„What is the point of magic if we can’t fix real problems?“
Quentins Vater erkrankt an Krebs, und weil er so gar nichts aus den Verfehlungen seiner Freunde gelernt hat, setzt es sich Quentin in den Kopf, eine magische Heilung dafür zu finden. Die anderen haben dagegen nur das magische „Welters“-Turnier im Kopf, mit dem sie einen Mentor zu beeindrucken hoffen. Spoiler!
Während sich seine Freunde darum sorgen, einen Mentor zu finden, indem sie beim magischen Spiel „Welters“ beeindrucken, hat Quentin ganz andere Probleme: sein Vater hat einen Hirntumor. Natürlich will er sofort Magie nutzen, um ihm zu helfen, zumal sich sein Vater weigert, eine Behandlung in Anspruch zu nehmen. Unterdessen versucht Julia verzweifelt, wieder an Magie zu kommen, und wendet sich dazu sogar an Marinas Laufburschen Pete.
Irgendwie ist es traurig, dass sich „The Magicians“ so fürchterlich schwer tut, seinen eigenen Ton zu finden, obwohl das zugrundeliegende Universum so viel Potenzial hat. Folgen wie diese zeigen überdeutlich, dass sich die Autoren im Kreise drehen. Dass sich eine Figur wider besseres Wissen an einem komplizierten Zauber versucht, der dann auf grausige Weise schiefgeht, das hatten wir jetzt wie oft? Zweimal? Dreimal? Und ausgerechnet Quentin, der Alice noch ins Gewissen geredet hat, die Sache mit Charlie auf sich beruhen zu lassen, versucht jetzt, Krebs zu heilen. So viel Egozentrik soll man als Zuschauer mal sympathisch finden!
Was der Serie fehlt, ist zunächst mal eine klare Struktur. Man gewinnt irgendwie den Eindruck, dass die Studenten in Brakebills den ganzen Tag nur durch die Gegend flanieren und Sarkasmen miteinander austauschen, gelegentlich unterbrochen von einem hochgefährlichen Zauberversuch, der in die Hose geht, worauf der Dekan ein halbherziges Machtwort spricht. Warum sehen wir so wenig vom Unterricht? Warum wird immer so viel geredet und so wenig gezeigt?
Nach wie vor erweist sich der Plot um Julia dabei als ungleich stärker, denn ihre Motivation ist klar verständlich: es ist reine Verzweiflung. Das Thema wurde so konkret noch nicht angesprochen, doch als alte „Buffy“-Guckerin muss ich die Frage stellen, ob Magie hier nicht auch in irgendeiner Form süchtig macht. Bei Julia gewinne ich definitiv den Eindruck, immerhin schläft sie sogar mit Pete, um die Information über andere Hedgewitches aus ihm herauszukitzeln. Wohlgemerkt derselbe Pete, der sie damals in der ersten Episode sexuell angegriffen hat. Sie hat längst den Punkt überschritten, an dem ihr noch irgendetwas anderes wichtig ist, und das macht ihre Beteuerung, sie liebe ihren Freund, umso hohler. Marina sieht es als Strafe, Julia aus seinem Gedächtnis zu löschen, doch dieser Schuss könnte nach hinten losgehen, denn ohne diesen Anker, was hält sie dann eigentlich noch zurück? Sie hat nichts mehr zu verlieren. (Und das spiegelt sich ganz gut in der Aussage des Dekans, dass sie so unwichtig ist, dass sie sich nicht einmal mehr die Mühe machen, nochmals ihr Gedächtnis zu löschen.)
Zum Schluss noch zu Penny, der von den Nebenfiguren definitiv die spannendste Story hat. Er erhält mit Stanley einen ziemlich heruntergekommenen Mentor, der ihm rät, sich ein Anker-Tattoo stechen zu lassen und zu seiner eigenen Sicherheit nur per Astralprojektion zu reisen. (Wenngleich ich an dieser Stelle einmal beklagen möchte, dass ich die Besessenheit der Magier von Tattoos bisher so überhaupt nicht nachvollziehen kann.) Bei seiner ersten Astralreise jedenfalls verschlägt es Penny in ein Verlies, wo die letzte „Traveller“ gefangengehalten wird, die Brakebills hatte – und zwar von niemand Geringerem als dem „Beast“. Es kommt sogar noch besser: Als er seinen Freunden ein Wappen zeigt, dass er in dem Verlies gesehen hat, erkennt es Quentin aus einem seiner Fillory-Bücher wieder. Und das wiederum deutet dann wohl doch darauf hin, dass Fillory real ist.
Notes, major and minor. Alice kehrt nach Brakebills zurück, der Plot war aber ohnehin nie sehr präsent. Pennys Reaktion auf Stanleys Hinweis mit der Astralprojektion: „I don’t watch Star Trek.“ Julia googlet nach Zaubersprüchen, das war so meta! Erwähnte ich schon, wie genial ich die komplizierten Handbewegungen finde? Schade, dass darauf so überhaupt nicht eingegangen wird. „You killed Cancer Puppy!“ Die ganze Sequenz rund um Cancer Puppy war so schräg, dass es schon wieder gut war.
3 von 5 astralprojizierten Bananen.