„It was inevitable. Everything that had to happen, happened.“ Wenn dieser Satz mal nicht perfekt die Essenz der Serie zusammenfasst. In der ultimativ letzten Folge kommt es zur Geiselnahme im Souvenirladen. Spoiler!
Jaye lässt sich von ihrer Schwester überzeugen, noch einmal mit Eric zu sprechen, bevor er endgültig abreist, doch gerade als sie zum verabredeten Treffen aufbrechen will, werden sie im Souvenirladen von einem Bankräuber auf der Flucht als Geiseln genommen. „Give him heart“, sagen die Tiere immer wieder, und Jaye denkt, sie solle dem Security-Mann Mut machen, gegen den Geiselnehmer vorzugehen. Doch der erleidet im entscheidenden Moment einen Herzinfarkt.
Eine Geiselnahme als Serienende, das ist wohl auch einmalig in der Fernsehgeschichte. Erstaunlicherweise funktioniert dieses Szenario richtig gut, weil am Ende alles perfekt ineinandergreift, wir das erhoffte Happyend von Jaye und Eric erhalten und ganz nebenbei die Beziehung zwischen Jaye und ihrer Schwester Sharon nochmals thematisiert wird. (Wir erinnern uns, dass Jaye zu Beginn der Serie kaum in der Lage war, ihr zu sagen, dass sie sie liebt.)
Speziell im Kontext dieser Folge ergibt es Sinn, dass sich „Totem Mole“ darauf konzentrierte, wie Jaye ihre Fähigkeit wahrnimmt. So stellt sie die Aufträge diesmal nie in Frage, auch wenn es weh tut oder irgendwie schräg wird. Es war allerdings schon mehr als lustig, dass der ständig wiederholte Satz „give him heart“ am Ende nicht metaphorisch gemeint war, wie Jaye die ganze Zeit dachte, sondern absolut wörtlich. Der Security-Mann erhält das Herz des bei der Flucht getöteten Bankräubers, und das wäre nicht möglich gewesen, hätte Jaye nicht mitgespielt. Selbst der Auftrag „tell him you’re happy“ erfüllt schließlich seinen Zweck, als Eric daraufhin die Lunte riecht und die Polizei alarmiert.
„I’m a resident. And I’m single, if … anyone were to be interested.“ Es ist ein bisschen schade, dass die Auflösung des Dreiecksverhältnisses so plötzlich passieren musste, und ich weiß auch nicht, ob das der Tatsache geschuldet war, dass die Serie nach der ersten Staffel eingestellt wurde, oder ob das von Anfang an so geplant war. Eric und Heidi wurden über etliche Folgen hinweg thematisiert, Heidis Beweggründe blieben dabei stets im Dunkel, und erst ein Gespräch mit Mahandra bringt sie nun zur Vernunft? Wenn es die Serie nicht zu einem so erfreulichen Ende brächte (hey, wir kriegen sogar einen Happyend-Kuss!), wäre ich vermutlich sauer über diese inkonsequente Erzählweise.
Let him go! Ich bin nicht noch mal extra drauf eingegangen, aber ich mochte es sehr, wie sie die Beziehung zwischen Mahandra und Aaron entwickelt haben. Auch sie bekommen am Schluss ihr Happyend. „Please, don’t kill me! I can’t die! I’ve never been with a woman.“ – „You.“ – I have been with a woman.“ Die ganze Split-Screen-Sequenz war großartig choreographiert. Und was für eine Ironie, dass ausgerechnet Heidi Jayes Arsch rettet, als sie den Autounfall baut.
Im Nachgang muss ich mir dennoch eingestehen, dass ich kein so großer Bewunderer Bryan Fullers geworden wäre, hätte ich „Wonderfalls“ vor „Pushing Daisies“ und „Dead like me“ gesehen. Obwohl alle Zutaten vorhanden sind, fehlte mir durchgängig der rote Faden, irgendein erkennbares Ziel. Manche der Geschichten waren einfach nur absurd und stehen deshalb am besten für sich, ohne den Zusammenhang einer Serie. Gewiss, es gab eine gewisse Entwicklung an verschiedenen Stellen, aber am Ende fehlte eine innere Logik. Die Figuren sind mir außerdem nie so ans Herz gewachsen wie bei den beiden anderen genannten Serien. Das macht „Wonderfalls“ nicht schlechter, ich denke, eine Menge Leute mochten es sehr, und anhand meiner Reviews ist wohl auch klar geworden, dass ich mich zeitweise gut unterhalten fühlte. Es war nur einfach nicht die Offenbarung, die ich mir erhofft hatte.
Stellen wir uns am Ende vor, dass Jaye und Eric fortan als Paar komische Aufträge ausführen und den Menschen um sie herum helfen.
„Word of advice …“
„Shut up!“
4 von 5 als Geiseln genommenen Bananen.
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