Glaubt man der landläufigen Meinung, so ist der größte Traum einer Frau ein begehbarer Kleiderschrank. Wir wollen lieber nicht darüber nachdenken, welch vorsintflutliches Frauenbild diese Ansicht vertritt, doch ich gebe zu, ich habe schon genug Abenteuer im Zusammenhang mit Kleiderschränken erlebt, um den Wunsch zu verstehen. (Leser meines alten Blogs werden sich vielleicht noch an die Fotostory erinnern, als die Kleiderstange in meinem alten Schrank runterfiel – mitsamt allen Klamotten dran.) Die erste Anschaffung nach Einzug in meine erste eigene Wohnung war daher ein doppelt so großer Kleiderschrank. Die Ironie ist, hat man den erst mal, ist er genauso schnell voll wie der kleine davor.
Vor knapp zwei Jahren fing ich an, meinen Kleidungsstil komplett neu zu überdenken. Ich war immer schon unglücklich gewesen, dass ich keine Hosen finde, die mir wirklich wahrhaftig und ohne extra Änderung passen, gleichzeitig hatte ich immer schon gerne Kleider und Röcke getragen, jedoch nie den Mut aufgebracht, das ernsthaft durchzuziehen. Als ich aber einmal damit angefangen hatte, erwies es sich als Selbstläufer, was allerdings den Nebeneffekt hatte, dass meine Sammlung an Kleidern wuchs und wuchs. Darf ich sagen, sie wucherte geradezu? Ich war an dem Punkt angekommen, wo ich drei bis vier Kleider auf einem Bügel hängen hatte und gar nicht mehr überblicken konnte, was ich überhaupt besitze.
Es ist kein begehbarer Kleiderschrank. Aber die Idee einer mobilen Kleiderstange, die nur für meine Kleider reserviert ist, die hatte ich schon lange. Und auch wenn praktisch jeder, dem ich davon erzählte, zu bedenken gab, dass die Sachen schneller verstauben, hat mich das ehrlich gesagt nie interessiert. Mit dem Umzug in eine größere Wohnung wurde die Idee nun endlich konkret, ich habe mir eine Rollgarderobe gekauft, dazu fünfzig superdünne Kleiderbügel mit Samtbezug, und einen kompletten Vormittag damit verbracht, alle meine Kleider nach Farben darauf zu sortieren. Fazit: Ich muss aufhören, Kleider zu kaufen. Offizielles Fazit: Oh mein Gott, ich liebe es!