Vaterfreuden für den Doctor? Mitnichten, aus einer Gewebeprobe von ihm wird ein neuer Soldat geschaffen – als Kanonenfutter für einen Generationen dauernden Krieg. Vorsicht, Spoiler!
Gegen ihren Willen entführt die TARDIS den Doctor, Donna und Martha auf den Planeten Messaline, wo die Menschen einen seit Generationen andauernden Krieg gegen die Hath führen. Frisches Blut ist da immer gerne gesehen, deshalb wird aus einer Gewebeprobe des Doctors sogleich ein neuer Soldat erschaffen: Jenny. Bei einem Angriff der Hath wird Martha entführt, doch die findet als Ärztin schnell einen Draht zum vermeintlichen Feind. Sowohl die Menschen als auch die Hath suchen die „Quelle“, eine Waffe, die ihnen den endgültigen Sieg verschaffen kann. Einen Genozid aber will der Doctor um jeden Preis verhindern.
War es wirklich nötig, eine Folge über den bösen, bösen Krieg direkt nach einer Doppelfolge über den bösen, bösen Krieg zu machen? Das Timing erscheint mir hier sehr suspekt und überschattet die eigentlich recht interessante Ausgangsidee dieser Geschichte. Ein gefühlt endloser Krieg, der in Wirklichkeit erst seit sieben Tagen tobt, das hat eine fast biblische Anmutung, und dazu passt auch das Erschaffen von Menschen. Man sollte die Logik freilich wie so oft nicht allzu sehr hinterfragen.
Nun ist das alles überschattende Thema allerdings Jenny. Im Rückblick erscheint es mir mehr als seltsam, dass man sich die ganze Mühe gemacht hat, ihren Charakter auszuarbeiten und nach ihrem angeblichen Tod wieder zum Leben zu erwecken, nur um sie danach nie wieder zu erwähnen. Machen wir uns nichts vor, „The Doctor’s Daughter“ hat den Beigeschmack eines Back-Door-Piloten für ein Spin-off. Eines, das aus unerfindlichen Gründen nie gedreht wurde. (Und das ist umso erstaunlicher, wenn man sich vor Augen hält, dass doch seit Jahren Fans danach schreien, den Doctor endlich in eine Frau zu verwandeln).
„I am the Doctor, and I declare this war is over.“ Grundsätzlich funktioniert Jenny hier sehr gut, wenn man einmal darüber hinwegsieht, dass ihr Wandel von der gewissenlosen Tötungsmaschine zur jugendlich übermütigen Version des Doctors ein wenig hopplahopp geschieht, das ist letzten Endes dem Format einer Einzelfolge geschuldet. Aber sie zeigt recht gut die Unterschiede und eben auch Gemeinsamkeiten zwischen dem Doctor und den Soldaten auf. Der Doctor trifft Entscheidungen, die strategisch richtig sind, aber nicht immer gut im traditionellen Sinne. Und in gewisser Weise holt ihn Jenny da von seinem hohen Ross. Dass er freilich nach ihrem Tod sofort wieder besteigt, um als Grundsatz für diese Kolonie „a man who never would“ festzulegen. Was viel zu bescheuert klingt, um es in Stein zu meißeln, echt jetzt.
So viel Nettes lässt sich über Martha an dieser Stelle nicht sagen. Wurde nicht erst in der letzten Folge etabliert, dass sie Soldatin ist? Und trotzdem schafft sie es, keine zwei Minuten nach ihrer Ankunft aus Messaline von den Aliens gefangengenommen zu werden. Applaus, das ist eine echte Leistung! Und dann opfert sich dieser Hath auch noch für sie, obwohl sie ihn mit ihrem Bein locker auch aus dem Treibsand hätte ziehen können.
The Doctor’s Notes. Donna fragt Jenny gefühlte fünf Minuten nach ihrer „Geburt“ nach ihrem Namen. Hallo? Und später hindert sie der Doctor daran, wie Jenny ihre weiblichen Reize einzusetzen, um den Soldaten abzulenken – autsch! Die Aufziehmaus! „You talk all the time, but you don’t say anything“ ist die vielleicht treffendste Umschreibung des zehnten Doctors, die ich je gehört habe. Das „endlose Paradox“, das sie nach Messaline gebracht hat, klang ein bisschen an die Story drangeklatscht. „I’m gonna travel with this man forever“, behauptet Donna, und da tut einem der Doctor doch fast ein bisschen leid.
4 von 5 sich selbst reproduzierenden Bananen.