als solches ist es hier ähnlich einem Moodboard präsentiert, steht es stellverstretend für das Thema – Winter.

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