Die Christmas Specials haben eine gewisse Tradition zu verteidigen, dass sie immer eher mau bis nachgerade schlecht sind. „The Runaway Bride“ zeichnet sich dabei vor allem dadurch aus, dass es nicht mal am Rande um Weihnachten geht und das Ganze nur Deko für eine ziemlich durchschnittliche Monster-Folge ist. Ich warne vor Spoilern und heftiger Kritik an der Charakterzeichnung von Donna!
Donna Noble verschwindet einfach so vorm Altar und taucht in der TARDIS wieder auf, was sie alles in allem nicht besonders lustig findet. Beim Versuch, sie wieder in die Kirche zu bringen, begegnen dem Doctor einige als Weihnachtsmänner verkleidete Roboter, die auffälliges Interesse an Donna zeigen. Er findet heraus, dass sie aus irgendeinem Grund voller Huon-Partikel ist, weshalb sie auch von der TARDIS angezogen wurde. Im Augenblick aber ist das vor allem deshalb ein Problem, weil die Kaiserin der Racnoss Donna braucht, um ihre Kinder zu wecken, die im Inneren des Erdkerns auf ihre Befreiung warten.
Das soll eine Weihnachtsfolge sein?! Mal ganz abgesehen von den vielen, vielen … vielen Mängeln, die „The Runaway Bride“ sonst aufweist, ist der auffälligste doch, dass die Geschichte ganz offensichtlich als normale Folge geschrieben wurde und dann zum Christmas Special aufgebauscht wurde, indem man ein paar Santas und Schnee hinzugefügt hat. Das ist so billig, dass es schon wieder genial ist. Trotzdem gibt die Sache einfach nicht genug für eine Stunde her, und das merkt man leider.
Donna Noble ist auch ein eher schwieriges Thema. Wer mich lang genug kennt, weiß, dass sie mir in der vierten Staffel, als sie regulärer Companion wurde, dann doch ans Herz gewachsen ist, aber das hat auch damit zu tun, dass man ihren Charakter dafür noch um ein paar Dezibel runtergeschraubt hat. In dieser Folge jedenfalls kann man sie eigentlich nur hassen, weil sie neunzig Prozent der Zeit nichts macht als zu meckern oder zu schreien. Wem sie nicht innerhalb von zehn Minuten auf den Keks geht, muss schon eine sehr geduldige Persönlichkeit sein. Das Schlimme daran ist, dass man Donnas Charakter anscheinend nur aus Klischees aufgebaut hat. Ihr einziges Ziel im Leben ist es, einen Mann zu finden, und das geht so weit, dass sie Lance geradezu anfleht, sie zu heiraten. Was lustig gemeint war, es aber einfach nicht ist. Als der Doctor sie am Ende fragt, ob sie ihn begleiten möchte, sie aber ablehnt, merkt man richtig, dass das als Triumph gemeint ist, weil sie die Oberhand hat. (Der Running Gag mit den Taschen ist auch billig, denn damit wird nichts anderes gesagt, als dass Donna mit leeren Händen kommt und nichts beitragen kann.)
Über die Racnoss ist so viel nicht zu sagen. Mir ist generell unwohl bei Geschichten, in denen außerirdische Einmischung für den Status Quo verantwortlich ist, wie hier eben das Raumschiff, das zum Erdkern wird und damit überhaupt erst die Entstehung der Erde möglich macht. Darüber hinaus fühlte sich das alles furchtbar unausgeglichen an, selbst wenn ich zugrunde lege, dass damit auch gezeigt werden soll, wie sehr den Doctor der Verlust von Rose mitnimmt. Die Grausamkeit, die er an den Tag legt, als er die Racnoss ersäuft, ist schon bedenklich, vor allem, wenn man sich bewusst macht, dass es sich bei „Doctor Who“ immer noch um eine Kinderserie handelt. Darüber hinaus aber hat sich mir auch nicht erschlossen, wozu nun eigentlich die Huon-Energie gut war und warum erst ein Mensch damit angereichert werden muss, um als Schlüssel zu dienen.
The Runaway Notes. „That’s not even a proper word“, schreit Donna, als der Doctor ihr erklärt, sie sei in der TARDIS. Das fand ich ehrlich gesagt unglaublich witzig. Wie einfach der Doctor an Geld kommt, ist erschreckend, er beklaut auf die Weise ja nicht die Bank, sondern andere Leute. (Ja, ja, Kinderserie und so.) „Now come on!“ – „I’m in my wedding dress!“ – „Yes! You look lovely! Come on!“ Sollte uns das irgendwas sagen, dass Donna all die Ereignisse mit Außerirdischen verpasst hat, oder ging es nur darum, sie noch dümmer erscheinen zu lassen? Gab’s damals eigentlich schon Smartphones? Weil, der Doctor macht mit seinem Sonic Screwdriver mal eben aus einem normalen Handy eins, und das fand ich einfach lustig. „Seriously, what for?“ – „Dinosaurs!“ Angeblich ist dies das erste Mal, dass der Doctor in New Who den Namen seiner Heimatwelt erwähnt.
1 von 5 heiratswilligen Bananen.