Die TARDIS gabelt Captain Jack Harkness als blinden Passagier auf und findet das so furchtbar, dass sie mal eben ans Ende des Universums fliegt, um ihn loszuwerden. Dort versucht ein Professor gerade, die letzten noch lebenden Menschen nach Utopia zu bringen. Ich warne höflich vor Spoilern!
Der Doctor und Martha wollen die TARDIS nur mal schnell in Cardiff auftanken, als sich Jack Harkness als blinder Passagier an sie dranhängt und so bis ans Ende des Universums schleudert. Dort werden sie sogleich von Kannibalen angegriffen und können sich gerade noch rechtzeitig in ein Flüchtlingscamp retten, wo Professor Yana daran arbeitet, ein Raumschiff nach Utopia flugtüchtig zu machen. Während sie ihm dabei helfen, entdeckt Martha, dass der Professor genau die gleiche Taschenuhr besitzt wie der Doctor, was bedeutet, dass er womöglich auch ein Timelord ist.
Wer hätte gedacht, dass wir Captain Jack noch mal wiedersehen? Doch wir haben kaum Zeit, uns darüber zu freuen, als auch schon der Master auftritt, des Doctors Nemesis. Obwohl die Folge etliche Logiklöcher aufweist und wir wohl nie erfahren werden, wer nun eigentlich den Ruf ins gelobte Land abgeschickt hat, fällt „Utopia“ unheimlich stark aus, was eher den Schauspielern und einigen wirklich guten Dialogen zuzurechnen ist. Auf jeden Fall ein großartiger Auftakt fürs Staffelfinale.
Als wir Jack das letzte Mal sahen, hatte ihn Rose gerade eben wieder zum Leben erweckt, und er musste mitansehen, wie der Doctor ohne ihn davonfliegt. Was wir damals noch nicht wussten und erst hier erklärt kriegen, ist, dass der Doctor schon damals verstand, dass Rose ihre Kräfte nicht kontrollieren konnte und Jack deshalb dazu verdammt hat, niemals zu sterben. Der Doctor bezeichnet ihn hier als „fixed point in space and time“, was ihn zu einer Abnormität macht, zu etwas, dem der Doctor gerne aus dem Weg gehen will. Ich glaube, was daran am spannendsten ist, ist nicht einmal die Tatsache, dass Jack nicht sterben kann, sondern, dass er sich so sehr daran gewöhnt hat, dass er nicht mehr sterben möchte. Schade ist nur, dass die Autoren nicht ganz konsequent in der Erklärung seines Zustands sind, denn dass er die Strahlung überlebt, ergibt nicht gerade viel Sinn, nachdem der andere Typ in der Kammer nicht einfach nur gestorben ist, sondern regelrecht vaporisiert wurde.
Wir erfahren, der Master hat den Time War wohl nur deshalb überlebt, weil er zu dem Zeitpunkt kein Timelord war, sondern ein Mensch. Was für eine Vorstellung, dass er ein ganzes Menschenleben gelebt hat, nicht ahnend, wer beziehungsweise was er wirklich ist! Interessant ist auch der offensichtliche Unterschied zwischen dem wissbegierigen Professor Yana und dem bösartigen Master. Hier zahlt sich aus, dass wir gerade erst am Doctor selbst erlebt haben (in „Human Nature“ und „The Family of Blood“), wie sich die Verwandlung in einen Menschen auf den Charakter eines Timelords auswirkt, auch John Smith hatte am Ende ja nicht sehr viel mit dem Doctor gemeinsam. Die Enthüllung, dass der Name Yana ein Akronym für „you are not alone“ ist, jene Botschaft, die das Face of Boe dem Doctor in „Gridlock“ übermittelt hat, war allerdings der allergrößte Unsinn, den man sich nur vorstellen kann.
Notia. John Barrowman war hier nicht etwa als Gaststar gelistet, sondern erschien im Vorspann. Doch wie zum Teufel konnte er sich an der TARDIS festklammern? Die löst sich doch beim Start gewissermaßen auf. Ich fand es schön, dass sich Jack gleich nach Rose erkundigt und sich aufrichtig freut, als er erfährt, dass sie noch lebt. Wieso es Menschen gibt, die zu Kannibalen geworden sind, und solche, die nicht, hab ich nicht verstanden. Der Doctor ist so frustriert, dass Jack mit allem und jedem flirtet, ist das etwa Eifersucht? Und er rettet mit dem Sonic Screwdriver mal wieder den Tag, indem er in zwei Sekunden Yanas Lebenswerk vollendet, wie ätzend. Wie konnte sich eigentlich ein Kannibale einschleichen, wo die doch bei allen so genau die Zähne kontrollieren? „What’re you taking your clothes off for?“ Das war so typisch Jack.
4 von 5 utopischen Bananen.