Wer hätte gedacht, dass ihr heute am letzten Tag des Jahres noch einmal von mir hört. Doch keine Sorge, das wird keiner dieser rührseligen Jahresrückblicke, in denen man so tut, als hätte man aus all seinen albernen Fehlern irgendwas gelernt. Und dass es bei mir turbulent zuging, habt ihr ja auch so mitbekommen. Apropos, habt ihr auch alle brav mein Buch gekauft?
Es ist eine Weile her, damals war ich noch Studentin und hatte alle Zeit der Welt, auch wenn mir das oft so überhaupt nicht bewusst war, dass es mir heute schier die Tränen in die Augen treibt. Damals jedenfalls nahm ich an einem lustigen Fotoprojekt namens Buchstabensuppe teil und hatte ohne Scheiß einen Heidenspaß. Alle zwei Wochen wurde ein Buchstabe des Alphabets in die illustre Runde geworfen, worauf wir uns alle daran machten, ein kreatives Foto dazu zu knipsen. Der Clou war, dass man zu Beginn des Jahres eine Konstante festlegen musste, einen Gegenstand, der auf jedem Foto auftauchen sollte. Ich war spontan, aber es war der Beginn eines völlig neuen Kapitels in meinem Leben – ich wählte Monsieur Jacques Mouton. Stunden verbrachte ich damit, das winzige Schaf in kleine Stillleben einzubetten und Geschichten mit nur einem einzigen Bild zu erzählen. Ohne dieses Projekt gäbe es nicht mal meinen Bananas-Blog in der Form, wie er heute existiert, also halten wir bitte einen kurzen Moment inne, um meine damalige Spontaneität zu preisen.
Seither hatte ich immer im Hinterkopf, dass ich gerne noch mal bei so etwas mitmachen würde … aber Leben passierte. Ich beendete mein Studium, taumelte irgendwie ins Berufsleben hinein, schrieb und veröffentlichte ein Buch, zog zweimal quer durch Deutschland um. Ein, wenn nicht sogar mein wichtigster Vorsatz für 2015 ist es, endlich einmal ein wenig zur Ruhe zu kommen. Zu genießen, was ich habe. Dinge zu tun, die mir Spaß machen. Und dazu gehört, diesen lang gehegten Wunsch zu verwirklichen und wieder an einem Fotoprojekt teilzunehmen. Diesmal nennt es sich Magic Letters und wurde von Paleica initiiert. Ich habe nicht die geringste Ahnung, in welche Richtung es gehen wird, was es umso aufregender macht, und wenn irgend möglich, ist der Monsieur natürlich auch wieder mit dabei.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen guten Start ins neue Jahr. Nehmt euch nicht zu viel vor, sondern versucht stattdessen einmal, den Kopf klar zu kriegen und euch auf die Dinge zu konzentrieren, die euch wirklich glücklich machen. Oh, und natürlich kauft mein Buch, erwähnte ich das schon?