„Doctor Who“ oder Superheldenfilm? Irgendwie beides und doch nichts davon richtig. Der Doctor und „The Ghost“ verhindern eine Alien-Invasion. Achtung, Spoiler!
Am Weihnachtsabend trifft der junge Grant Gordon den Doctor, der auf dem Dach eine seltsame Maschine baut. Aufgrund eines Missverständnisses hält der Junge einen Edelstein für Medizin, schluckt ihn und entwickelt daraufhin Superkräfte. Obwohl der Doctor ihn warnt, sie nie einzusetzen, ist aus Grant vierundzwanzig Jahre später „The Ghost“ geworden, ein Superheld, der New York beschützt und nebenbei das Baby seiner heimlichen Liebe Lucy hütet, die keine Ahnung hat, wer er wirklich ist. Eine Alien-Invasion führt Grant und den Doctor wieder zusammen.
Was ist das nur, dass die Weihnachts-Specials immer derart durchwachsen sind? „The Return of Doctor Mysterio“ ist nicht nur erneut ein eindrucksvolles Beispiel für eine Weihnachtsfolge, die keinerlei Weihnachtsstimmung aufkommen lässt, es ist auch die langweiligste Folge „Doctor Who“, die ich seit langem gesehen habe. Es gibt sicherlich schlechtere, über die kann man anschließend aber wenigstens mehr sagen als „jo, so viel dazu“. Für mich jedenfalls zogen sich die sechzig Minuten zäh wie Kaugummi.
Schade daran ist, dass die Prämisse, sich auf klassische Superhelden-Geschichten zu beziehen, viel Potenzial hat. Ich selbst bin zwar eher dem Marvel-Universum zugetan und kann Superman, auf den hier immer wieder ausgespielt wird, nicht so viel abgewinnen, doch allein die Eingangssequenz, in der wir quasi die Origin-Story von Grant erleben, ist fantastisch. Zahlreiche Anspielungen und das ständige Hin und Her zwischen Grant und seinem Alter-Ego „The Ghost“ machen wirklich Spaß, ebenso die süße Liebesgeschichte.
Was indes leider überhaupt nicht funktioniert, ist der gesamte Invasions-Plot. Die Bösewichter waren blass und austauschbar, der Ekeleffekt der Gehirne mit Augen und aufgeklappten Köpfe verlor schnell seinen Reiz, und Spannung kam nicht eine Sekunde lang auf. Woran genau das lag, ist schwer zu sagen, es war eine 08/15-Story, wie sie eher untypisch für Steven Moffat ist. Womöglich das Ergebnis davon, dass ihm die BBC mittlerweile zu sehr in seine Drehbücher reinredet?
Und dann wäre da noch das Nachbeben der letzten Folge „The Husbands of River Song“, das man so viel besser hätte umsetzen können. Die Idee, dass der Doctor um den Verlust seiner Ehefrau trauert, ist als solche vorhanden, wird aber leider in keiner Szene auch nur ansatzweise spürbar. Stattdessen wird unglaublich viel geredet, was in der bereits erwähnten Langweiligkeit der Folge resultiert.
The Return of Doctor Note. Süß war, dass Grant seine Mutter um Erlaubnis fragt, ob er den „old guy“ reinlassen darf – und ihm dann Plätzchen und ein Glas Milch hinstellt. Mr. Huffle, das gequälte Quietschedings, war der Brüller! Gibt’s den zu kaufen? „Where are we?“ – „Where we were. Except not.“ Nardole ist anscheinend recht beliebt, aber wegen mir hätte man den weglassen können … völlig überflüssige Figur. Eine halbe Seite Notizen sind übrigens mein Negativ-Rekord für eine „Doctor Who“-Folge.
2 ½ von 5 Bananen mit Augen.